Ist der Strom wieder da? – die JungeDBU in Temeswar und Esseg



Seit sieben Jahren gibt es uns, die JungeDBU. Wir sind eine deutschsprachige Jugend-Laientheatergruppe und sind an der Deutschen Bühne Ungarn in Seksard tätig. Die Gruppe besteht aus Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren unter der Leitung der Schauspieler Katalin Lotz und Tom Pilath. Die Jugendlichen lernen Deutsch als Fremdsprache und treffen sich einmal in der Woche, um in deutscher Sprache Theater zu spielen.

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Jedes Jahr kreieren wir selber ein Stück über ein Thema, das uns sehr interessiert. Dieses Jahr wollten wir eine Welt-Katastrophe präsentieren, und so kamen wir schließlich auf die Idee Stromausfall. Was passiert mit uns, wenn der Strom für lange Zeit – zum Beispiel für drei Monate – ausfällt? Was wird aus unseren täglichen Routinen, Ess- und Arbeitsgewohnheiten ohne Strom?

Die ganze Strom-Problematik haben wir in die nähere Zukunft in ein Computerspiel-Casino versetzt, wo lauter Spielsüchtige, Nerds, ihre Tage verbringen. In unserer Geschichte sind die Spielenden gerade tief in ein Computer-Rollenspiel verwickelt, als der Strom plötzlich ausfällt. Zuerst hoffen sie, dass der Strom bald zurückkommt, aber nach und nach kommen sie drauf, dass der Strom in der ganzen Stadt ausgefallen ist. Als die Zeit vergeht, bekommen sie Probleme mit Hunger und Körperhygiene und Spielentzugserscheinungen. Trotzdem bleiben sie zusammen, um sofort weiterspielen zu können, wenn der Strom wieder da ist. Die Spielsüchtigen sind gezwungen, ihr Leben der neuen, stromlosen Situation anzupassen. Diese Entwicklung bringt die JungeDBU in ein paar Szenen auf die Bühne: 3 Stunden, 3 Tage, 3 Wochen und 3 Monate ohne Strom.

Wie üblich nahmen wir auch dieses Jahr an zwei Jugendfestivals in Ungarn teil: am Theatertag der ungarndeutschen Gymnasien und am Fremdsprachen-Jugendtheaterfestival in Rakamaz. Unsere engagierte Arbeit wurde dieses Jahr sogar mit zwei Auslandsaufenthalten belohnt. Wir wurden zu zwei internationalen Jugendtheaterfestivals in Temeswar (Rumänien) und in Esseg (Kroatien) eingeladen. Unter den Eingeladenen gab es außer uns Theatergruppen aus Rumänien, Russland, Serbien, Kroatien und aus der Ukraine. Des Weiteren gab es an beiden Festivals Weiterbildung für die Teilnehmer in Form von Workshops zum Thema Improvisation, Körper und Bewegung, Gesang, Sprechen und Bühnenkampf in deutscher Sprache von erfahrenen Theaterpädagogen.

Die jungen Menschen haben von diesen insgesamt zehn Tagen unheimlich viel profitiert. Sie haben Jugendliche aus anderen Ländern kennen gelernt und benutzten die deutsche Sprache als Brücke zueinander. Sie haben die Aufführungen voneinander angeschaut und konnten sich nachher darüber mit den anderen austauschen. Sie haben mit den Jugendlichen aus anderen Ländern zusammen in den Workshops und auf der Bühne gespielt. So haben sie ihre Hemmungen gegenüber Menschen aus anderen Ländern und im Bereich „Fremdsprachesprechen“ abgebaut. Sie haben Temeswar und Esseg kennen und lieben gelernt, und durch die vielen gemeinsamen Erlebnisse wurde ihr Teamgeist auch für die eigene Gruppe stärker. Wir Gruppenleiter und Workshopleiter konnten wertvolle Kontakte knüpfen und uns beruflich austauschen, was für die künftige Arbeit von großer Bedeutung ist.

Unsere Reisen wären jedoch ohne die Unterstützung von unseren Sponsoren nicht möglich gewesen. Wir danken der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen fürs Sponsoring unserer inländischen Reisen. Wir danken den Sponsoren der beiden Festivals, die den Teilnehmern Unterkunft und Vollverpflegung ermöglicht haben. Wir danken der Deutschen Bühne Ungarn für die Bühnenbenutzung und Sachleistungen, und ein ganz besonderer Dank gilt der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg für die komplette Finanzierung unserer Reisekosten und Teilnehmergebühr bezüglich des Festivals in Temeswar.

Katalin Lotz

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