„Alta Gass” und „Lalli Raaja” – Alte/neue Straßennamen in Hajosch



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Ende Februar versammelten sich wieder viele interessierten Hajoscher im Haus der Vereine. Auf Einladung der örtlichen Deutschen Selbstverwaltung hielt Maria Schön einen Vortrag über die Hajoscher schwäbischen Straßennamen. Der Anlass dazu war, dass 2018 die Stadtleitung neue Straßenschilder anfertigen ließ, auf denen neben dem offiziellen ungarischen Namen der Straßen und Plätze auch die alte, schwäbische Bezeichnungen erscheinen.
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Die Deutsche Selbstverwaltung von Hajosch (DSvH) begrüßte diese Initiative, und unterstützte die Verwirklichung der Idee: Als Maria Schön, Mundart- und Volkskunde-Forscherin der Kleinstadt, an der Auflistung der Straßennamen arbeitete, war ihr Theresia Szauter, Mitglied der DSvH, mit einigen Ideen behilflich. Ein Kopfzerbrechen bedeutete für die beiden u. a., in welcher Schreibweise die schwäbischen Wörter auf den Straßenschildern erscheinen sollen, und wie die Straßenschilder aussehen sollen im Falle der neuen Straßen, die keine herkömmliche Bezeichnung hatten usw.
Franz Bohner (Giddy), Hajoscher Grafiker, bekam den Auftrag, die Schilder anzufertigen. Er entschied sich für das Layout in Schwarz und Weiß, bzw. für die passenden Buchstabentypen.

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Maria Schön erzählte in ihrem Vortrag, wie die Hajoscher Straßen früher hießen. Sie berichtete dabei über die Entstehungsgeschichte der Ortschaft und auch über die Lebensweise der Hajoscher: Nach der Ansiedlung bauten die Schwaben zuerst die „Alta Gass“ im „Aat“ (Ort, d.h. Dorf). Als sie von Maria Theresia das Marktrecht bekamen, wurde der zentrale Platz der Stadt „Wochamarktplatz“ genannt. Die umliegenden Wälder wurden nach und nach gerodet, so entstand z.B. das „Waldgässli“. Nicht einmal die Sümpfe und Wässer konnten die Vergrößerung der Ortschaft stoppen, man baute auch außerhalb vom „Aat“, und zwar auf der „Ennsl“ (Insel) Häuser und Straßen, wie die „Vaadr Gass“ (Vordere Gasse), die „Hendr Gass“ (Hintere Gasse) oder die „Mihli Gass“, wo die Mühle stand. Dass die Hajoscher Männer oft das – von der Stadt 3 Kilometer weit liegende Kellerdorf – besuchten und danach gutgelaunt und singend nach Hause kamen, davon zeugt die Straßenname „Lalli Raiha“.

Nach den interessanten Erzählungen hatten die Zuschauer auch die Möglichkeit, der Forscherin und der Bürgermeisterin Elisabeth Szalczer-Estók Fragen zu stellen, und ihre kritischen Bemerkungen zu äußern.

„Das Wesen der Dinge lag einst in ihrem Namen, den die Menschen ihm gaben. Der Name war Same, war Keim und war Botschaft, die sich im Laufe der Zeiten verlor.“ – schrieb Christa Schyboll. An diesem Nachmittag versuchten die Teilnehmer des Schwabenklubs in Hajosch den verlorenen Botschaften nachzugehen, um einiges von den alten Zeiten zu verstehen und in die Zukunft mitzunehmen.

/szt/

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