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Der Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen hat das Jugendauswahlorchester im Jahre 2003 gegründet, um die besten jungen Musiker des Landesrates zwischen 10 und 24 Jahren auszuwählen sowie zusammenzuführen und dadurch eine repräsentative Kapelle zu gründen, wo neben der ungarndeutschen Blasmusik auch donauschwäbische und tschechische Stücke der Musikliteratur gespielt werden. In der Übungswoche wird ein umfangreiches Repertoire einstudiert, um die ungarndeutsche Musikkultur als Auswahlorchester im Ausland erfolgreich repräsentiert. Die Arbeitssprache ist Deutsch. Das setzt Deutschkenntnisse der jungen Musiker voraus. Gegründet wurde das JAO von Franz Heilig, dem damaligen Landesrat-Vorsitzenden und Johann Fódi, der zu dieser Zeit Vorsitzender der Blasmusiksektion gewesen und jetzt Ehrenvorsitzender derselben Sektion ist. Ihnen zur Seite standen die Kapellmeister und Musiklehrer Josef Schwarcz aus Bogdan und Josef Schwartz, Dirigent aus Singen/Baden-Württemberg.
Das erste Übungscamp wurde im August 2003 in Waschludt veranstaltet. Dann folgte 2004 Bogdan, 2005 Kroisbach, 2006 Petschwar, 2007 Balatonfüred und 2008 Gestitz. Dann wurde es still ums JAO. Versuche zur Wiederbelebung gab es, aber erst 2019 konnte es realisiert werden.
Die gemeinsame Sprache der ungarndeutschen Blasmusik und die Liebe zu ihr verbindet die Teilnehmer der Musikwoche des ungarndeutschen Jugendauswahlorchesters.
Unter dem Motto „Jugend & Musik der Ungarndeutschen” trafen sich ungarndeutsche Jugendliche aus 11 Ortschaften vom 25. bis zum 30. Juni in Gant/Gánt, um gemeinsam zu musizieren. Aufgegriffen wurde dieses Landesrat-Projekt von der neuen Führung der Blasmusiksektion und ihrem Vorsitzenden Sándor Kaszás.
Auf dem Programm stand das gemeinsame Musizieren in der Gruppe, das Ensemblespiel in verschiedenen Besetzungen. Geübt wurde weiters das Musizieren im Blasorchester, und das Gemeinschaftserlebnis kam auch nicht zu kurz.
Die jungen Künstler übten jeden Tag dreimal mit Fleiß und Begeisterung unter der Leitung vom Dirigenten Sándor Kaszás. Mit dieser Musikwoche scheint das Ziel des Landesrates aufgegangen zu sein, wieder auf Dauer ein repräsentatives ungarndeutsches Jugendblasorchester zu gründen, um eine junge Musikergeneration zu erziehen und an die donauschwäbische Musik heranzuführen. Durch die Einbeziehung deutschsprachiger Organisatoren in den ungarndeutschen Musikalltag konnte auch ein weiterer Punkt erreicht werden: Der Beitrag zur Übung der deutschen Muttersprache, da alle Proben zweisprachig geführt wurden. Als Referenten zu den Arbeitssitzungen konnten Johann Hahn, Dirigent und Leiter der „Branauer Musikanten”, Teilnehmer an der Europameisterschaft der böhmisch-mährischen Blasmusik 2019 und Vizevorsitzender der Blasmusiksektion, Trompetenlehrer Imre Szabó, Leiter der Blasmusikkapelle des Musikvereins Wetschesch, sowie András Kovács, Klarinettenkünstler und Musikpädagoge aus Sóskút, gewonnen werden.
Als großes Finale wurde am letzten Tag vor der römisch-katholischen Kirche ein Galakonzert gegeben, das mit viel Applaus aufgenommen wurde. Vor einer begeisterten Menge von Zusehern wurde ein schwungvolles Programm geboten, das die hohe Musikalität und Begeisterung der Musiker für ihre Arbeit erkennen ließ.
Im Programm wurden Musikwerke ungarndeutscher, donauschwäbischer und tschechischer Komponisten wie zum Beispiel der Marsch „Muziky, Muziky“ von František Kmoch, die Mařenka-Polka von Josef Hotový, das Walzerpotpourri – bearbeitet von Sándor Kaszás -, die Brautschau-Polka – bearbeitet von Johann Hahn -, der Walzer „Kleine Anuschka” von Robert Payer oder der Deutschmeister-Regimentsmarsch von Wilhelm August Jurek gespielt.
Eingeladen wurde auch die Jugendtanzgruppe aus Gant mit, bei der gemeinsamen Produktion zeigten die Tänzer und Musikanten dem Publikum die „Maratzer Tänze”.
Die Musikwoche ging mit einem Gottesdienst in der römisch-katholischen Kirche zu Ende, bei dem auch das JAO mitwirkte. Es ist im Landesrat schon zur Tradition geworden, wir danken unserem Herrgott, dass wir diese Woche abhalten konnten und die Konzerte so gut gelungen sind. Zelebriert wurde die heilige Messe von Sándor Gerendai, unter der musikalischen Mitwirkung des JAO und des Chores aus Gant.
Das bereits hohe musikalische Niveau führte Sandor Kaszás auf das ausgezeichnete Musikschulwesen Ungarns und die hervorragende Arbeit innerhalb der Blaskapellen sowie auf den unermüdlichen Einsatz des Landesrates mit seinen Wertungsspielen und Fortbildungen für jungen MusikerInnen zurück. „Gesellschaftspolitisch gesehen fasziniert mich an der Blasmusik, dass hier – wie kaum in anderen Vereinen und Organisationen – Jung und Alt, Frauen und Männer ein selbstverständliches Nebeneinander pflegen”, so Kaszás.
Ein herzliches „Vergelt’s Gott” geht an die freiwilligen Helfer aus dem Bürgermeisteramt, der Schule und vom Kulturhaus. Ohne sie hätten wir diese Musikwoche gar nicht abhalten können.
Ein ebenso großes„Danke schön” gebührt aber auch den Eltern der jungen Künstler, die sicherlich mit viel Liebe, aber auch mit Entbehrungen für das Wohl und das musikalische Gedeihen ihrer Schützlinge viel dazu beigetragen haben, dass wir jetzt so einen guten Nachwuchs haben.
Gesponsert wurde diese Woche durch die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, das Bundesministerium des Innern und das Ministerpräsidentenamt sowie aus Eigenmitteln der Teilnehmer und des Landesrates.
M.Mayrhofer/LandesratForum