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Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen macht auch im Hochsommer Schritte zur Erfüllung ihrer Strategie
Von nachhaltigem Denken und verantwortungsvollem Handeln zeugen all die Beschlüsse, die die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) neulich fasste. Im Mittelpunkt der letzten Sitzung des höchsten Gremiums der Ungarndeutschen am 2. Juli in Budapest standen vor allem Finanzen, laufende und geplante Investitionen,
sowie Bildungs- und Kulturangelegenheiten.
Ersparnisse, Investitionen und weitere Rationalisierung
Modifizierung des Haushaltes 2016 – eines der Fokusthemen, die die LdU-Vollversammlung an ihrer letzten Sitzung diskutierte und billigte. Mehr Ausgaben, aber auch mehr Einnahmen als geplant zeigen ein positives Bild: die Landesselbstverwaltung und ihre Institutionen haben gut gewirtschaftet und können im Vergleich zum ursprünglichen Voranschlag um mehr als 658 Millionen Forint mehr zu diversen Zwecken verwenden. Die Geschäftsstelle, das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und das Deutsche Nationalitätengymnasium planen zum Beispiel die Entwicklung ihres technischen und Informatiksystems, im Valeria-Koch-Schulzentrum möchte man weitere Renovierungen und Erweiterungsbauten vornehmen, im Schiller Gymnasium soll unter anderem die zu errichtende Sportanlage mit den nötigen Sportzeugen ausgerüstet werden, und die Deutsche Bühne Ungarn verwendet eine bedeutende Summe zur baldigen Premiere zur Neueröffnung des renovierten Theaters .
Um seine nachhaltige Finanzierbarkeit zu sichern muss auch das Deutsche Nationalitätengymnasium – das sein erstes Schuljahr in der Trägerschaft der LdU absolvierte – Rationalisierungsmaßnahmen ergreifen, die Schulleitung soll laut Beschluss der Vollversammlung die nötigen Straffungsvorkehrungen treffen.
Das höchste Gremium der Ungarndeutschen stimmte auch der geplanten Modifizierung der Eigentumsverhältnisse des Iglauer Parks zu: die Landesselbstverwaltung als Teilinhaberin steht am Jugendlager in Waschludt – mit finanzieller Unterstützung des ungarischen Staates – vor bedeutenden Sanierungsarbeiten, deshalb wurde mit der Selbstverwaltung von Waschludt eine Vereinbarung ausgehandelt, wonach der Eigentumsanteil der Landesselbstverwaltung von bisher 30 auf 50% erhöht wird. Die Vollversammlung bevollmächtigte LdU-Vorsitzenden Otto Heinek, die diesbezüglich nötigen Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Topf im Wert von 15.000 Euro – diesen stellte das Bundesministerium des Innern ungarndeutschen Selbstverwaltungen und Vereinen bereit, um ihre Jugendbegegnungsstätten auszurüsten. Der Jugendausschuss legte der Vollversammlung vor, welche Jugendzentren er für förderungswürdig hält. 11 Antragsteller landesweit, die sich am öffentlichen und kulturellen Leben der Ungarndeutschen aktiv beteiligen, erhalten eine Förderungssumme zur Anschaffung von technischen Geräten und Möbeln.
Derzeit sind etwa 40 Bildungsinstitutionen bereits in Trägerschaft von ungarndeutschen Selbstverwaltungen. Die LdU befürwortet diese Tendenz, hat aber eine Kriterienliste erarbeitet, welcher die betroffenen Selbstverwaltungen, Schulen und Kindergärten entsprechen müssen, um die Zustimmung der LdU-Vollversammlung zu bekommen. Ein deutscher Nationalitätenkindergarten – der von Jula – darf laut Entscheidung der Vollversammlung den Prozess der Übernahme durch die örtliche deutsche Selbstverwaltung beginnen, der Antrag einer anderen Selbstverwaltung wurde jedoch, weil wichtige fachliche Voraussetzungen nicht erfüllt werden, abgelehnt.
Kulturangelegenheiten
Jahrhunderte alte kulturelle Werte dienen als Fundament nachhaltiger Traditionspflege, der sich der Landesrat Ungarndeutscher Chöre, Kapellen und Tanzgruppen angenommen hat. Die Organisation erfüllt diese Mission seit genau zwei Jahrzehnten, und plant das zwanzigjährige Jubiläum ihres Bestehens mit einer großangelegen Veranstaltung am 30. Juli in Wesprim zu begehen. László Kreisz, der Vorsitzende des Landesrates ersuchte die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen um finanzielle Unterstützung der Galaveranstaltung, und appellierte darauf, dass der Kulturschatz der Ungarndeutschen einheitlich und stolz gezeigt werden muss. Die Vollversammlung beschloss, einen Teil der Veranstaltungskosten zu übernehmen.
„Der verkaufte Großvater“ – diesen Titel trägt eine Komödie, die die Deutsche Bühne Ungarn in ihren Spielplan aufzunehmen plant. Die LdU-Vollversammlung schlug dem Theater noch vor Monaten vor, auch ein, für das Publikum attraktives Volksstück in sein Programm aufzunehmen. Der Spielplan des Theaters wurde für die Herbst- und Frühjahrsspielzeit angenommen. Das Ensemble beginnt Mitte August im rundum erneuerten Gebäude mit den Proben für die Aufführungen der neuen Saison.
LdU-Vorsitzender Otto Heinek konnte der Vollversammlung über gute Fortschritte bei der Sanierung des Theatergebäudes berichten: Die Theaterverwaltung habe bereits die Büros beziehen können und für den 7. Juli sei auch die technische Übergabe des Gebäudes seitens der Baufirmen geplant. Erfreulich sei auch, dass die LdU weniger Eigenmittel als geplant einsetzen musste.
Die Vollversammlung schloss ihre Sitzung mit der Anhörung des Berichtes von Emmerich Ritter, Sprecher der Volksgruppe im Parlament. Sie nahm anerkennend zur Kenntnis, dass die staatliche Förderung der Nationalitäten – auch dank des engagierten Einsatzes von Ritter – für 2017 erneut erhöht werden konnte. Durch eine Modifizierung des Haushaltsgesetzes 2016 wird für Investitionen dieses Jahr ebenfalls mehr Geld zur Verfügung stehen.