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Online-Informationsmeeting der LdU-Vollversammlung
im immer noch gültigen Corona-Notstand
Die Pandemie habe auch die Tätigkeit der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und ihrer Institutionen beeinträchtigt, trotz Auswirkungen von Corona seien jedoch zahlreiche neue Investitionen und Projekte im Gang – ging aus einem ausführlichen Bericht der LdU-Vorsitzenden hervor. Ibolya Hock-Englender, die wegen des auch derzeit gültigen Notstandes den Aufgaben- und Wirkungsbereich der Vollversammlung ausübend immer noch allein Beschlüsse fassen muss, informierte Online über Aktualitäten und geplante Entscheidungen. Zur Zoom-Besprechung am 29. Mai waren vor allem Vollversammlungsmitglieder der Landesselbstverwaltung, sowie der Parlamentsabgeordnete der deutschen Nationalität eingeladen. Im Fokus des Meetings standen Wirtschaftsführung und infrastrukturelle Investitionen.
„Seit vielen Monaten sehen wir uns zwangsläufig nur Online. Hoffentlich werden wir wenigstens im November die Möglichkeit haben, uns endlich wieder auch persönlich zu treffen! Wenn ja, dann lade ich euch zu einem Mittagessen in den bis dorthin bereits erneuerten Tiefgeschoss der Geschäftsstelle in Budapest ein“, mit diesen Gedanken begrüßte LdU-Chefin Hock-Englender die Anwesenden. Nach der Darstellung der ersten Modifizierung des für 2021 gültigen Haushaltes der LdU schilderte sie die Haushaltsberichte 2020 der Landesselbstverwaltung, ihrer Institutionen, Unternehmen und Stiftungen. Das vergangene Jahr sei laut Meldungen überall abnorm und voller Verzicht gewesen, trotzdem sei auch dieses kritische Jahr dank der rationalen und ausgeglichenen Wirtschaftsführung überall relativ erfolgreich gemeistert worden. Mehrere maßgebliche Projekte konnten 2020 trotz Pandemie gestartet oder umgesetzt werden: Einerseits die komplette Sanierung des sich in der Szőnyi Straße Fünfkirchen befindlichen Kindergartens des Valeria-Koch-Schulzentrums, die diesen Sommer beendet werden soll, aber auch der Abschluss der 2. Phase der Erweiterung der Mensa desselben Schulzentrums. Dank staatlicher Förderungen im Wert von insgesamt 566 Millionen Forint wurden unter Mitwirkung der LdU landesweit 149 Nationalitätenkindercamps und sonstige gemeinschaftsbildende Programme verwirklicht, darüber hinaus erhielten 436 Studentinnen und Studenten im Rahmen des Stipendienprogramms für Nationalitätenpädagogen eine bedeutende monatliche Studienförderung. Aber auch die Deutsche Bühne Ungarn, das einzige professionelle deutschsprachige Theater in Seksard konnte mithilfe von staatlichen Zuwendungen neue Initiativen verwirklichen. Durch Drittmittel vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) im Wert von rund 338.000 Euro wurden diverse Projekte der Landesselbstverwaltung und der örtlichen deutschen Selbstverwaltungen durchgeführt.
Ibolya Hock-Englender berichtete auch darüber, dass die LdU den 2019 gestifteten Otto-Heinek-Preis – der nach dem 2018 verstorbenen Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung benannt wurde, und den junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten können – auch dieses Jahr ausschreibt. Bewerben können sich ungarndeutsche Forscher mit einer herausragenden Doktorarbeit, einer wissenschaftlichen Publikation oder einer Monografie zu einem ungarndeutschen Thema. Der Preis wird bei der LdU-Landesgala am Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen im Januar 2022 überreicht.
Im Meeting präsentierte auch der Parlamentsabgeordnete der deutschen Nationalität seine Tätigkeit in den vergangenen drei Monaten. „Seit unserer nunmehr siebenjährigen Anwesenheit im Ungarischen Parlament waren die letzten zwei Monate die allerintensivsten: Während dieser Zeitspanne initiierten nämlich wir als Nationalitätenausschuss sechs Gesetzesänderungen“, hob Emmerich Ritter hervor. „Eine davon steht mit der Umstrukturierung des ungarischen Hochschulwesens im Zusammenhang: Wir werden demnächst wesentlich mehr Mitspracherecht bezüglich der Angelegenheiten der Nationalitätenstudiengänge haben. Eine weitere Gesetzesänderung – die des Nationalitätengesetzes – gewährleistet ab jetzt die Verhinderung von Anomalien in Bezug auf die Stellung einer Nationalitätenliste bei den Parlamentswahlen.“
Ausschlaggebende LdU-Initiativen seinen auch derzeit im Gange, die allerding wesentliche Kapazitäten der Landesselbstverwaltung in Anspruch nehmen – dies schilderte Olivia Schubert, die hauptberufliche Stellvertretende der LdU-Vorsitzenden schriftlich zusammengefasst: Vor kurzem habe das Ungarndeutsche Pädagogische und Methodische Zentrum seine Tätigkeit als eigenständige Einrichtung gestartet, der mittlerweile ernannte Direktor ist Bildungsexperte Josef Weigert. Der seit Monaten in die Wege geleitete Prozess der Übernahme der Antal-Grassalkovich-Grundschule im 23. Bezirk (Schorokschar) sei leider gescheitert, aber mehrere Bildungseinrichtungen (die Grundschule in Lantschuk, sowie die Kindergärten in Iklad und Kischludt) würden demnächst von den jeweiligen örtlichen deutschen Selbstverwaltungen getragen. Die LdU plane, noch dieses Jahr eine Online-Fortbildungsreihe für die Kindergärtnerinnen der von deutschen Selbstverwaltungen getragenen Institutionen zu starten, Ziel sei ihre sprachliche und methodische Förderung. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den von der LdU getragenen Institutionen fokussiere derzeit vor allem auf infrastrukturelle Investitionen: Während sich die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am Lenau Haus in Fünfkirchen, am Valeria-Koch-Bildungszentrum, am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Werischwar und am Deutschen Nationalitätengymnasium Budapest erst in der Vorbereitungsphase befänden, liefen die am Szőnyi-Kindergarten, am Deutschen Haus Wesprim und an der LdU-Zentrale in der Hauptstadt bereits auf Hochtouren. Auch mit dem BMI gingen fortlaufende Abstimmungen in Bezug auf bestimmte, für dieses Jahr geplante Projekte vonstatten. Schubert wies auch darauf hin, dass voraussichtlich ab 1. Juli das neue, einheitliche Erscheinungsbild der LdU eingeführt werde, und dass auch die Vorbereitung der Fortsetzung der Strategie der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen ihren Lauf genommen habe, die erste Phase – die Evaluation der fortzusetzenden Strategie – solle nach Plan Ende Sommer beendet werden.