Mittwoch, 06. 04. 2016 um 18.00 Uhr
im Haus der Ungarndeutschen (Lendvay u. 22, 1062 Budapest)
Die mit dem Valeria-Koch-Preis ausgezeichneten Eszter Rita Katona (ELTE) und Tekla Matoricz (Universität Fünfkirchen) präsentieren ihre Forschungsergebnisse. Eszter behandelte in ihrer Diplomarbeit die Erinnerungskultur der Ungarndeutschen in Sankt Iwan bei Ofen und Tekla untersuchte den Einfluss der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher auf ihre Mitglieder, auf deren gesellschaftliche Rollen und auf ihre Persönlichkeitsentwicklung. An diesem Abend werden sowohl die GJU als Dachorganisation, als auch die Tätigkeiten und Ziele ihres neuesten Freundeskreises, der GJU-Budapest vorgestellt.
Eszter Katona – Zurzeit studiere ich Survey Statistik an der Eötvös-Loránd-Universität, letztes Jahr übernahm ich mein BA-Diplom an der ELTE, sowohl in Gesellschaftswissenschaften, als auch in Germanistik.
In meinen Gymnasialjahren war ich ein aktives Mitglied der GJU. Heute versuche ich die Verbindung zur ungarndeutschen Kultur dadurch zu stärken, dass ich die Arbeit meiner Mutter in der Deutschen Selbstverwaltung des 13. Bezirkes verfolge und unterstütze.
In meiner Diplomarbeit – Empirische Untersuchungen zur Erinnerungskultur bei den Deutschen in Sanktiwan bei Ofen – Die erlebte Identität / Empirikus kutatások a pilisszentiváni német közösség emlékezetkultúrájához – A megélt identitás – beschäftige ich mich mit dem Ansiedlungsspiel Wurzeln und Flügel. Das Spiel fand am 24. April 2009 in Sanktiwan statt: Die Ansiedlung der Deutschen in Sanktiwan wurde in 7 Stationen, an verschiedenen Orten des Dorfes erzählt.
Dieses Spiel ist eine einzigartige Erscheinungsform der Erinnerungskultur, wodurch man sich zu den Ahnen näher fühlen bzw. sich selbst und die Geschichte der ganzen deutschen Minderheit besser verstehen kann. Ich halte es für ganz wichtig, dass andere ungarndeutsche Gemeinden den Sanktiwaner Erinnerungstag kennenlernen und seine Wichtigkeit in der Identitätsbildung erkennen. Das Spiel zeigt uns, dass auch im 21. Jahrhundert neue Traditionen im Leben der Ungarndeutschen etabliert und dadurch die Kultur, Geschichte und Sitten einer Gemeinde an die nächste Generation weitergegeben werden können.
Tekla Matoricz – Ich bin 24 Jahre alt und habe mein Leben lang in Fünfkirchen gewohnt, wo ich als Tochter einer ungarndeutschen Mutter und eines Vaters kroatischer Abstammung geboren bin. Zurzeit arbeite ich bei der Firma IT Services Hungary und mache gleichzeitig mein Masterstudium in kultureller Vermittlung an der Universität zu Fünfkirchen. Seit 2013 bin ich auch ehrenamtliche Vorsitzende der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher, wo ich seit 2005 Mitglied bin.
Da ich mich seit mehr als 10 Jahren an dem Leben der GJU beteilige und Soziologie, darunter natürlich auch Minderheitensoziologie als Bachelorstudium gelernt habe, dachte ich, dass ich für meine Diplomarbeit ein Thema auswähle, welches an das Ungarndeutschtum, noch mehr an die GJU knüpft. So habe ich mich dafür entschieden, die Forschungsarbeit über den Einfluss der GJU auf ihre Mitglieder, auf deren gesellschaftliche Rollen und auf ihre Persönlichkeitsentwicklung durchzuführen, um später, bei der Planung der Strategie von aufkommenden Fragen auf die Ergebnisse zugreifen zu können. Diese drei ziemlich komplexen Themen habe ich durch verschiedene Fragebögen, Interviews und Analysen behandelt und für meine Diplomarbeit 2016 den Valeria-Koch-Preis erhalten. Dies macht mich sehr stolz, da ich durch die Anerkennung das Gefühl habe, dass meine für das Ungarndeutschtum geleistete Arbeit nicht nur für die GJU-ler, sondern auch für andere Angehörige unserer Minderheit wichtig ist und geschätzt wird.
GJU Budapest – Der neueste Freundeskreis der GJU wurde in Budapest im November 2015 gegründet. Zurzeit sind sie zu 25 und haben bereits viele Veranstaltungen organisiert. Um nur ein paar Beispiele zu nennen, haben sie schon eine Gedenkveranstaltung für Jakob Bleyer, eine Wohltätigkeitsaktion, ein Tanzhaus und eine deutsche Retroparty organisiert. Die Jugendlichen haben viele Ideen auch für dieses Jahr, über denen werden sie am 6. April weitere Informationen geben.
Das Facebook-Event der Veranstaltung >>>
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Organisiert vom:
Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum
Förderer der Veranstaltung:
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Ministerium für Humanressourcen – Förderungsfond des Ministeriums für Humanressourcen (NEMZ-KUL-16-0231)