Der weithin bekannte Knopfharmonikaspieler und Mitglied des Landesrates der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen Franz Rózsa ist verstorben. Mit ihm verliert die ungarndeutsche Musikszene einen ihrer hervorragenden Repräsentanten.
Herr Franz Rózsa ist im Jahre 1932 in Kier/Németkér geboren. Als er 10 Jahre alt war, hat er seinen Vater verloren. Seitdem musste er mit seiner Mutter die Arbeit selbst schaffen. In seinem 18. Lebensjahr hat er seine erste, handgemachte Knopfharmonika kaufen können, die damals so teuer war wie eine Kuh. Mit dieser, 138 Jahre alten Knopfharmonika ist er in seinem Heimatdorf und in der Umgebung als hervorragender Musikant bekannt geworden. Auf vielen Hochzeiten hat er gespielt, ohne Verstärker. Er hat die Chöre und Tanzgruppen seines Dorfes jahrzehntelang begleitet. Die Rentner von Kier hat er bis zu letzt begleitet. Er hat alte Tänze und Tanzmelodien bewahrt und weitergegeben.
Als Franz Rózsa an der Landesgala der Ungarndeutschen in Budapest gespielt hat, hat ihn Herr Dr. Friedrich Zimmermann, damals Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn zum 46. Bundesschwabenball nach Gerlingen eingeladen. Im Jahre 2001 wurde er von der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung Kier mit dem Preis „Für das Deutschtum in Kier“ ausgezeichnet. Für seine hervorragende Tätigkeit in Sammlung, Aufbewahrung und Pflege der ungarndeutschen Gesangkultur wurde ihm im Jahre 2004 vom Landesrat der „Stefan Kerner Preis“ verliehen.
Er nahm mehrere Male am Treffen der Musiker mit alten Instrumenten teil, das durch den Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen organisiert wird.
Sein Leben war bis zur letzten Stunde die Musik und das Singen.
Die Beisetzung findet am 15. Juli um 18 Uhr im Kierer/Németkérer Friedhof statt.
Franzi bácsi ruhe in Frieden.
Manfred Mayrhofer für den Landesrat