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„Mit Gott und Fleiß und Schweiß” – 290 Jahre Sanktiwan bei Ofen

Schon etliche Wochen vor der würdigen 290-Jahrfeier der Gemeinde Sanktiwan bei Ofen wurden mit größter Sorgfalt und Elan die Programmpunkte und die Details vorbereitet. Auch die Gebete der Gläubigen haben zum schönen Wetter am 26. April beigetragen, denn nach den weinerlichen Regentagen des launischen Aprils konnten die unzählig vielen Gäste am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein das gut vorbereitete Programm verfolgen.

Der Zusammenhalt, ein enges Gemeinschaftsgefühl und die bewusste Traditionspflege standen im Mittelpunkt der Festlichkeiten, die zahlreichen Kulturgruppen des Ortes – wie der Frauenchor, die jungen Tänzer der Grundschule, die Kindergartenkinder, die deutsche Nationalitätentanzgruppe, die Blaskapelle – wirkten hierbei mit. Jedes fünfte Jahr wird von der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, durch Vorsitzende Maria Mirk eine große Festlichkeit organisiert, um neben dem Gedenken an die Vorfahren einen Raum der Begegnung zu schaffen. Dieses Jahr wurden als Schwerpunkt des Festtags Handwerke gewählt, ein volles Nachmittagsprogramm erwartete die Gäste auch aus den Nachbarorten. Die Regie hatte András Frigyesi inne, zur Zeit Intendant des Wuderscher Latinovits-Theaters, um mit Rat und Tat sein Fachwissen bei der 290-Jahrfeier Sanktiwans einzusetzen.

Gastfreundschaft und Repräsentation des einstigen Dorflebens waren charakteristisch, alte Handwerke wurden den Gästen vorgestellt, auch Exponate des Heimatmuseums sowie Trachten wurden hierzu verwendet. Nach der Eröffnung im Hof des Heimatmuseums und den Grußworten durch die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Maria Mirk, begann das Festprogramm. Ferenc Neubrandt stellte das Handwerk des Schusters vor und sprach über den Beruf seines Vaters. Bei der Station der Näherin konnten Trachtenschürzen für Kinder günstig erworben werden, Szandra Marlok wurde in Sanktiwaner Tracht gekleidet. Die Musiktradition wurde durch Árpád Wieszt und Norbert Sax (beide Akkordeonspieler) lebendig, Árpád Wieszt erzählte über seinen Osztheimer-Großvater und über die Wurzeln der Musiktradition in seiner Familie. Archivtonaufnahmen ließen das Bäckerhandwerk lebendig erscheinen, LdU-Mitarbeiterin Anna Gátas stand auch bei dieser Station und begleitete die geschäftigen Kinder bei der Arbeit mit dem rohen Teig. Im Hof von Zoltán Gábeli erwartete die Feiernden der Bauernhof mit Sprüchen und Versen der Kindergartenkinder. Unter dem Motto „Von der Wiege bis zu Bahre“ stellte Rezső Metzger im Hof des Taller-Hauses das Handwerk des Tischlers und Dachdeckers bzw. die weitverzweigten Tätigkeiten seiner Ahnen vor. „Am Sonntag ruht der Hammer“ – mit dem katholischen Glauben im Zusammenhang wurden früher am Sonntag wirklich keinerlei Arbeiten ausgeführt, sogar das Nussbrechen für die Kinder wurde vertagt. Der Gemeindevorstand führte vor der Grundschule die Szene einer Gemeinderatssitzung über Herausforderungen früher und heute vor. Ein offizieller Eid schloss diese Station ab, Dr. György Peller, Notar von Sanktiwan bei Ofen, sprach die Punkte des Gelöbnisses in deutscher Sprache, Bürgermeister Gábor Pénzes sprach den Text ungarisch.

Die deutschsprachige heilige Messe zelebrierte Pfarrer Valter Kristofory, anschließend wurde beim Millenniumsbaum an die Ahnen gedacht. Die letzte Station galt dem ausgelassenen Feiern, das Wirtshaus bzw. das alte Handwerk des Sodaherstellers der Familie Ziegler wurden schließlich heraufbeschworen.

Generationen wurden bei der 290-Jahrfeier von Sanktiwan bei Ofen in das Fest einbezogen, die kinderfreundlichen Begleitprogramme, wie Bastelarbeiten, sorgten für viel Spaß auch im Kreis der jüngsten Gäste. Viele Informationen über das einstige Gemeindeleben, über Traditionen, Einstellung und Moral der Ahnen konnte man erfahren. Lebendig, frisch und mit Raum für Begegnungen ist ein würdiges Fest über die Bühne gegangen, und der Eidtext lässt auch hoffen, dass diese Gastfreundschaft und der Zusammenhalt weiterhin bestehen bleiben.

Der deutschsprachige Text des Eides:

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