Abschied von Peter Leipold



Die Nachricht, die wir am 28. Oktober erhielten, hat uns sehr erschüttert. Der langjährige Redakteur der deutschsprachigen Sendung in Fünfkirchen, Chefredakteur der Neuen Zeitung (1979 – 1992) und stellvertretender Chefredakteur der Minderheitensendungen im Fernsehen, Träger der Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum, Peter Leipold, ist im Alter von 74 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Budapest gestorben.

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„Die Zeiten verändern sich immer, es gibt neue Herausforderungen. Das Aus von Zeitungen oder Rundfunk ist schon immer prophezeit worden und ist nicht eingetroffen. Alles ist geblieben so wie es war, nur die Gewohnheiten haben sich geändert. Internet ist heute wichtig und ist zugleich eine neue Chance für Rundfunksendungen, um weltweit gehört zu werden. Der Stellenwert einer Sendung, einer Zeitung hängt davon ab, von wie vielen Leuten sie gehört oder gelesen wird. Solange es eine gewisse Zahl an Interessenten gibt, solange ist dieser Stellenwert nicht hoch genug einzuschätzen.“ Dies sagte er im Gespräch zu 60 Jahre Bestehen der deutschsprachigen Rundfunksendungen von Fünfkirchen (DK 2018).
Als Chefredakteur der Neuen Zeitung baute er das Wochenblatt allmählich zu einem Forum für alle Ungarndeutschen aus. Er war Vollblutjournalist, der seine Rolle als kritischer Beobachter sehr ernst nahm. Aufgrund seiner Abstammung, seines Engagements und seiner jahrzehntelangen Erfahrungen war er ein Kenner der Ungarndeutschen, der seinen Prinzipien und Überzeugungen immer treu geblieben ist, und diese auch ständig in seine Arbeit mit eingebaut hat. Deshalb waren Gespräche mit ihm – lange Jahre im Rahmen der „März-Jugend“ in seinem Keller in Sallak, bei Béla Szende in Fünfkirchen, bei Willi Graf im Bohler Kellerdorf, bei Johann Wolfart in Berlin oder bei Anton Reger in Hanselbek – stets aufrichtig, gewinnbringend. Zuletzt bereicherte er mit seiner Teilnahme den kleinen Stammtisch der Deutschen Selbstverwaltung in Elisabethstadt.

Er stammte aus Salak und hing zeitlebens am Heimatdorf. Er legte die Matura in Mohatsch ab, studierte in Fünfkirchen und Szegedin, lebte in Budapest und Hanselbek. Seine berufliche Laufbahn begann 1968 bei der „Teitschstund“ von Radio Fünfkirchen. Nach fünf Jahren wechselte er zur von der Ungarischen Nachrichtenagentur (MTI) herausgegebenen zweisprachigen (deutsch-englisch) Tageszeitung „Neueste Nachrichten“. 13 Jahre lang bekleidete er den Posten des Chefredakteurs des ungarndeutschen Wochenblattes „Neue Zeitung“. Er war 1992 Mitbegründer der Neue-Zeitung-Stiftung.

Peter Leipold arbeitete ab 1994 beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen zuerst als stellvertretender Chefredakteur der Tagesschau, später als stellvertretender Chefredakteur der Minderheitensendungen. Zwischen 2004 und 2009 setzte er sich als Ombudsmann für Chancengleichheit in der Redaktion der Minderheitensendungen des Ungarischen Fernsehens dafür ein, dass auch die in Ungarn lebenden Nationalitäten die Möglichkeit bekommen, in den einzelnen Sendungen gewichtig und korrekt zu Wort zu kommen und dargestellt zu werden. 2009 wurde er in den Ruhestand geschickt.

Wir werden sein ehrendes Andenken bewahren.

Die Beerdigung findet am Montag, den 9. Dezember, um 10.30 auf dem Friedhof Fiumei Straße in Budapest statt.

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