Einstimmung auf Ostern, auch mit Kirchenliedern




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Im Rahmen der Reihe Zentrum-Programme im HdU stellten am 23. März Ungarndeutsche aus dem Bakonyer Wald ihre Kirchenlieder vor. Der Abend mit Gesängen und Ostergeschichten wurde als Einstimmung auf die Festzeit gedacht, aber man gedachte auch der Waschludter, die an diesem Märztag im Jahre 1945 dem Bombenangriff der Alliierten zum Opfer gefallen waren.

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Josef Oszvald, Vorsitzender der Deutschen Nationaltitätenselbstverwaltung der Gemeinde schilderte sehr bildhaft und ausführlich die traurigen Geschehnisse. Sein Vortrag bezog sich unter anderem auf die Historia Domus vom Pfarrer Lajos Katona und auf Erinnerungen der Dorfbewohner. Waschludt hat strategisch gesehen eine sehr günstige Lage und war somit auch für die sich rückziehenden deutschen Truppen ein wichtiger Stützpunkt. Von einem Spion erfuhren das auch die Allierten. Waschludt wurde am Nachmittag dem 23. März in zwei Wellen angegriffen, dabei kamen auch viele aus den Reihen der Zivilbevölkerung ums Leben. Seit 1989 wird jedes Jahr eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung veranstaltet. Die deutschen Soldaten wurden 1992 exhumiert und auf dem oberen Friedhof unter einem eingeweihten Grabstein bestattet.

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Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch die aus vier Bänden bestehende Publikation, welche die volkstümlichen Kirchengesänge der im Bakonyer Wald lebenden Deutschen beinhaltet, vorgestellt. „Die Deutschen im Komitat Wesprim sind überwiegend römisch-katholischen Glaubens. Die deutschen Tugenden und der starke Gottesglaube haben unsere Ahnen stets geholfen auch die schwersten Zeiten mit Würde zu überleben” – sagte Franz Heilig, Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung im Komitat Wesprim in seiner Präsentation. Er sammelte zusammen mit Hajnalka Pfeifer-Takács, der Schuldirektorin und Kantorin in Waschludt die Gesänge in Waschludt, Totwaschon, Dewrenten, Ganna, und Rendek. Die Noten schrieb Andor Bauernhuber aus Herend. Das Sammelwerk erschien dem liturgischen Jahreskreis entsprechend in 4 Heften:
Heft 1. beinhaltet die Lieder des Advents- und Weihnachtskreises, Heft 2. besteht aus Gesängen zur Fastenzeit, zu Ostern, Pfingsten und Fronleichnam, im Heft 3. sind die Messgesänge, Lob-, Dank-, Ehe-, Trauer- und Heldenlieder zu finden und Heft 4. wurde den Sakraments-, Jesu- und Marienliedern gewidmet.

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Franz Heilig zitierte anerkennende Zeilen von Dr. Gyula Márfi, Erzbischof von Wesprim, der eine Empfehlung zur Publikation schrieb: „Ich bin stolz darauf, dass in meiner Diözese im Erzbistum Veszprém lebende Gläubige diese Werte teils geschöpft, teils bewahrt haben. (…) Einen herzlichen Dank für die Sammler! Der Segen Gottes soll sie begleiten, und alle, die diese vier Bände benutzen.“ Franz Heilig erwähnte, obwohl die Melodien von Ortschaft zu Ortschaft unterschiedlich seien, würden die Hefte jedoch auch als Quelle für Pfleger der ungarndeutschen Traditionen dienen. Die heilige Messe im Jahreskreis ist beschrieben und nun der Nachwelt gedruckt überliefert.

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Das Waschludter Quartett – Ehepaar Maria und Janos Staub, Michael Pilz und die Leiterin Hajnalka Pfeifer-Takács – trug ausgewählte Lieder vor. Maria Staub stellte diese einzeln vor und erklärte zu welchen Gelegenheiten (Weihnachtszeit, Danksagung, Kirchenlied beim schlechten Wetter) sie gesungen wurden. Es erklangen auch Ostergesänge und Franz Heilig erzählte auch über die örtlichen Osterbräuche. Wie zum Beispiel als zu Gründonnerstag die Glocken „nach Rom flogen“ und an Stelle des Glockenläutens die Kinder mit speziellen Holzratschen die Bewohner zur Messe riefen, oder eben diese auf einer Schubkarre montiert durch das Dorf zogen.

Bevor der Abend mit Gesprächen beim Empfang ausklang konnte das Publikum das vierstimmige Lied Großer Gott wir loben dich als Danksagung für das Zuhören hören.


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