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Blickpunkt 2016 – Bilder eines Fotowettbewerbs

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Fotoalben sind nicht nur wegen ihrer Fotografien, der persönlichen Blickwinkel der Knipser und dem, was sie nicht zeigen, untersuchungswert, sondern auch wegen ihrer Beschriftungen und dem dort zum Ausdruck kommenden Ton von großem Interesse. Denn Motivwahl und Kommentierung belegen die Identifizierung der Amateurfotografen mit ihren Themen.

Seit 2008 wird der „Blickpunkt – Wettbewerb der Bilder“ jedes Jahr ausgeschrieben. Daran kann jeder, der über selbst gemachte Fotos verfügt, oder aus zwei selbst gemachten Bildern und einer Aufschrift eine Postkarte erstellt bzw. ein Archivfoto aufbessert, teilnehmen. Seit zwei Jahren gibt es auch eine Instagram-Selfie-Kategorie. Das Thema der Bilder muss aber in jedem Fall mit den Ungarndeutschen zusammenhängen. Zunächst stimmt das interessierte Publikum über die Bilder ab, dann werden sie einer Jury vorgelegt. Der Wettbewerb endet mit einer feierlichen Preisverleihung und Ausstellung in der Budapester Kunsthalle. Seit 2009 bereist die Blickpunkt-Wanderausstellung jedes Jahr das Land und wird in verschiedenen ungarndeutschen Gemeinden präsentiert.

Der vorliegende Band* enthält nun eine Auswahl von 100 eingesandten Fotos der ersten fünf Jahre.

Was ist besonders an diesen Fotos der uns so bekannten Gesichter? Den Amateurfotografen, dem Band und natürlich Monika Ambach, die ihn zusammengestellt hat, gelingt es, eine Atmosphäre der Vertrautheit zu schaffen, die den Modellen die Möglichkeit gibt, ihr Innerstes ohne Scheu vor dem Publikum zu entfalten. So zeigen die Bilder oft eine ungewöhnliche Intimität – einen Blick in die Seele der Menschen, die sich ihm anvertrauen. Damit kann diese Zusammenstellung auch der Falle entgehen, lediglich ein Inventar zu sein, das etwas Vergangenes, nicht mehr Anwesendes, Lebendiges der Nachwelt bewahren möchte. Nein, es ist viel mehr! Nicht nur Momentaufnahmen aus der Vergangenheit und Gegenwart einer Minderheit in Europa, sondern auch ein „Gemeinsames Fest der zahlreichen, kleinen, wahren Freuden“ – so Eva Mayer, Mitglied der Jury in ihrem Vorwort. Und Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, zitiert mit Recht Ansel Adams, den berühmten amerikanischen Fotografen, der meinte: „Ein Foto wird meistens nur angeschaut – selten schaut man in es hinein.“ Seiner Ermunterung, in die Bilder hineinzuschauen, muss auf jeden Fall zugestimmt werden. Folgt man diesem Rat, so wird man erkennen, dass es sich hierbei um keine Exoten, keine Reliquien, sondern um den Alltag, um Menschen und um das Leben handelt. Da der Wettbewerb längst volljährig ist, ist auch der Wunsch gerechtfertigt, diese Fotos einer breiteren, internationalen Öffentlichkeit (zum Beispiel in Deutschland) zu zeigen.

Dezső Szabó

*Monika Ambach (Hg.): Blickpunkt – Fotografieren wir uns! Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum, 2016, 213 S.

Mehr Informationen im Zentrum-Büro (Lendvay u. 22, 1062 Budapest, +36-1-373-0933, info@zentrum.hu).

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