Katharina-Kreisz-Preis an verdiente Deutschpädagoginnen



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Der Katharina-Kreisz-Preis der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth wurde am 28. März in Werischwar an vier verdiente Deutschlehrerinnen übergeben.

katharina-kreisz-preisträger

Anna Gräff geb. Fodor, Leiterin des Kindergartens in Bogdan, der heuer sein 120-jähriges Bestehen feiert, arbeitet seit 1979 als Deutsch-Kindergärtnerin. 1982 hat sie in Ödenburg ihr Diplom erworben. 2011 hat sie die Stiftung für Kindergarten ins Leben gerufen.

Sie hat immer mit großer Lust an Weiterbildungen teilgenommen und das dort Gelernte in der alltäglichen Arbeit benutzt. Sie hielt mit den Eltern und mit den Kindern enge Kontakte, was in der Weitergabe der ungarndeutschen Kultur eine große Rolle spielt. Es waren viele Veranstaltungen, die sie in den vergangenen 38 Jahren organisierte, mitgestaltete: ungarndeutsche Nachmittage, Festival der Kinderlieder und Kinderspiele.

Als Leiterin des Kindergartens glaubt sie an die Wichtigkeit der ungarndeutschen Erziehung. Sie nutzt viele Gelegenheiten, damit sich die Pädagogen um viele neue Kenntnisse bereichern. Seit drei Jahren nehmen sie erfolgreich an der Förderung „Überregionale Kontakte“ teil. Dadurch haben die Mitarbeiter des Kindergartens in mehreren Komitaten Kontakte ausgebaut und Meinungsaustausch geführt.

Frau Gräff ist bereits im dritten Zyklus Mitglied der deutschen Nationalitätenselbstverwaltung. Sie ist ein aktiver, agiler und flexibler Mensch, der im Laufe der Jahre vieles für die ungarndeutsche Erziehung getan hat. Sie tut alles für die ungarndeutsche Gemeinde, sie hat stets neue Ideen.

Maria Wieszt-Tagscherer, Lehrerin der Unterstufe der Deutschen Nationalitätengrundschule in Werischwar, studierte an der Budapester Pädagogischen Hochschule, im siebten Semester an der Universität Augsburg und ist seit mehr als 20 Jahren aktives Mitglied des Lehrerkollegiums der Deutschen Nationalitätenschule Werischwar. Für sie ist es sehr wichtig, dass die Kinder die ungarndeutschen Traditionen auch aktiv erleben. Ihre SchülerInnen nehmen an ungarndeutschen Wettbewerben immer mit Erfolg teil. Bei den ungarndeutschen Rezitationswettbewerben kamen ihre SchülerInnen in den letzten Jahren sogar ins Landesfinale.

Sie übernimmt stets eine führende Rolle in ungarndeutschen Projekten. Oft hilft sie Studenten und Praktikanten als Mentorin. Sie hat bei der Einführung der zweisprachigen Unterrichtsform aktiv mitgewirkt und dazu ihre eigene Methodik ausgearbeitet. Als Deutschlehrerin sammelte sie in den letzten 20 Jahren jede Menge Erfahrungen: Da in den 1990er Jahren noch kaum Lehrmaterialien für den deutschen Nationalitätenunterricht vorhanden waren, musste sie eigene Unterrichtsmaterialien und Lehrmethoden entwickeln.

Jedes Jahr beteiligt sie sich an der Organisierung und Durchführung der deutschen Jugendlager und anderer deutschbezogener Programme in der Schule und in Werischwar. Sie tritt regelmäßig mit ihren Schülern an den Veranstaltungen der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung auf, denen sie traditionelle Sprüche, Lieder, Tänze sowie kleine Szenen, Theaterstücke beibringt. Sie interessiert sich für neue Methoden und Möglichkeiten. Mehrmals hat sie deutsche Märchen, literarische Texte, Kinderbücher in Form eines Projekts aufgearbeitet. Als Fotografin sorgt sie für die Dokumentierung und Verewigung der wichtigsten Momente im Leben der Schule.

Magdolna Massza von der Oberstufe der Grassalkovich-Grundschule in Wetschesch stammt aus einer ungarndeutschen Wetschescher Familie, arbeitet seit 1978 als Pädagogin und bereits mehr als 15 Jahre in der Grassalkovich-Schule. Ihre Fächer sind Deutsch und Mathematik in der Oberstufe, in der Unterstufe unterrichtete sie Volkskunde. In ihrer beispielhaften Arbeit legt sie großen Wert auf die Vermittlung der deutschen Sprache. Sie kennt die Kultur und Bräuche der Ungarndeutschen besonders gut und gibt diese an die Schüler weiter. Sie nimmt aktiv an der Pflege der Volksbräuche teil. Das Wiederbeleben des Bethlehemspiels ist mit ihrem Namen verbunden. Sie ging mit Kindern von Haus zu Haus und sammelte die Wetschescher Mundart. Sie hat auch ein Mundart-Wörterbuch zusammengestellt. Jahrelang hat sie die Sprachlager organisiert und die Kinder begleitet. Sie fungierte auch als Kontaktperson zu der deutschen Partnerschule.

Sie koordiniert die Vorbereitungen der Rezitationswettbewerbe. Ihre Kollegen konnten und können auf sie zählen: früher als Lehrerin und seit 2013 als stellvertretende Direktorin. Sie wirkte beim Entstehen des Wetschescher Kulturvereins mit und nimmt seit mehreren Jahren an dessen Arbeit teil. Mit ihrer hervorragenden fachlichen, pädagogischen Arbeit und ihrer Tätigkeit für die deutsche Nationalität trägt sie zur Festigung des Rufes der Grassalkovich-Schule bei.

Orsolya John ist seit 2003 Lehrerin für Deutsche Sprache und Literatur im Deutschen Nationalitätengymnasium Budapest. Für die gebürtige Schaumarerin ist alles, was mit dem Ungarndeutschtum, den Traditionen, der Mundart zu tun hat, ganz natürlich, sie ist in dieser Welt groß geworden. Sie macht in zahlreichen Projekten mit: Im ungarndeutschen Forschungsprojekt „Region Nord“ war sie die Leiterin der Projektgruppe, die in Schaumar geforscht hat.

Sie arbeitet zurzeit im zweijährigen internationalen Erasmus-Projekt „Denke global!“ mit, wo sie den Fachzirkel für internationale Kommunikation leitet. In dessen Rahmen verfassen Schülerinnen und Schüler deutschsprachige Artikel und Kommentare, veröffentlichen diese auf der Seite „E-Twinning“ und üben dadurch den internationalen Dialog. Sie ist auch Teilprojektleiterin im jetzt startenden einjährigen „Brücken bauen“-Projekt. Sie schreibt Anträge, organisiert den Schüleraustausch für den 9. Jahrgang mit der deutschen Partnerschule in Darmstadt.
Sie verrichtet enorm viel Arbeit: Sie ist immer zuverlässig, anspruchsvoll, dabei aber still und zurückhaltend. Egal, ob es um internationale Zusammenarbeit, um Sprachkurse oder um Nachhilfestunden am Nachmittag geht.

Frau John ist auch als Fachlehrerin anspruchsvoll und kompetent, sie bereitet unermüdlich neue Materialien für ihre Stunden vor, fördert nicht nur die Begabten, sondern unterstützt auch die Schwächeren, stets mit viel Geduld und Empathie. Sie erzieht ihre Schüler zu konsequenter, anspruchsvoller Arbeit und menschlicher Haltung.

Ihre Schüler sind regelmäßig Teilnehmer von ungarndeutschen Wettbewerben und Veranstaltungen auf Bezirks-, regionaler und Landesebene. Sie ist die verantwortliche Person im Gymnasium für die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler für die deutschsprachigen Rezitationswettbewerbe, sie motiviert sie zum Erwecken und Erleben ihrer ungarndeutschen Identität.

Frau John stellt ein Vorbild für Schüler und Kollegen dar, wie man die ungarndeutsche Identität im 21. Jahrhundert erleben, erwecken und weitergeben kann. Sie ist ein Vorbild für Fleiß, Ausdauer, Zuverlässigkeit, und eine Kollegin, die sich alle wünschen. Wir gratulieren!

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Katharina Kreisz war in Taks eine bestim- mende Persönlichkeit des ungarndeut- schen Bildungswesens. Sie stand ihr ganzes Leben lang im Dienste der Schule, des Deutschunterrichts, der Weitergabe der ungarndeutschen Traditionen an die Kinder. Ab 1976 war sie Fachinspektorin der deutschen Nationalitätensprache in den Komitaten Pesth und Naurad.

Erschienen in: Neue Zeitung, 16/2018
Foto: Maria Klotz

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