Johannespassion 2017



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Die Leidensgeschichte Jesu auf Deutsch,
im Vortrag von Schülerinnen und Schülern aus Fünfkirchen

Innerhalb von vier Tagen präsentierten Schülerinnen und Schüler des Valeria-Koch-Bildungszentrums in insgesamt sieben Kirchen die Leidensgeschichte von Jesus. Die Schule in Fünfkirchen stellte die Produktion in Kooperation mit der deutschen Selbstverwaltung der Stadt und der Deutschen Bühne Ungarn zusammen. Schülerinnen und Schüler bereisten vor Ostern mit der Vorstellung „Johannespassion 2017” das Komitat Branau.

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Dieses Passionsspiel blickt bereits auf eine bedeutende Vergangenheit zurück: zuerst wurde es 2009, und seitdem insgesamt weitere vier Male inszeniert. Die Idee kam von Dr. Gabor Frank, der damals der Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen war. Auf seine Initiative entstand dieses 25 Minuten lange, deutschsprachige, auf biblischem Text beruhende Werk, dessen Musik speziell zu diesem Anlass komponiert wurde. Die Musik schrieb Zoltán Samu Csernák, Regie führte in den Anfängen die Intendantin der Deutschen Bühne, Ildiko Frank mit Florin Ionescu zusammen, in den späteren Jahren setzte dies Ildiko Frank alleine fort.

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Ohne Hilfe blieb sie aber auf keinen Fall: „Anfänglich war die Idee der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen, dass der Chor des von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen getragenen Valeria-Koch-Bildungszentrums in der Vorstellung mitwirken soll“, sagt die Hauptorganisatorin. Adrienn Szigriszt-Brambauer – die als Abgeordnete der deutschen Selbstverwaltung der Stadt, und gleichzeitig auch als Lehrkraft am Schulzentrum tätig ist – kann sich noch sehr gut daran erinnern, dass man in den ersten beiden Jahren auch professionelle Schauspieler des ungarndeutschen Theaters in die Initiative mit eingebunden hatte. „Seitdem schlüpfen aber auch anstelle ihrer Jugendliche in die verschiedenen Rollen. Ihnen schlossen sich mittlerweile auch Lehrerinnen und Lehrer mit Deutschkenntnissen an. Dieses Jahr überstieg die Zahl der Pädagogen die der Vorjahre, insgesamt wirkten 39 Personen an der Produktion mit. „

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Die Proben der Johannespassion 2017 begannen im Februar. Die Jugendlichen übten die Lieder des Chores wöchentlich ein- bis zweimal. Die Lehrkräfte – acht an der Zahl – schlossen sich im März dem Gestaltungsprozess an. Nach den regelmäßigen Übungsstunden des Chores und der Hauptdarsteller kam es endlich zu einer vierstündigen Probe, welche Regisseurin Frank leitete: als Ergebnis dieser prägte sich die endgültige Fassung der Aufführung aus. Die diesjährige Darbietung habe sich von denen der Vorjahre unterschieden, sie habe nämlich auf einer anderen Konzeption der Regisseurin basiert, erzählt Adrienn Szigriszt-Brambauer.

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„In diesem Passionsstück bietet sich eine sehr gute Möglichkeit zur Darstellung dessen, welche Seite der Chor vertritt bzw. für welchen Aspekt er Stellung nimmt. In dieser Interpretation war dies sehr akzentuiert gestaltet. Laut der Bitte der Regisseurin waren die Bewegungen, die kleinen und feinen Regungen und Gesten sehr ausdrucksvoll dargestellt. Frau Frank baute sogar ein Spiel mit Tönen und Geräuschen mit ein: wir bewegten uns beispielsweise nach Gestampfe. Auch der Chor blieb nicht einfach still, durch das eine oder andere Mitglied war es fast ständig in Bewegung. Zusammenfassend kann ich also behaupten, dass wir nach einem gut durchdachten und detailliert ausgearbeiteten Konzept der Regisseurin arbeiten konnten, was auch in der Vorstellung ausgezeichnet funktionierte.“

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Das Team führte die Johannespassion 2017 vor der Karwoche binnen vier Tagen in sieben Ortschaften auf: in den Kirchen von Ahlaß, Großnarad, Berkeschd, Nadasch, Petschwar und Hetfehel, und auch in der Pius-Kirche zu Fünfkirchen. Es sei sehr bewegend gewesen, wie liebevoll die Produktion aufgenommen wurde, und wie dankbar die Zuschauer – bejahrte Damen und Herren, aber auch Jugendliche – waren, dass sie ihre Herzen und Seelen auch durch diese Produktion auf Ostern vorbereiten konnten. Die Vorstellung in Fünfkirchen hatte auch eine weitere Besonderheit: die Darsteller konnten nämlich vor Schülerinnen und Schülern ihrer eigenen Bildungseinrichtung, des Valeria-Koch-Schulzentrums spielen.

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Und auch die Veranstaltung selbst war außerordentlich:
„An diesem Tag hatten wir gekürzte Unterrichtsstunden. Die Jahrgänge 7-12 spazierten gemeinsam in die Pius-Kirche, wo wir den Jugendlichen den Text des Werkes auf eine Leinwand projizierten. Bevor wir die Darbietung starteten, erklärten wir ihnen Geschichte, Personen, Zeit und Ort der Johannespassion. Sie zeigten sich sehr interessiert, und konnten gleichzeitig auch das verstehen, welche Menge von Arbeit hinter solch einer Produktion steckt. Dieses Passionsspiel war darüber hinaus auch gemeinschaftsbildend: es brachte die Darsteller, aber auch diese sechs Jahrgänge und die Pädagogen unserer Schule einander etwas näher.“

Fotos: György Glasz

Das Projekt wurde vom EMET gefördert.

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