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Hajoscher Palette hieß die Veranstaltung am 26. November in der Reihe Zentrum Programme im HdU. Es handelte sich nicht nur um die tatsächliche Palette des Laienkünstlers Paul Umenhoffer, dessen Ausstellung im Rahmen des Programms eröffnet wurde. Am Abend wirkten die Kulturgruppen der kleinsten Stadt Batsch-Großkumaniens mit und die Gäste wurden auch über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten von Hajosch informiert.
In ihrer Begrüßung betonte Zentrum-Direktorin Monika Ambach, welch besonderer Anlass eine Vorstellung einer ungarndeutschen Ortschaft in Budapest sei. Sie erzählte auch von ihrer Hajoscher Erlebnisse, da sie mehrmals das Städtchen in Batsch-Kleinkumanien besucht hätte, deren packende Ambiente und die Gastfreundschaft der Bewohner unvergesslich für sie sei.
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Die Bürgermeisterin von Hajosch, Erzsébet Estók-Szalczer und Theresia Szauter, Mitglied der deutschen Nationalitätenselbstverwaltung sprachen über die Geschichte der Ortschaft. Hajós wurde nach der Türkenzeit von Schwaben besiedelt, ihre erste Kirche ist 1728 eingeweiht worden. Schon früh spielte der Weinbau eine zentrale Rolle. Das Kellerdorf im Feldmark ist auch heute eins der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, aber das Barockschloss zieht auch viele Besucher an.
Der historischen Einleitung folgten Zusammenfassungen über die Geschichte des Weinbaus, die volkskundlichen Besonderheiten. Anschließend wurden die Gäste mit Akkordeonmusik unterhalten. Die Instrumente selbst waren auch zu bewundern: sie waren mindestens ein Jahrhundert alte Knopfharmonikas.
Mária Schőn stellte zwei neulich erschienene Bücher vor, sie ist Mitautorin von beiden Werken. Eins davon stellt den Charakter und Mentalität des Hajoscher Bauerntums in mehr als 1000 Seiten vor. (Auf der Zentrum-Webseite können Sie eine kurze Empfehlung der Publikation lesen.) Das andere ist eine Sammlung des Hajoscher Liedguts mit dem Titel Holzäpfelbäumilein – Vadalmafácska.
Danach wurde gesungen und getanzt. Der Chor der Kindergärtnerinnen bereitete sich für den Abend mit drei Stücken vor, die anwesenden Mitglieder der 50 Jahre alten Tanzgruppe trugen ein lustiges Tänzchen vor. Am Finale, einem Marsch beteiligten sich alle Auftretenden.
Als letzter Programmpunkt wurde die Ausstellung vom Laienkünstler Paul Umenhoffer eröffnet. Mehrere Werke Umenhoffers sind auf der Dauerausstellung des Ungarischen Museums der Laienkünstler zu besichtigen. Bei seinen Gemälden bemüht er sich, die Volkskultur authentisch, möglichst Perfekt darzustellen. Meistens benutzt er Ölfarbe auf Holzfaserplatte. Die Werke des Künstlers werden seit 1985 im In- und Ausland ausgestellt, sie wurden unter anderem auch in Wien und Salzburg präsentiert. Umenhoffer erhielt mehrmals hohe Auszeichnungen, überragend unter ihnen sind der Pilinszky-Preis im Jahr 2008 und der Hauptpreis in der Nationalitätenkategorie der Ausschreibung „Nyiss ránk” in 2011.
Wie in der Zentrum-Reihe, in der verschiedene Ortschaften vorgestellt werden, wurde auch diesmal neben des Kulturprogramms eine Heimatstube eingerichtet, in der traditionelle Hajoscher Möbelstücke und Werkzeuge des Weinbaus besichtigt werden können.
Die Ausstellung von Paul Umenhoffer und die Heimatstube können bis Mitte Februar 2015 besichtigt werden.
Nach dem offiziellen Programm konnten die Gäste noch eine traditionelle – dem ungarischen Brotlangosch ähnelnde – Hajoscher Spezialität und drei Weinsorten kosten. Die Partystimmung dauerte noch stundenlang.
István Mayer