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Ibolya Hock-Englender: Qualität der Kindergärten und Schulen genießt Priorität

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LdU-Vollversammlung entschied auch über
Weiterentwicklung des ungarndeutschen Bildungswesens

Entwicklung selbst getragener Institutionen, die Übernahme der Trägerschaft neuer Kindergärten und Schulen durch örtliche deutsche Selbstverwaltungen, sowie die Vorbereitung der 2021 anstehenden Volkszählung – einige der Fragen, die die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen bei ihrer letzten Sitzung behandelte. Das aus 47 Abgeordneten bestehende Gremium traf sich am 22. Februar in Budapest. Auch aus den aktuellen Themen ging hervor, dass die Vorhaben der LdU das Vorwärtskommen der ungarndeutschen Gemeinschaft längerfristig und nachhaltig fördern.

Das höchste Gremium der Interessensvertretung der Ungarndeutschen entscheidet in allen wichtigen Fragen, die die deutsche Volksgruppe in Ungarn betreffen. Unter den Tagesordnungspunkten der ersten Sitzung in diesem Jahr befanden sich zahlreiche organisatorisch wichtige Angelegenheiten. Neben diesen hatten die Abgeordneten auch die Möglichkeit, anhand der Jahresberichte der Ausschüsse Ergebnisse und besondere Erfolge des letzten Jahres zu diskutieren und zu bewerten:
Der Finanzausschuss, sowie das für öffentliche Beschaffungen zuständige Gremium behandelte 2019 in erster Linie das Projekt der Renovierung und Erweiterung des Mensaflügels des Valeria-Koch-Bildungszentrums in Fünfkirchen.
Der Ausschuss für Kultur und Medien fokussierte vor allem auf die Unterstützung des deutschsprachigen Theaterwesens, zudem wurden auch die mehrere hunderten ungarndeutschen Kulturvereine, die ortsgeschichtlichen Sammlungen, sowie auch die auf landesweiter Ebene bedeutenden ungarndeutschen Kultureinrichtungen und Vorhaben unterstützt.
Im Bereich Bildung stand vor allem die Erweiterung des Kreises der von deutschen Selbstverwaltungen getragenen Schulen und Kindergärten im Mittelpunkt, aber auch Weiterbildungen für Nationalitätenpädagogen und Schüler, Studienreisen, Schülerwettbewerbe, der bereits fast fertiggestellte Landeslehrpfad in Baja, sowie das Stipendienprogramm für angehende Nationalitätenpädagogen zwecks Bekämpfung des Pädagogen-Mangels an ungarndeutschen Bildungseinrichtungen standen im Brennpunkt.
Bezüglich der Wahlen der deutschen Nationalitätenselbstverwaltungen 2019 kam letztes Jahr auch der Motivierung und Miteinbeziehung der Jugendlichen eine wichtige Rolle zu – gab der Jugendausschuss der LdU bekannt: Aus dem Bericht ging hervor, dass dies auch der Schwerpunkt der letztes Jahr in Wesprim ausgetragenen 5. Jugendkonferenz gewesen war, und dass auch die Initiative des Jugendausschusses für eine bessere Vernetzung zwischen ungarndeutschen Kinder- und Jugendorganisationen erfolgreich war.

Auch 2020 setzt die LdU den bereits eingeschlagenen Weg fort. Es wurde die Übernahme von weiteren vier Bildungseinrichtungen, darunter Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen, von der Vollversammlung beschlossen. Schon bald kann somit die Zahl der von deutschen Selbstverwaltungen getragenen Bildungseinrichtungen auch die 60 überschreiten. „Am 3. März veranstalten wir einen Fachtag für Träger ungarndeutscher Bildungseinrichtungen, sowie für Leiter dieser Schulen und Kindergärten“, erklärte LdU-Chefin Ibolya Hock-Englender. „An der Konferenz in Werischwar werden wir großen Akzent darauf legen, über den das Rechtliche und Finanzielle angehenden Erfahrungsaustausch hinaus auch das Inhaltliche, vor allem die Sprachförderung der Kinder angehende Inspirationen zu geben. Unser Ziel ist, dass unsere Schulen und Kindergärten auch weiterhin auf dem gewohnten hohen Niveau arbeiten.“
Die Übernahme der Trägerschaft von Bildungseinrichtungen durch örtliche Nationalitätenselbstverwaltungen gehört zu den wichtigsten Bestrebungen des ungarndeutschen Bildungswesens. Zur Sicherung der Finanzierung und des Bildungsniveaus hat die LdU 2014 ein strenges Protokoll erarbeitet, dem beim Fall einer Übernahme der Trägerschaft alle Beteiligten entsprechen müssen.

Auch die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen selbst ist Trägerin mehrerer Bildungseinrichtungen – so auch des Valeria-Koch-Bildungszentrums in Fünfkirchen. Laut des von der Vollversammlung angenommenen, für 2020 gültigen Plans für öffentliche Beschaffungen kann noch voraussichtlich dieses Jahres ein größeres Projekt abgeschlossen werden, in dessen Rahmen das Schulzentrum um neue Klassenräume, sowie einen vollausgestatteten Raum für 80 Lehrkräfte reicher wird. Zudem erfolgt auch die Erneuerung des zum Bildungszentrum gehörenden Kindergartens in der Szőnyi Straße in Fünfkirchen. Auf der Prioritätsliste der LdU stehen darüber hinaus auch die Sanierung des Deutschen Hauses in Wesprim sowie auch die Vorbereitungen der Renovierungsmaßnahmen am Lenau Haus in Fünfkirchen. Die genannten Investitionen erfolgen durch Unterstützung des Amtes des Ministerpräsidenten.

2021 wird die nächste Volkszählung stattfinden. Diese bringe in einigen Details Änderungen mit sich – informierte die Leitung der Landesselbstverwaltung. Die Erhebung werde zum Beispiel nicht mehr anonym sein, das heißt, dass es – der in west- und nordeuropäischen Ländern üblichen Praxis ähnlich – obligatorisch sein wird, Namen und Adresse anzugeben. Laut Informationen des Zentralen Statistischen Amtes werde jedoch die Identifizierung der Gewährspersonen nur während der Datenbearbeitung möglich sein, das heißt, dass man keine Bedenken zu haben braucht, deutsche Nationalitätenzugehörigkeit und Muttersprache anzugeben. Die LdU plädiert dennoch nach wie vor für die Sicherung der Anonymität.

Der ungarndeutsche Parlamentsabgeordnete hob in seinem Bericht hervor, dass derzeit interministerielle Verhandlungen in Bezug auf die Modifizierung des Nationalitätengesetzes laufen. Laut Emmerich Ritter solle die Modifizierung etwa 60 Paragrafen des Gesetzes betreffen und werde demnächst vom Ausschuss der ungarländischen Nationalitäten dem Parlament unterbreitet. Laut Ritter werde in Kürze auch eine Erhebung bezüglich der Ermittlung Zahl der fehlenden Nationalitätenpädagogen in die Wege geleitet, während der Zuschuss der Nationalitätenkindergärtnerinnen und -lehrkräfte erhöht worden sei.

Am 25. April kommt es zur feierlichen Übergabe des Landeslehrpfades der Ungarndeutschen. Der aus acht Stationen bestehende thematische Weg auf dem Hof des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baja wird das Motto „Vergangenheit hat Zukunft“ tragen und die mehrere Jahrhunderte lange Geschichte des in Ungarn lebenden gesamten Deutschtums umfassen.

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