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Angst und Scheu unterm Chitinpanzer – Neue Produktion an der Deutschen Bühne Ungarn

Schulklassen von Gymnasien geben einander die Klinke an der Deutschen Bühne Ungarn (DBU). Es sind nämlich Schüler, die in erster Linie vom neulich vorgestellten Stück des Theaters in Szekszárd angesprochen werden. Anhand der Kafka-Erzählung „Die Verwandlung“ wurde die Bühnenadaptation vom Regisseur Árpád Sopsits selbst geschaffen. Das Theater stellte das Stück zum 130. Jahrestag der Geburt Franz Kafkas auf die Bühne.

Franz Kafkas Novelle „Die Verwandlung“ sei geheimnisvoll, spannend und direkt, und somit perfekt für die Bühne geschaffen – meint die Intendantin der DBU. Ildikó Frank spielt selber im Stück mit: sie verkörpert die Mutter des Protagonisten Gregor Samsa. In der ersten Szene erwartet sie im Kreise ihres Gatten und der Tochter ihren Sohn zum Nachtmahl nach Hause. Schon in diesem Milieu nimmt der Zuschauer wahr: das Verhältnis zwischen Vater – der vom neulich von der DBU engagierten Schauspieler Thomas Bayer verkörpert wird – und seinem Sohn ist alles anders, als konfliktfrei.
Das erdrückende Vater-Sohn-Verhältnis durchdringt das ganze Schaffen Kafkas. Die Figur des Vaters erscheint auch in diesem Werk als mächtig, stark und unterdrückend. Die Hauptfigur, Sohn Gregor verwandelt sich in der Nacht nach einem anstrengenden Tag in ein riesiges und widerliches Ungeziefer. Im Laufe der Handlung kommt er sich immer nichtsnutziger vor, bis er endlich – zur Erleichterung seiner eigenen Familie – verendet.

Laut Ildikó Frank hätten sich bereits vor der Premiere zahlreiche Schulen für die Produktion interessiert: „Wir wissen jetzt schon, dass wir das Stück nach der Premiere mehrmals vor ausverkauftem Haus spielen werden. Bisher meldeten sich vor allem Mittelschüler. Für sie haben wir die Produktion in erster Linie auf die Beine gestellt, weil im Literaturunterricht Kafka und ‚Die Verwandlung‘ auf jeden Fall auftauchen.“
„Wer beim Abitur das Thema ‚Franz Kafka‘ zieht, und die DBU-Produktion gesehen hat, dem ist die Note Fünf schon jetzt sicher“ – meinte eine Zuschauerin. Gabriella Dávid, Lehrerin des Fünfkirchner Valeria Koch Bildungszentrums empfiehlt das Stück guten Herzens: „Obwohl Kafka nicht leicht zu lesen und zu verstehen ist, hat die DBU ‚Die Verwandlung‘ allgemeinverständlich und auch Gymnasialschülern genießbar interpretiert. Die Darbietung der Schauspieler hat mir sehr gut gefallen, ganz zu schweigen von ihrer Maske. Das Kostüm des Ungeziefers muss ich unbedingt hervorheben: es ist spektakulär, ideenreich und besonders praktisch geworden!“

Die Geschichte Gregor Samsas hat einen festen Platz im Programm des Theaters, und es werden natürlich nicht ausschließlich Schüler erwartet. Obwohl das Stück in originaler Sprache präsentiert wird, hat man auch an die Zuschauer, die des Deutschen nicht mächtig sind, gedacht: sie können die spannend-sürrealistische Geschichte mit Hilfe von Simultanübersetzung mitverfolgen.

Weitere Informationen:
Viktória Móra, Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros
Tel.: 74/316-533, 74/510-166
E-Mail: info@dbu.hu,
www.dbu.hu

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