„Brücken, die ein Leben lang halten”



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Als Praktikantin beim Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum, bin ich auf einen Artikel aufmerksam geworden. Ich hatte die Aufgabe, einen Aufruf für den Essaywettbewerb Brückenbauer – Junge Deutsche zwischen zwei Kulturen der Deutschen Gesellschaft e.V. zu übersetzen. Die Hauptfragen lauteten: Inwieweit sind deutsche Minderheiten im östlichen Europa Brückenbauer zwischen den Kulturen? Wie beeinflusst die Geschichte der Eltern- und Großelterngeneration die Biografien der jungen Deutschen? Was üben die Erfahrungen mit Vertreibung und Aussiedlung auf die jüngere Generation aus? Auf welche Weise lassen sich die Begriffe Heimat und Identität bündeln, wenn ein Mensch zwei- oder dreisprachig aufwächst und sich zu mehreren Kulturkreisen zugehörig fühlt? In dem Artikel wurden junge Angehörigen der Deutschen aus den westeuropäischen Ländern gesucht, die zwischen zwei oder mehrere Kulturen eine Brücke bildeten.

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Die Gewissheit, dass ich etwas schreiben muss, kam mir sofort, aber ich wusste noch nicht sofort, welche Fragen ich beantworten kann, welche Punkte aus meinem Leben in einen solchen Essay reinpassen würden. Zuerst klärte ich, wie ich zum Deutschtum gehöre: mein Vater ist Ungar und meine Mutter Ungarndeutsche, deswegen wurde mit mir in meiner Kindheit ganz viel Deutsch gesprochen. Das war ganz natürlich, auch in den späteren Zeiten, weil ich Nationalitätenschulen besuchte. Das bildete schon eine wichtige Brücke für mich zwischen der ungarischen und der deutschen Sprache. Danach kamen die Kontakte mit Verwandten und Austauschschülern, die immer etwas Neues anboten. In meinem Essay schreibe ich viel über meine Familie und über ihre Unterstützung, denn ohne einem solchen Hintergrund hätte ich all dies nicht erreichen können.

Die allerwichtigste Brücke ist meiner Meinung nach die Jugend. Die Jugendlichen sind die Zukunft, wenn sie nicht eingenommen werden können, dann hat man alles verloren. Deswegen möchte ich später mit Kindern arbeiten, wozu mein Studium auf Lehramt in Deutsch und Englisch an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest eine gute Basis gibt. Daneben lerne ich noch jugendspezifische Methoden im YOU.PA-Programm, gefördert durch die Otto Benecke Stiftung e.V. Ich möchte alle Jugendliche ermutigen, über das Ungarndeutschtum zu schreiben, denn mein Essay ist zu Beginn nur als „ein Essay aus dem vielen“ gedacht worden, und heute habe ich es in Format eines Buches in meiner Hand. Alles ist möglich, glaubt an euch!

Viktória Nagy

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