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Wer der Veranstaltung der Reihe der Zentrum-Programme im HdU am 10. Dezember beiwohnen konnte, wurde bestimmt mit neuen Impulsen, Gedanken und Erlebnissen reicher, inspiriert nicht nur durch besondere Gemälde, sondern auch von ihren Schöpfern.
An diesem Abend fand im Veranstaltungsraum des Hauses der Ungarndeutschen die Vernissage einer besonderen Dreierausstellung in der Zusammenarbeit von dem Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (Zentrum) und dem Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) sowie die Präsentation des Katalogs Visionen statt.
Johann Schuth, 1. Vorsitzender vom VUdAK begrüßte die drei ausstellenden Künstler, László Hajdú, Manfred Karsch und Gábor Kovács-Gombos und bat den Kunstsachverständigen János Wolfart die drei Maler, die Ausstellung und den dazu knüpfenden Katalog vorzustellen.
Wolfart hob in seiner Einführung hervor, dass es hier um besondere, visionäre Werke gehe, bei denen man an etwas nicht Wahrnehmbares, Transzendentales, und an ein zu einer anderen Welt führendes Tor denken sollte. Er stellte auch die drei Künstler vor.
László Hajdú lebt seit 1969 in Sankt Andrä als Gründungsmitglied der Neuen Künstlerkolonie. Sein Stil ist als konstruktivischer Kolorismus oder koloristischer Konstruktivismus zu bezeichnen. Seine geometrische Kunst wird mit Harmonie aufgelöst, die verschiedenen Linien werden durch Farben und deren Übergänge ätherisch, die auch seine Werke in der Ausstellung untermauern.
Der Stil des aus der einstigen DDR nach Ungarn übersiedelten Manfred Karschs war auch durch den Konstruktivismus geprägt. In den vergangenen zehn-zwölf Jahren wandte er sich von den streng und steril empfundenen geometrischen Formen ab, und verleiht die Farben in seiner Malerei eine größere Bedeutung, wobei er die Farben nicht nur mit dem Pinsel auf den Bildträger aufbringt, sondern auch aufspritzt und tröpfelt. Auf seinen Bildern ist die Natur, vor allem der Wald wiederzuerkennen, aber er lädt den Betrachter zu einer „assoziativen Abstraktion” ein.
Die Werke von Gábor Kovács-Gombos kann man als zeitgenössische religiöse bildende Kunst interpretieren. Kovács-Gombos widmet sich in seiner abstrakten transzendental-religiösen Malerei seit über 20 Jahren einem unveränderten und unverwechselbaren, zeitgemäß-zeitlosen Stil. Durch seine detailhaften transzendentalen Gemälde entstehen Emotionen und Eindrücke, woraus man Hoffnung und Energie schöpfen kann, die bei den Betrachtern zugleich für ein seelisches Erlebnis und Gleichgewicht sorgen können.
Wie es auch Wolfart vermerkte, kann man über die Künstler und ihre Kunst in dem zweisprachigen Ausstellungskatalog Visionen natürlich noch viel eingehender lesen. Die Reproduktionen können natürlich nicht ganz wiedergeben, was man bei der Betrachtung der Bilder erleben kann, die anspruchsvolle Ausgabe ist jedoch ein guter Einstieg in die eigentümliche Welt der drei Künstler.
Die Weltanschauung und Meinung über die eigene Kunst, das Schaffen und die Aufgabe des Künstlers wurden von Gábor Kovács-Gombos beim abschließenden Gespräch eigentlich für alle drei Künstler und für die Ausstellung sehr treffend formuliert. Er meinte, dass man durch die Natur, die Lichter und Erscheinungen, durch die größere geschöpfte Welt besser zu sich selber finden könne. So solle die Natur oder das Transzendentale in abstrakter Form und nicht die figurative, reale Abbildung von menschlichen Gestalten dargestellt werden. Die Fantasie des Betrachters solle nicht durch das Figurative festgebunden werden, man solle durch die abstrakte Kunst ungebunden weiterdenken, sich selbst in den Linien und Farbflecken des Bildes wiedererkennen. Dabei solle das Bild und somit auch der Künstler etwas aussagen, und kein „dekoratives Spiel für sich spielen”.
Nach dem Gespräch mit den Künstler lasen VUdAK-Mitglieder Nelu-Bradean Ebinger, Stefan Valentin und Angela Korb einige ihrer Werke vor. Was für Aussagen und welche Wirkungen die Bilder auf ihren Betrachter haben, konnte man beim abschließenden Empfang mit den Künstler besprechen.
Nándor Frei
Fotos: Ludwig Grund
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Die Ausstellung ist bis zum 5. März 2022 im Haus der Ungarndeutschen (Budapest VI., Lendvay u. 22) zu besichtigen. Um vorherige Anmeldung unter info@zentrum.hu wird gebeten.