Zentrum.hu

Blickpunkt-Bilder – Musik – Pfingstfest in der Kleinstadt Bohl

Möchten Sie über ähnliche Themen erfahren?
Drücken auch Sie einen Like auf die –> Zentrum Facebook-Seite

Pfingsten ist ein wichtiger religiöser Feiertag bei den Ungarndeutschen, an dem wir noch heute festhalten, dem Kommen des Heiligen Geistes. Jedes Jahr bietet das Pfingstwochenende ein wonniges Vorgefühl auf den Sommer. Dieses Jahr waren die kalten Tage vorbei und es herrschte sogar bereits hochsommerliche Temperatur.

Die Pfingstfeiertage bzw. das Wochenende sind beliebt. Nach der Unterbrechung durch die Corona-Pandemie ging es dieses Jahr wieder richtig los. Das Pfingstfest in Bohl/Bóly bot am 5. Juni vielfältige Programme für jede Altersgruppe: Kultur erleben, Feste feiern und Musik genießen.

Der Tag begann mit einem gemeinsamen Umzug von TrachtenträgerInnen, Tanzgruppen, Musikern und Zuschauern. Vorne fuhr eine Pferdekutsche mit den kleinen Kindergartenkindern und den Schülern der Unterstufe unserer Schule. Der Pfingstumzug verläuft von Erzsébet-Vigadó über die Hauptstraße bis zum Batthyány-Platz. Mehr als 150 Personen schlossen sich dem an. Das alles wurde natürlich von ungarndeutscher Volksmusik begleitet. Den Umzug mal bei sommerlichen Temperaturen zu erleben, das hatte auch was für sich.

Das ganztägige Programm begann auf dem Platz mit Aufführungen, Spielen und Markt. Darüber hinaus bot das Pfingstfest wieder ein gemixtes Angebot – irgendwas war für jeden dabei.

Neben den örtlichen Gruppen sorgten auch die Tanzgruppe aus Sulk/Szulok und das Vier-Schlösser-Orchester unserer Partnerstadt Heroldsberg für gute Stimmung. Unser anderes Geschenk war die Musik. Die Musik, die uns mit unserer Vergangenheit und unserer deutschen Partnerstadt verbindet, ist zu Pfingsten noch mehr zu einer Brücke geworden.

Auch das Programm war sehr vielseitig und abwechslungsreich, die zwischenmenschlichen Beziehungen sind weiter gewachsen. So sehr, dass die Musiker in den kommenden Tagen gemeinsam probten. Dass junge Musiker aus Heroldberg und Bohl miteinander musizieren, ist keine alltägliche Konstellation.

Auf dem Batthyány-Platz wurde noch bis in die Nacht weitergefeiert. Die Stimmung in Bohl und beim Umzug war so ausgelassen und fröhlich, da kann man gar nicht anders als sich davon anstecken zu lassen.

Neben den Aufführungen erwartete die Besucher ein traditionelles Spielhaus, traditioneller Handwerkermarkt und die Blickpunkt Wanderausstellung des Ungarndeutschen Kultur-und Informationszentrums und Bibliothek.

Während der Festivalatmosphäre bat ich einen unserer Heroldsberger Freunde, die eine Fotokünstlerin ist, ihre Meinung über die Ausstellung zu teilen.

„Ich fand die Anordnung der Ausstellung sehr schön, da sie einen Rahmen für das Fest zu Pfingsten gebildet hat. Man konnte in Ruhe mit dem Rücken zum fröhlichen Fest die Bilder betrachten.
Auf der einen Seite die alten Bilder, die eher steif und ernst die Ehepaare und Personen abgebildet haben und auf der anderen Wand die Moderneren vom Fotowettbewerb, die ein lebendiges, farbiges Leben zeigen. Besonders gefallen mir die Bilder mit Licht und Schatten. Auch gut gefallen mir die  Dekoration mit den Tortenspitzen, die sowohl sehr gut zu den alten und neuen Bildern gepasst hat. Sehr schön und wichtig finde ich, dass die Tradition der Ungarndeutschen so gepflegt und fortgeführt wird von Generation zu Generation das ist in Deutschland kaum zu finden.”

Der nächste Befragte war ein Bohler ungarndeutscher Bewohner mittleren Alters:

„Meine Kindheit wird in den Archivfotos zitiert. Die in den alten Möbeln vergessenen Archivbilder in der Scheune habe ich als Kind gerne angekuckt. Wenn ich mir diese Bilder ansehe, erinnere ich mich an meine Großeltern. Der Inhalt der zusammengestellten Postkarten ist reichhaltig, Gegenwart und Vergangenheit sind in mehreren Werken gleichzeitig präsent.“

Schließlich war ich auf die Meinung eines Zwanzigjährigen neugierig.

„Ich fühle mich wohl beim betrachten der Archivbilder. Sie zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Wenn ich mir die modernen Bilder anschaue, finde ich, dass einige Bilder die Gewohnheiten beibehalten. Andere beleben die ungarndeutschen Volkstraditionen. Das beweist es: Die Vergangenheit hat also eine Gegenwart.“

Die Schönheit der ausgestellten Bilder entspringt unseren Wurzeln. Ich kann das Gefühl nicht fassen, wenn ich ein Archivfoto wie zum Beispiel ein bei der Blickpunkt-Wanderausstellung sehe. Etwas drinnen erklingt – die Wurzeln sind tief. Und ich habe das Gefühl, dass ich die Traditionen, die ich erhalten habe, weitergeben muss – zum Beispiel mit den Blickpunkt-Bildern.

Bianka Faluhelyi
Fotos: Maria Faluhelyi-Hock, Levente Monyoródi

Die mobile Version verlassen