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Die Wallfahrt ist ein alter ungarndeutscher Brauch, woran wir alle gern denken, denn nicht nur Familien, sondern auch ganze Dorfgemeinschaften nahmen früher bzw. nehmen heutzutage daran gerne teil. Als Kind sind wir schon früh am Morgen auf den Geruch von feinem Essen aufgewacht. Wir haben alle unsere Trachten angezogen, und sind mit dem Bus zu einer Wallfahrtskirche in Ungarn gepilgert, wo eine deutsche Messe zelebriert worden ist. Wir sind in der Nähe der Kirche ausgestiegen, und mit Fahne und Blasmusik singend zur Kirche gewallt, wie es auch andere von anderen Dörfern gemacht haben. Man hat die verschiedenen Mundarten von den Omas hören und die Trachten an der älteren und jüngeren Generation sehen können. Nach der Messe haben wir im Park „Faschiertes, Schnitzel mit Gemüse gegessen”, später einen Rosenkranz oder ein kleines Geschenk bekommen, und nach dem Nachmittagsprogramm sind wir nach Hause gekommen.
Mit solchen schönen Erinnerungen setzten wir es uns in der Bohler Grundschule zum Ziel, diesen Brauch wieder neu zu beleben. Wir nahmen die Einladung von Marjud an, und organisierten mit ein paar Kindern eine Wallfahrt zur deutschen Messe. Die Kinder zogen schon früh am Morgen ihre Tracht in der Schule an, auf dem Weg sangen wir Marienlieder und erzählten ihnen von den früheren Zeiten.
Die Messe am 10. September zum Mariä Geburt zelebrierte Michael Mayer. Die Kinder pilgerten in ihrer neuen Trachten von der Kirche dem Pfarrer von Marjud folgend zum Altar. Es war herzergreifend, wie die Gläubigen die Kinder mit Lächeln in den Augen anguckten und fotografierten. Ein so schöner Brauch, woran immer weniger in der Tracht teilnehmen.
Wir erreichten unser Ziel: Die Kinder kamen mit Dankbarkeit in den Herzen, müde, aber stolz nach Hause.
Komm nächstes Jahr auch mit uns, denn unsere schönen Trachten müssen mit Stolz gezeigt und getragen werden, wie es unsere Großeltern auch gemacht haben, nicht nur beim Tanzen und Singen, sondern überall, wo wir es können, solange wir sie noch haben!
Anita Müller
Grundschule Bohl
Fotos: Maria Schmidt-Király und Maria Faluhelyi-Hock