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23 junge Musikanten aus 12 Gemeinden aus dem ganzen Land meldeten sich für das Harmonikalager in Hajosch, um gemeinsam ungarndeutsche Melodien zu spielen und eine schöne Woche miteinander zu verbringen.
„Ab den 50ern ist das Akkordeonspiel vielerorts einfach aus unserem Leben verschwunden”, sagte Stefan Geiger, der bekannte Musiklehrer aus Madarasch, der die Leitung der fachlichen Arbeit in der Musikwoche übernahm, „aber nun soll eine neue Generation heranwachsen und dieses Instrument wieder beliebt machen.”
Viele der Kinder hatten bei der Ankunft noch kein Gefühl für die deutschen Rhythmen, für das Besondere dieser Melodien. Beim Abschlusskonzert am Samstag in Hajosch sah das schon anders aus. Täglich zweimal übten die Nachwuchsmusikanten zusammen, jeweils vier Stunden, und sie hatten sogar einen eigenen Lagermarsch. Abends gab es Einzelübungen, die oft bis in die späte Nacht dauerten, doch die Kinder und Jugendlichen haben gerne mitgemacht. „Wir lernen hier sehr gute schwäbische Musik, es ist schön”, meinten die Schüler. Sie genossen es einfach in so einer riesigen Kapelle zu spielen.
Die größte Herausforderung der Woche war es, die 23 Kinder aus verschiedenen Teilen des Landes – (weniger als in den letzten Jahren. Sichtbar zahlt sich aber die Bemühung des Landesrates aus, da viele Gemeinden den erfolgreichen Weg des Landesrates zu gehen versuchen) – mit ganz unterschiedlichem Spielniveau in einer Kapelle zu vereinen. Auch einige Mädchen entscheiden sich manchmal für das Instrument Akkordeon. „Es ist sehr lustig, ich mag es sehr. Die Woche war schön, es war auch witzig und ich habe viele Freunde gefunden” lächelte eines der aufgeweckten Mädchen, das mit dem Musizieren auf jeden Fall weitermachen möchte. Kinder bzw. Jugendliche zwischen 10 und 21 Jahren waren zur Harmonikawoche gekommen, einige unter ihnen wollen sogar selber mal eine Schrammelkapelle gründen, die meisten spielen schon in Blaskapellen mit, für einige waren hier aber die ersten Auftritte.
Das Galaprogramm begann mit dem zum Lagermarsch gekürten „Kmohur Marsch” – das erste Stück, das die Harmonikaspieler beim 1. Harmonikalager erlernten – über die „Anna Polka” bis zu den „Karácsonyi öröm – Weihnachtsfreude” eine Walzer-Eigenkomposition von Stefan Geiger. Im 2. Block hörten wir den „Kapitány/Kapitän Rimeck Marsch”, „Das Lustige Mädchen” und den „Rosa Walzer”. Eine Schnellpolka „Mit Humor…”, durch Josef Niessl aus Madarasch für Harmonika bearbeitet, den „Drinápoly Marsch” und die Polka „Du Bist Mein Freund” waren die Stücke die im 3. Block gespielt wurden. Der 4. Teil begann mit dem Marsch „Deutsche Brüder”, dem „Rosen Der Liebe”, einem Walzer der vom Deutschen Nationalitätenchor aus Almasch/Bácsalmás gesanglich begleitet wurde (verstärkt durch die Männerstimmen von Franz Heilig und Manfred Mayrhofer), sowie die Polka „Schöne Helene”. Der „Zähner Marsch” (aus der Sammlung von Wemend) leitete den 5. Block ein, gefolgt vom Marsch „Liebe Kameraden” und dem „Die Blondine-Polka”, der der Büroleiterin und Seele der Harmonikawoche Zsuzsa Ledényi vom Harmonikaorchester gewidmet wurde. „Vivát/Éljen Péter és Pál” ein Marsch bearbeitet für Harmonika von Marton Müller aus Madarasch, und der Marsch „Sas – Adler” schlossen offiziellen Teil der Gala ab.
Nach den Dankesworten von Franz Heilig an die jungen Künstler, an die Sponsoren vor Ort und auch an die Ministerien, an die Eltern und an die Gäste des Abends wurden noch Zugaben verlangt und auch gewährt. Stehende Ovationen begleiteten den „Deutschmeister Marsch”, den „Olympia Marsch” und den „Barthelmus Marsch”. Noch immer ließ das Publikum die Musikanten nicht in die Garderobe gehen und so wurde als allerletztes Stück (das Hinauswerfstück) die Schnellpolka „Mit Humor..” gespielt. Musikalisch erarbeitet, zusammengestellt und dirigiert wurde das Programm von Stefan Geiger, unterstützt von David Solymosi.
Wir können Herrn Stefan Geiger nur zu seinem Entschluss gratulieren den jungen David Solymosi als 2. Kapellmeister aufzubauen. Er hat damit für den Weiterbestand des Harmonikaorchesters einen zukunftsweisenden Schritt getan. Aus den eigenen Reihen Führungspersönlichkeiten aufzubauen. Danke Pista.
Franz Heilig, der Ehrenvorsitzende des Landesrates ungarndeutscher Chöre, Kapellen und Tanzgruppen, Organisator aller bisher stattgefunden Harmonikawochen, präsentierte stolz das Ergebnis der achttägigen Arbeit und stellte dem Publikum voll mit Enthusiasmus die landesweite Akkordeonkapelle vor. „Die mühsame Arbeit trägt Früchte und das Ergebnis wollten wir auf jeden Fall auch den Leuten zeigen. Es ist ja auch für die Kinder schön, vor Publikum zu spielen.” Das Abschlusskonzert in der Ortschaft Hajosch war für die jungen Musikanten der Höhepunkt ihres Aufenthalts in dem Weinkellerdorf. Wie es üblich ist beim Landesrat, wird nach so einer langen und intensiven Woche mit einem Gottesdienst gedankt für das Gelingen des musikalischen Vorhabens. Bevor es zum Galaabend ging spielten die Jugendlichen noch bei der deutschsprachigen heiligen Messe, die vom Pfarrer Attila Vincze zelebriert wurde. Gesangliche Unterstützung fanden sie im aus Almasch angereisten Nationalitätenchor.
Mit dem Dank des Ehrenvorsitzenden des Landesrates Franz Heilig an die Mitwirkenden, den Veranstaltern und den Sponsoren gingen diese für uns denkwürdigen Tage zu Ende. Der Erfolg bei dieser Musikwoche, der Einsatz der Jugendlichen für einen Erfolg und die sofortigen Anfragen der zahlreich angereisten Eltern gibt uns den Mut, dass es nächstes Jahr eine 9. Auflage dieser Veranstaltung geben wird. Am Sonntag kam es zur Abreise und man sagte sich dann auf Wiedersehen, bis zum kommenden Sommer!
Das war wieder ein Landesrat-Veranstaltung wo man viele leuchtende Augen und viele glückliche Menschen sehen konnte! Das war und ist ja das kulturelle Erbe – Musik und Lieder – was wir an unsere Nachfahren unbedingt weitergeben müssen.
Gesponsert wurde diese Veranstaltung von:
Ministerium für Humanressourcen, NKA, BMI, Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, die Selbstverwaltung der Stadt Hajosch, deutsche Selbstverwaltung der Stadt Hajosch sowie der Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen. Aber auch die jungen Künstler haben einen erheblichen Anteil dazu beigesteuert.
Text und Fotos: Manfred Mayrhofer (LandesratForum)