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40 Jahre Unser Bildschirm – Jubiläumsfest in Fünfkirchen

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Die deutsche Sendung des Ungarischen Fernsehens Unser Bildschirm wurde am 16. August 1978 zum ersten Mal landesweit ausgestrahlt. Seitdem hat es in den vergangenen vier Jahrzehnten viele Änderungen durchmachen und auch erfahren müssen. Die ursprüngliche Zielsetzung der Programmgestalter hat sich allerdings im Prinzip nie geändert: So ist Unser Bildschirm eine Fernsehsendung für die Ungarndeutschen, über die Ungarndeutschen und unter der Mitwirkung der Ungarndeutschen.

Obwohl Unser Bildschirm eine landesweite Sendung ist, ist sie stets mit Fünfkirchen eng verbunden gewesen. Die Sendung wurde vom Fünfkirchner Regionalstudio gegründet, wo sie bis heute ihren Redaktionssitz hat. Auch die Mehrheit der Mitarbeiter stammt aus der Region.

Nach dem Jubiläumsfest im vergangenen September im Haus der Ungarndeutschen in Budapest wurde am 31. Januar 2019 auch im Fünfkirchener Lenau Haus in Anwesenheit der ehemaligen Initiatoren, Mitarbeiter, Mitwirkenden und natürlich auch zahlreicher Zuschauer der 40. Geburtstag der Sendung würdevoll gefeiert. Es wurden Erinnerungen wachgerufen, sowohl die schönen als auch die tragischen, und Wünsche für die Zukunft geäußert.
Durch das Programm führte Dr. Eva Gerner, sie ist die Leiterin der Deutschen Redaktion und seit 34 Jahren Mitarbeiterin der Sendung.

Für die musikalische Umrahmung sorgten das Wemender Quartett und das Duo von Levente Bíró und Lili Hamburger unter der Akkordeonbegleitung von Anton Hamburger.

An die Anfänge erinnerte der Initiator der Sendung und ehemaliger Leiter des Regionalstudios des Ungarischen Fernsehens, Sándor Békés. 
Der Ursprung der Geschichte geht in das Jahr 1976 zurück, als das Ungarische Fernsehen beschloß – neben der Zentrale in Budapest – auch Regionalstudios zu gründen. Auf der Suche nach regionalspezifischen Themen und einer bunten Nationalitätenkultur der Deutschen und Südslawen, hatte sich die Stadt Fünfkirchen angeboten, wo Sándor Békés die Leitung übernahm. So wurde auf Initiative der Fünfkirchner Studioleitung mit der Genehmigung der Zentrale, die Nationalitätensendung Unser Bildschirm geschaffen, die in den ersten Jahren gemischt deutsch und serbo-kroatisch gestaltet wurde. Später bekam jede Nationalität ihre eigenständige Sendung und nach der Wende, gemäß der Minderheiten- und Mediengesetze, eine wöchentliche feste Sendezeit von 20 Minuten.

Es wurden damit die ersten wichtigen Schritte für ein ungarndeutsches Fernsehen geschaffen, so wurde jedoch versäumt, auch weiter in eine innovative Zukunft zu blicken, was nicht nur Sándor Békés, sondern auch Lorenz Kerner, Vorsitzender des Kulturvereins Nikolaus Lenau, sowie der Vizevorsitzende der Komitatsselbstverwaltung der Branau, Zoltán Schmidt, in ihren Grußworten bedauerten. 
So interpretierte Lorenz Kerner die Zusammenschmelzung der Fernseh- und Rundfunkredaktion im Jahre 2011 und die damit verbundenen Entlassungen bei der Deutschen Redaktion sowie die Schließung des Fünfkirchner Regionalstudios 2015 als eine Fehlentscheidung. Nun müsse ein viel kleineres Redaktionskollektiv sowohl die Unser Bildschirm-Sendungen, als auch die täglichen Rundfunkbeiträge produzieren. Für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung des deutschsprachigen Programms seien allerdings sowohl weitere technische und finanzielle Mittel, als auch Mitarbeiter notwendig. An diese Gedanken schloss sich auch Zoltán Schmidt an.

In einem herznahen Vortrag berichtete zudem die ehemalige Redakteurin (1980-2011) Márta Stangl, über ihre Erinnerungen und Erlebnisse in ihrer Arbeit. Im Namen der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen begrüßte die Vizevorsitzende Adrienn Szigriszt die Anwesenden. Der Vizebürgermeister der Stadt Fünfkirchen, Dr. László Őri, konnte wegen anderweitiger Pflichten nicht persönlich bei der Feierlichkeit erscheinen. Er schickte aber einen Brief mit seiner Grußbotschaft an die Feiernden.

Natürlich durften auch Archivaufnahmen aus dem Programm nicht fehlen. Zwei eindrucksvolle Montagen, die von Dr. Eva Gerner zusammengestellt wurden, zeigten die Evolution und Meilensteine der deutschsprachigen Sendung. Mit dabei war auch der wohl historische Moment – die Geburtsstunde: Johann Wolfart begrüßt am 16. August 1978 die Zuschauer im Ungarischen Fernsehen zum ersten Mal auf Deutsch! Unser Bildschirm war geboren.

Stefan Szeitz

Foto: József Hubay

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