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New in Town – Eiskalt erwischt – in diesem leichten Film taucht der Name New Ulm auf. Ich sah diesen Stadtnamen auf einem Wegweiser. Ich fragte mich, ob ich ihn richtig gehört und gesehen habe? Der ungarische Titel heißt Miért éppen Minnesota? Er ist eine gute Fragestellung. Wie kommen die Schwaben eigentlich in die Vereinigten Staaten?
Und ja, ich habe es aus dem deutschen Klang richtig geahnt. Diese Stadt (New Ulm) wurde 1854 von Christian Ludwig Meyer, Alois Palmer, Athanasius Henle und Franz Massopoust aus Baden-Württemberg, genauer gesagt aus dem Namensgeber Ulm gegründet. Diese zwei Städte sind bis zum heutigen Tag Partnerstädte und haben eine enge Beziehung.
Die deutsche Auswanderung nach Nordamerika fing schon im 17-18. Jahrhundert an. Die Auswanderungswelle erreichte ihren Höhepunkt um 1856, später wurde jedoch die Einreise beschränkt. Für die Auswanderung gab es bereits damals viele Gründe und Motivationen: Krieg, Religionsfreiheit, Armut, geringe Steuern, höherer Lohn, billiger Landbesitz, Militärdienst, Abenteuerlust, sowie Flucht. Damals lockten diese Möglichkeiten die Deutschen in die Neue Welt.
In etwa zur gleichen Zeit fing die Emigration der Donauschwaben nach Südosteuropa – so auch nach Ungarn – an. Ihr Grund war die gemeinsame historische Vergangenheit mit unserer Heimat. Die Donauschwaben kamen mit den sogenannten „Ulmer Schachteln” auf der Donau und siedelten sich entlang der Donau sowie in der Region Batschka an. In der Zeit der politischen Diktaturen musste eine bedeutende Anzahl der Schwaben zum Beispiel nach Ulm zurücksiedeln, die Reise konnten sie teils mit beladenen Pferdewagen, teils mit dem Zug zurücklegen. Wir können also sehen, dass die Stadt Ulm eine ziemlich abwechslungsreiche und spannende Geschichte hat. Es gab sowohl Auswanderungen als auch Zurücksiedlungen.
Wenn wir die Geschichte mit der Gastronomie kombinieren, können wir richtige kosmopolitische Speisen entdecken. Die gemeinsame schwäbische Gastronomie ist sowohl in Ulm, als auch in New Ulm und in den Regionen Ungarns zu finden: Zum Beispiel ist die Kartoffelpfannkuchen – sie wird auch Potato Pancake und Fluta genannt – eine einfache Süßspeise aus Kartoffeln bzw. der Apfelfladen ist in Nordamerika ebenfalls bekannt.
Laut diesen Informationen ist es kein Wunder, dass das Oktoberfest gleichzeitig auf mehreren Kontinenten gefeiert wird. Wenn wir als Tourist in New Ulm herumlaufen, finden wir die erste Sehenswürdigkeit, den Flandrau State Park, wo während des Zweiten Weltkrieges ursprünglich deutsche Kriegsgefangene einquartiert waren. Wenn wir weiter recherchieren, können wir erfahren, dass der Stolz der Stadt New Ulmer die mehr als 150 Jahre alte Brauerei August Schell ist.
Im Hermann Heights Park befindet sich die Statue eines deutschen Helden aus der Römerzeit, den neugierigen Touristen wird noch Minigolf angeboten. Man kann die deutsche Küche in den Restaurants von New Ulm kennen lernen. Die älteren Menschen sprechen noch die deutsche Sprache, wenn sie sich nicht gerade auf Englisch unterhalten möchten. Empfehlenswert ist noch die traditionelle Metzgerei Schmidt, wo man die berühmte bayrische Wurst kosten kann.
Das ursprünglich in München veranstaltete Oktoberfest wird jedes Jahr in den ersten zwei Oktoberwochen auch in New Ulm gefeiert. Die traditionelle Volksmusik wird auf dem Festival ebenfalls vertreten. Neben Einkaufen und Stadtrundfahrt besteht auch die Möglichkeit, mit der Pferdekutsche zu fahren. Das Bier wird jedoch aus der traditionellen Brauerei Schell geliefert.
Magdolna Kovács