In der Veranstaltungsreihe ZeiTraume-Paare im Lenau-Haus präsentierten am 27. März der Maler Julius Frömmel und der Autor Robert Hecker ihre Werke. Die ausgestellten Bilder von Frömmel und die Haikus von Hecker passten wunderbar zueinander.
„Ich lese Roberts Haikus mir am liebsten leise selbst vor, denn der Fluss der Laute gehört wesentlich zur Aussage. Der Sinn erschließt sich kaum auf den ersten Blick. Ich muss mir Gedanken machen, wie die Sätze stimmig werden, wo sie beginnen und enden, und dadurch blitzt ein neues Verstehen auf. Faszinierend.“ Dies schreibt Werner May in der Einladung zum Buch anziehungskraft von Robert Hecker. Hecker ist in eine literarische Familie geboren, seine aus Zwickau stammende Mutter Ingeborg ist in der ersten ungarndeutschen Anthologie Tiefe Wurzeln (1974) vertreten. Seine schönsten Jahre habe er in Fünfkirchen verbracht, erzählte Hecker, der in Budapest geboren wurde und auch in Budapest maturierte. Er unterrichtet an einer theologischen Hochschule, ist in Szolnok in der evangelisch-methodistischen Kirche tätig. Literarisch ist er seit 1982 aktiv. Er schreibt in erster Linie Gedankenlyrik. Ab 1997 erschien in insgesamt 49 Episoden in der Neuen Zeitung sein Roman Der Enkel Buffalo Bills. Unter dem Titel Doppelt verwurzelt stellte er in einer Bildmeditationsausstellung im Haus der Ungarndeutschen in Budapest vom 5. Juni – 5. Juli 2002 seine zweisprachigen Texte vor, mit denen er „zur Erschließung der Minderheitenidentität beitragen“ wollte. Seine Texte erschienen in Neue Zeitung, in deren Literaturbeilage Signale und in der VUdAK-Anthologie Erkenntnisse 2000. Er las Haikus aus seinem 2013 erschienenen Band anziehungskraft vor. Die Literatur betrachtet er als Selbsttherapie.
Frömmels Meister war Adam Misch, der Mitbegründer von VUdAK, der ihm nonfigurative Malerei beigebracht hat. Er beteiligte sich an der Arbeit der Künstlersektion des Demokratischen Verbandes der Ungarndeutschen und nimmt seit 1981 regelmäßig an Ausstellungen teil. 1988 absolvierte er einen Weiterbildungskurs an der Hochschule für Industriedesign in Halle, 1998 an der Fakultät Kulturorganisation an der Universität Janus Pannonius in Fünfkirchen. Er hatte zahlreiche Einzelausstellungen und seine Werke sind auch in öffentlichen Sammlungen zu sehen. In das Werk von Frömmel führte Kunsthistorikerin Borbála Cseh ein.
Für die ausgezeichnete musikalische Umrahmung sorgte diesmal die Blaskapelle Die Neun Branauer Musikanten.
Die Ausstellung von Julius Frömmel ist im Lenau- Haus (Pécs, Munkácsy Mihály u. 8.) bis zum 27. April geöffnet.