Das ungarndeutsche Fünfkirchen: auf gemeinsamer Suche nach neuen Wegen




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„Fünfkirchen in fünf Jahren” hieß das Motto eines Workshops, den die Deutsche Selbstverwaltung Fünfkirchen (DSF) am 20. März im Lenau Haus, in der Begegnungsstätte der Ungarndeutschen veranstaltete. Es handelte sich um eine Ideenbörse mit Vertretern ungarndeutscher Organisationen, mit denen die deutsche Selbstverwaltung der Branauer Stadt seit Jahren zusammenarbeitet. Das Ziel der DSF mit diesem Treffen war, die 2016 veröffentlichte Strategie der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen bis 2020 auf die regionale Ebene zu adaptieren.

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In Fünfkirchen gibt es seit 21 Jahren eine deutsche Selbstverwaltung. Das derzeitige, vierköpfige Gremium wird von János Flodung, einem Deutsch- und Geschichtslehrer des Valeria-Koch-Bildungszentrums geleitet. Die Körperschaft ist bestrebt, Programme, die bereits Tradition haben, die sich gut bewährten, und die jährlich etwa fünftausend Teilnehmer anziehen, beizubehalten. Die für das Jahr 2017 eingeplanten größeren Projekte stellte Vorsitzender Flodung in seinem einführenden Vortrag vor: in der Karwoche dürften fünf Ortschaften um Fünfkirchen die Johannispassion – eine gemeinsame Produktion der DSF, des Fünfkirchner Valeria-Koch-Bildungszentrums und der Deutschen Bühne Ungarn in Seksard – erleben; in den Sommermonaten würden wieder die traditionellen Platzkonzerte im Zsolnay-Viertel mit authentisch ungarndeutscher Musik veranstaltet; am 17. September komme es auch diesmal zu einem Deutschen Tag in der historischen Innenstadt; und zu Beginn der Adventszeit gebe es wieder ein stimmungsvolles Weihnachtskonzert im Kodály-Zentrum. Um aber den Reiz zu erhöhen, plane man auch mit neuen Initiativen: knappe zwei Tage nach dem Workshop kam es zu einem Projekttag am Valeria-Koch-Bildungszentrum, an dem sich SchülerInnen und LehrerInnen mit Mitgliedern des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler über ungarndeutsche literarische Werke diskutieren konnten; im August dürften dank der deutschen Selbstverwaltung 33 Kinder an einem Volkskundelager in Litowr teilnehmen, und eine in tausend Exemplaren gedruckte, jährlich zweimal herauszugebende neue Zeitschrift, die „Fünfkirchner Rundschau“ solle erscheinen. Um die Transparenz der Tätigkeit der Selbstverwaltung zu sichern, wird gerade eine neue, moderne Homepage gestaltet, die demnächst regelmäßig aktualisiert wird.

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„Für das Deutschtum einer Stadt stellen sich ganz andere Herausforderungen, als für die eines Dorfes, es bieten sich aber auch ganz andere Möglichkeiten“, meinte János Flodung, der die Diskussionsrunde mit den Partnern führte. „Unser Ziel mit diesem Workshop ist, die Erwartungen der in Fünfkirchen lebenden Deutschen kennenzulernen. Wir luden Meinungsführer aus dem Bereich der Politik, Erziehung und Bildung, Kultur, Jugendarbeit und Medien der Ungarndeutschen der Stadt ein, um mit ihnen herauszufinden, welche Wege wir gehen sollten, um zum Beispiel in der Stadtpolitik gewichtiger wahrgenommen zu werden, um Träume – wie etwa die Etablierung einer deutschen Kinderkrippe, einer regelmäßigen heiligen Messe für Kinder auf Deutsch oder eines ungarndeutschen Lehrpfades – zu verwirklichen. Wir diskutierten auch über eventuelle Ausbruchsmöglichkeiten, wie beispielsweise die vielen deutschsprachigen Studenten und die Firmen mit ungarndeutschem Hintergrund in Fünfkirchen.“

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Die deutsche Selbstverwaltung möchte demnächst ihre Strategie unter dem Motto „Fünfkirchen in fünf Jahren“ auch schriftlich festlegen. Auf starke Unterstützung kann sie gewiss hoffen, denn alle Partner zeigten sich sehr kooperativ und verbunden. Um dieses Engagement auch für die Zukunft beizubehalten, plant das Gremium eine Fortsetzung dieser Diskussionsrunde.

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