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Wenn sie den Raum betrat, hatte sie immer ein mitreißendes Lächeln parat, das alle Anwesenden ansteckte. Ihre fröhliche Persönlichkeit, ihre Ratschläge und Ideen, die jedes Mal im Fokus ihres Besuches standen, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Nun fehlen sie, von der Mutter, der Ehefrau, der Autorin, der Kunsthistorikerin, der Pädagogin. Judit Borbála Cseh hat ihr irdisches Leben hinter sich gelassen.
Zahlreiche VUdAK-Treffen, Vernissagen, die sie durch ihre Einführungstexte in das Werk vieler VUdAK-Künstler mitgestaltete, Kataloge und Zeitungsartikel, die den Kunstkennerblick von Borbála Cseh bezeugen. Sie stammte aus Raab. Besuchte dort das Miklós-Révai-Gymnasium (Abschlussjahrgang 1978) und studierte an der Loránd-Eötvös-Universität Geschichte und Germanistik (ihr Diplom erhielt sie 1984). Ihre Unterrichtstätigkeit umspannte einen großen Bogen, von der Moholy-Nagy-Kunstuniversität bis hin zum Danubius-Sprachinstitut, dem Hl.-Ladislaus-Gymnasium und dem Kürt-Stiftungsgymnasium. Seit 2011 war sie freiberuflich tätig. In ihrem Wohnort Dunakeszi engagierte sie sich für Projekte und für die deutsche Minderheit.
2010, kurz vor ihrem 50. Geburtstag, kam der Schock: ein Lymphom wurde bei ihr diagnostiziert. Nach drei Jahren Krankenhausaufenthalten hat sie es jedoch besiegt. Sie engagierte sich ehrenamtlich bei der Stiftung für ungarische onkohämathomische Patienten. Doch am 12. April 2018 traf wie ein Blitzschlag die traurige Nachricht ein: Borbála Cseh entriss uns der Tod. Was sie VUdAK hinterlässt, sind die vielen in unserem Blatt und in der „Signale“ veröffentlichten Einführungstexte, unsere Erinnerungen an sie, an unsere Gespräche, an ihr Engagement. Mit einem Zitat aus einem Text, den sie für VUdAK schrieb, wollen wir uns von ihr verabschieden. Nun schon für immer.
„Irgendwie pflegen wir keine Freundschaft zu Bildern, und schwer nehmen wir es zur Kenntnis, dass die Werke von hochgehaltenen Meistern damals, als sie entstanden sind, zeitgenössische Werke waren. Unsere zeitgenössischen Schöpfer, die Partner unserer Zeit, die bildschöpferischen Künstler, existieren in einer ganz sonderbaren Welt. (…) Alle sind von irgendwoher gekommen, aus irgendetwas hervorgegangen, alle materialisierten Bildformulierungen kommen letztendlich durch ein inneres Bild zustande – und auch die visuelle Kommunikation durch den Prozess der Perzeption mit dem Betrachter ist mit einem inneren Bild verbunden. Die eigene Selbstdefinition wird mit vollkommener Gewissheit aus gemeinschaftlicher Wirkung genährt, und vermutlich weist sie stärkere Verbundeheit mit sozio-kulturellen Aspekten auf als mit der Zeit. Das, von wo jemand stammt, in was jemand hineingewachsen ist, was er erfahren hat, determiniert seine Reaktionen, nuanciert seine Offenheit und Empfindsamkeit für die einzelnen Erscheinungen. Der Ort, die Formen, die Farben, die gewaltige Dominanz der nonverbalen Umgebung sind viel mehr bestimmend für die Herausbildung der Individualität als die gesagten und gelesenen Interpretationen. Die Formulierung des Bildes ist eigentlich die Erschaffung einer ganzen Welt.“
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Die Beerdigung findet am 27. April (Freitag) um 14.00 auf dem Friedhof in Dunakeszi, Fóti út 99, statt. Die Familie bittet alle Trauergäste, nicht wie üblich Schwarz zu tragen, um den letzten Abschied mit positiven Erinnerungen zu verbinden.
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