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Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern
im Sprachlernprozess
Die jüngste, großes Interesse weckende Fortbildung des Ungarndeutschen Pädagogischen Instituts am Valeria-Koch-Bildungszentrum Fünfkirchen (UDPI) fand an zwei Orten, am 21. März in der genannten Bildungseinrichtung, und am darauffolgenden Tag im Wunderland Kindergarten Seksard statt. Zum Workshop von Dr. Ilona Bachmann, einer Dozentin der Fachakademie für Sozialpädagogik in Deggendorf (Bayern) wurden Kindergartenpädagogen und Lehrkräfte der Unterstufe eingeladen, deren kontinuierliche und noch engere Zusammenarbeit erwünscht ist. Sie sind nämlich in der Lage, die ersten Zeichen diverser frühkindlicher Aufmerksamkeitsdefizitstörungen möglichst bald zu erkennen, und können diese sofort und fachgemäß behandeln.
„Es handelt sich um eine heikle Problematik, die leider sehr aktuell ist“, erklärte der Leiter des Ungarndeutschen Pädagogischen Instituts, der als praktizierender Lehrer bei immer mehr Kindern, die sich anders als die meisten anderen verhalten, mit seinen didaktischen Konzepten an seine Grenzen stoße. Dasselbe stelle sich auch aus einer Online-Messung und aus Gesprächen mit Pädagogen heraus – betonte Josef Weigert, und aus diesem Grunde sei Sonderförderung dieser Problemfälle zum Thema dieses Seminars gewählt worden: „In der Fortbildung befassten wir uns damit, was Verhaltensauffälligkeiten sind, und wie wir zum Wohl einer ganzen Gruppe alle Kinder in einen vielfältigen Lernprozess miteinbinden; wie wir bewährte wie neue Methoden einsetzen, um auch Kindern mit besonderen Bedürfnissen eine Sprache beizubringen. Elemente, die zur Beruhigung beitragen – so etwa Konzentrationsübungen, Reime und Märchen – spielen hierbei eine besondere Rolle.“
Musikinstrumente, Bilder, Farben und Spielzeuge seien wichtige Bestandteile von Methoden, mithilfe deren Traumata gelöst werden können – erfuhren die Kursteilnehmer, die von Expertin Bachmann nützliche Ratschläge für konkrete Fälle ihrer Praxis mit Kindern, die „aus dem Rahmen fallen“, bekamen.
Dr. Ilona Bachmann, die eine Zeit lang in England, Finnland, und sogar in Vietnam arbeitete, aber auch Ungarn bereits mehrmals besuchte, erörterte, das Thema mit besonderen Kindern habe sie schon früh fasziniert. Sie studierte an der Universität Mozarteum Salzburg elementare Musik und Bewegung, später Erziehungs- und Literaturwissenschaft. Sie untersuchte die ersten sieben sensiblen Jahre der Kinder und das Funktionieren des besonderen Lernens in diesem Alter, und unterrichtete an diversen Hochschulen: „Es war mir immer wichtig, dass meine Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen merken: das Lernen passiert vielschichtig“. Expertin Bachmann fügte hinzu, sie sei bestrebt, ihre Kenntnisse und praktischen Erfahrungen auch schriftlich festzuhalten, um auch den Eltern verhaltungsauffälliger Kinder zu helfen.
Éva Fáth und Gabriella Sillmann, Lehrerinnen am Valeria-Koch-Schulzentrum zeigten sich von der Fortbildung beeindruckt: „Das Wichtigste, was wir gelernt haben, ist, dass Ruhe und Konzentration sehr wichtig sind, und dass wir kompetenzorientiert statt defizitorientiert vorzugehen haben. Bewegung trägt sehr viel zur Sprachförderung bei. Auch Schritte der gewaltfreien Kommunikation haben wir kennenlernen dürfen, und uns ist noch bewusster geworden, dass sowohl Kindergärtnerinnen als auch Grundschullehrerinnen eine sehr große Verantwortung in diesem Bereich tragen.“ Laut Klara Simon, der Leiterin des Kindergartens „Wunderland“ habe diese Fortbildung den Pädagogen gezeigt, wie man verhaltensauffälligen Kindern gegenüber Toleranz und Akzeptanz aufbaut, und wie man auch sie zur Kooperation motivieren kann.