Lieber guter Nikolaus, brave Kinder sind im Haus




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Josef Kanter: Kleines Gedicht zum Nikolaustag

Nikolaus, Nikolaus bleib nur drauß
Die schlimmen Kinder sind nicht zu Haus
Sind nur hier die brav und artig sind
In uns’ren Schuh leg die Gaben g’schwind.

Nikolaus, Nikolaus kom herein
Wir wollen ja recht artig sein
Und bring’ uns viele schöne Gaben
Auf die wir ja schon alle warten.

Lieber guter Nikolaus,
Brave Kinder sind im Haus
Sie warten dich ja so sehr
Komm nächstes Jahr wieder her.

❊❊❊

Obwohl das Fest des Heiligen Nikolaus in den meisten Ländern Europas kein gesetzlicher Feiertag ist, gibt es in Ungarn vermutlich keine Kinderkrippe, Kindergarten oder Schule, wo der Nikolaustag nicht gefeiert wird.

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Die Gestalt des Heiligen Nikolaus geht auf den Bischof von Myra zurück, der im dritten Jahrhundert im Südwesten Kleinasiens lebte. Von seinen Eltern sollte er ein Vermögen geerbt haben. Er war großzügig und kümmerte sich um arme Leute, besonders um Kinder. Wann genau er lebte, weiss man nicht, aber er sollte an einem 6. Dezember gestorben sein. So wird er als einer der beliebtesten christlichen Heiligen von Jahr zu Jahr an diesem Tag verehrt.

Auf deutschem Sprachgebiet wird er als Gabenspender und Kinderfreund erst seit dem 16. Jahrhundert gefeiert. Der Brauch, dass die Kinder ihre Schuhe vor der Haustür stellen, und der Nikolaus nachts Geschenke hineinlegt, wurde auch zu dieser Zeit aufgezeichnet. Infolge der Reformation wurde der Nikolaus in evangelischen Gegenden als Gabenbringer vom Christkind abgelöst, im 19. Jahrhundert erscheint die Gestalt des Weihnachtsmannes.

Bei den meisten ungarndeutschen Familien verkleidete sich früher ein Bekannter oder Verwandter als Nikolaus. Er hatte meistens einen nach außen gekehrten Schafspelz und eine lange Leinenhose an. Auf dem Kopf hatte er eine Pelzmütze, die er tief ins Gesicht zog. Um nicht erkannt zu werden, hatte er einen Bart und einen Schnurrbart aus Hanf an. Auf den Füßen zog er sich schwarze Stiefel an. Bevor er ins Zimmer kam, rasselte er mit seiner Kette, die er als Gürtel trug oder in der Hand hatte. Die Kinder sangen dann preisende Lieder und trugen Gedichte vor, die ihn zum Gabenspenden auffordern. Der Nikolaus nahm dann aus seinem Sack Nüsse, Äpfel und Dörrobst (Hutzeln) heraus und verstreute sie im Zimmer. Er hatte oft eine Rute dabei, und gab damit den Kindern, die die Geschenke vom Boden voreilig aufhoben, einige Hiebe.

Der Nikolaus erschien aber nicht überall als gutmütiger alter Mann. In den Dörfern des Ofner Berglandes trug er eine Teufelsmaske. In Hajós/Hajosch verkleideten sich oft Frauen als Nikolaus. In manchen Dörfern Südungarns tauchte neben dem gabenbringenden Nikolaus auch sein Knecht, der Krampus, auf, der sich schwarz bekleidete und das Gesicht in einem schwarzen Tuch verhüllte. Die Geschenke wurden vom Nikolaus verteilt, von dem Krampus erhielt man aber nur Rutenschläge.

Heutzutage ist nicht mehr typisch, dass der Nikolaus persönlich zu den Häusern kommt, die Kinder stellen ihre geputzten Schuhe oder Stiefel in den Fenstern oder vor die Tür, die der Nikolaus mit einem Päckchen voll mit Süßigkeiten füllt. Unartige Kinder bekommen dann oft nur Ruten. Der Nikolaus erscheint persönlich nur in den Kinderkrippen, Kindergärten oder Schulen, oft auch in verschiedenen Firmenveranstaltungen als weißbärtiger Mann in pelzbesetztem rotem Mantel bekleidet.

Nándor Frei

(Foto auf der Titelseite: br.de)

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