„Für das Deutschtum in Budapest“ an Maria Wolfart-Stang



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Der Theatersaal in der Akadémia Straße war voll besetzt. Grund dafür war das mit einer Preisübergabe verbundene Adventsfest der Deutschen Selbstverwaltung Budapest. Tradition ist, dass im Rahmen dieser Abschlussveranstaltung die Auszeichnung „Für das Deutschtum in Budapest“ übergeben wird, die 2019 aufgrund ihrer jahrzehntelangen vielfältigen Verdienste im ungarndeutschen Bildungs- und Kulturbereich Maria Wolfart-Stang verliehen wurde.

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Maria Wolfart-Stang wurde 1949 in einer ungarndeutschen Familie in Bawaz im Komitat Branau geboren. Trotz der ausgesprochen deutschfeindlichen Zeit wurde in der Familie nur in der Mundart gesprochen, die auch in ihrer eigenen Familie Verkehrssprache wurde. Sie besuchte den Deutschen Nationalitätenklassenzug des Klara-Leőwey-Gymnasiums, studierte in Budapest und wurde Gymnasiallehrerin für Ungarische und Deutsche Sprache, Literatur und Heimatkunde. Sie war Mitbegründerin des Deutschen Nationalitätenklassenzuges am Kossuth-Gymnasium in Budapest, unterrichtete ab 1975 am Klara-Leőwey-Gymnasium in Fünfkirchen, wo sie mit der Gründung der „Schwäbischen Bühne“ die Mundart aufwertete.
Von 1984 bis 1996 unterrichtete sie Mundartkunde und Sprachgeschichte am Germanistischen Institut der ELTE in Budapest und wirkte am Entstehen des Ungarndeutschen Mundartatlasses mit. Fünf Jahre verbrachte sie mit ihrer Familie in Deutschland. Nach der Heimkehr war sie am Deutschen Nationalitätengymnasium in Werischwar als Pädagogin, zuletzt als stellvertretende Direktorin tätig.

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Wolfart-Stang war von 2010-2014 engagiertes Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung Budapest, von 2010-2019 Mitglied der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, in der sie im LdU-Bildungsausschuss maßgeblich an der Bildungsstrategie „Wurzeln und Flügel“ und am Entstehen der Lehrpfade mitwirkte. Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgruppe des Otto-Heinek-Legats und seit 2010 stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung im XIII. Bezirk. Sie verrichtet vielseitige kulturelle und pädagogische Arbeit und veröffentlicht Beiträge in der Neuen Zeitung und im Deutschen Kalender. Oft kehrt sie auch in ihr Heimatdorf zurück. Ihr Geburtshaus wurde als Heimatmuseum eingerichtet.
Von 1975 bis 2004 war sie mit Johann Wolfart verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Tochter Anna lebt mit Familie heute in Erlangen und Sohn János Antal in Budapest. Frau Wolfart freut sich sehr über ihr erstes Enkelkind in Erlangen, das den Namen Wolfart trägt.
Sie war Klassenkameradin und beste Freundin der Dichterin Valeria Koch. Zusammen mit Dr. Maria Erb vom Ungarndeutschen Forschungszentrum in Budapest bearbeitet sie seit Jahren unermüdlich das literarische Erbe von Koch. Zum 20. Todestag 2018 stellten sie eine Präsentationsreihe über ihr Leben und Werk zusammen und besuchten mehrere ungarndeutsche Bildungseinrichtungen und Kulturhäuser. Noch in diesem Jahr soll ein umfassender Gedenkband über Valeria Koch erscheinen.

Als kleine Überraschung bereiteten sich die Zweitklässler der Grundschule Pannonia aus dem XIII. Bezirk mit einem Tanzauftritt vor, der dank der liebevollen Aufführung mit Spiel und Lustigkeit erfüllt war. Auch die SchülerInnen des Deutschen Nationalitätengymnasiums stellten ein buntes Programm zusammen. Es wurden Auszüge aus dem Text von Valeria Koch Wo die Schlitten sausen rezitiert, Weihnachtslieder gesungen, aber auch ein Krippenspiel vorgeführt. Als Abschluss brachte der Rosmarin-Chor aus dem XVI. Bezirk einen Liederkranz mit Weihnachts- und ungarndeutschen Stücken.

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