„Dieses Camp gefiel mir…”
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Der Verband der Deutschen Minderheitenselbstverwaltungen des Komitats Bács-Kiskun organisiert schon seit 18 Jahren Sommerlager für ungarndeutsche Jugendliche des Komitats.
Die Grundschulen mit deutschem Nationalitätenunterricht wurden angeschrieben, damit sie bis Mitte Mai je eine Person für das Lager vorschlagen. Die drei besten des Rezitationswettbewerbs auf Komitatsebene wurden auch eingeladen. Seit Jahren haben wir einen guten Kontakt zum St. Gerhards-Werk in Sombor, auch dieses Jahr wurden 5 Jugendliche aus Serbien im Lager empfangen.
Von den Teilnehmern verlangten wir ein Motivationsschreiben, in dem sie ihre ungarndeutsche Bindung beschreiben konnten.
Die Lagerleitung stellte das detaillierte Programm zusammen, sowie die Thematik der Beschäftigungen. Jedes Jahr wird eine Mappe mit den wichtigsten Materialien zu den Beschäftigungen zusammengestellt.
Das Lager fand vom 27. Juli bis zum 2. August 2015 in Litowr (Komitat Branau) mit Teilnahme von 31 Kindern und 6 Begleitern statt.
Die Gruppe reiste mit einem Sonderbus von Baja nach Litowr. Die Unterkunft war in einem schwäbischen Bauernhaus, die Verpflegung wurde vor Ort gesichert. Da im Lager kein Fernseher und Internet vorhanden ist – für manche Handys nicht mal Empfang – konnten die Kinder ihre Freizeit mit sportlichen Aktivitäten und in Gesellschaft verbringen.
Am ersten Tag wurden für die Beschäftigungen und Sportwettbewerbe Gruppen gebildet. Es wurde ein Gruppenruf im Kreis eingeübt, der sehr gut bei den Kindern ankam. Die Kinder erlernten ungarndeutsche Volkstänze und Volkslieder, wurden mit dem Wappen und der Hymne der Ungarndeutschen bekannt gemacht. Darüber hinaus lernten sie die Wappen der verschiedenen südosteuropäischen deutschstämmigen Völker, sowie das Wappen der Donauschwaben kennen. Das Wappen des Komitatsverbandes konnten sie im Puzzle auslegen. Sie erlernten auch die alte deutsche Schrift, zum Schluss konnten sie ihren Namen schreiben. Über die Geschichte der Ungarndeutschen hörten sie Vorträge von István Markesz und Andrea Knoll-Bakonyi. Die in der Woche erhaltenen Kenntnisse wurden in einem Quiz ermessen.
Auf der Hinreise besuchten wir in Mohatsch die St. Nikolaus-Mühle. Norbert Bugarszki informierte uns über die verschiedenen Mühlentypen, sogar die Tretmühle konnte von uns ausprobiert werden. In Litowr besichtigten wir den Kalvarienberg, die Kirche und die ungarndeutsche Ausstellungen. In Gereschlak besuchten wir das Heimatmuseum und weitere drei Ausstellungen. Es gab viele Handwerkerbeschäftigungen, die von den Begleitern oder von Handwerkern geleitet wurden: die Kinder konnten Blaufärbertischdeckchen mit Mustern versehen, Initialen sticken, Kerzen gießen, Lebkuchen beschriften, Möbelbemalung erlernen, sowie Glöckchen anfertigen. Die fertigen Produkte konnten sie mit nach Hause nehmen. Sie konnten die traditionelle schwäbische Baukunst erlernen: Lehmziegel wurden hergestellt, sowie die Technik des Wandputzes wurde gezeigt. Wir fertigten traditionelle schwäbische Speisen, wie Hefeknödel und Strudel zum Selbstverzehr. Im Öko-Wettbewerb konnten die Kinder ihre Geschicklichkeit ermessen, wie beim Sackspringen oder Maisreiben. In Marjud besuchten wir den bekannten Wallfahrtsort der Ungarndeutschen.
Auf unserem Programm stand eine Wanderung, Ausflüge nach Siklós (Strand) und nach Fünfkirchen (Stadtbesichtigung, Kathedrale, Moschee, Zsolnay-Viertel, Planetarium und Labor). Am letzten Abend wurde auf Wunsch ein Geländespiel veranstaltet.
Während des Lagers musste jede Gruppe über je einen Tag ein deutschsprachiges Plakat fertigen, diese wurden am letzten Tag mit den Ergebnissen der anderen Wettbewerbe ausgewertet.
Am letzten Abend präsentierten die vier Gruppen je ein deutschsprachiges, selbst zusammengestelltes Theaterstück.
Als Belohnung für die Wettbewerbe und Gruppenaufgaben erhielten die Kinder deutschsprachige Bücher. Alle Kinder erhielten ein T-Shirt mit der Aufschrift Ungarndeutsch – steh dazu, eine Tasche mit dem Wappen des Komitatsverbandes, einen LdU-Federhalter und einen LdU-Turnsack.
Die Kinder haben sich sehr wohl gefühlt, wie es auch aus den Zeilen von Flávia Schauer aus Nadwar vorgeht: „Dieses Camp gefiel mir, weil wir viele Programme hatten. Wir fuhren zum Beispiel nach Fünfkirchen, wir haben ein Bühnenstück gemacht, das wir am Samstag vorgetragen haben. Am letzten Tag haben wir eine Wanderung gemacht. In dieser Woche waren alle Kinder froh und glücklich, wir sind mit vielen Erlebnissen gut Heim gekommen.“
Das Lager wurde vom Bundesministerium des Innern durch die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, sowie vom Ministerium für Humane Ressourcen gefördert.
Andrea Knoll-Bakonyi