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Anlässlich des dritten Welttreffens der donauschwäbischen Kulturgruppen im ungarischen Werischwar/Pilisvörösvár nahmen im Zeitraum von 29. Juli bis einschließlich 1. August 2016 auch Vertreter der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft in Österreich (DAG) teil: DAG- Vorsitzender Dipl.-Ing. Rudolf Reimann, Ing. Alexander May, Ing. Dieter Lütze und Harald Hartl.
„Der Weltdachverband der Donauschwaben lud gemeinsam mit seinen Jugendvertretern zu einem äußerst umfangreichen Veranstaltungsprogramm ein, um das Brauchtum und die Tradition der Ahnen zu pflegen und unter anderem Seminare über die Vermittlung der donauschwäbischen Geschichte und Kultur abzuhalten. Viele Donauschwaben, darunter auch zahlreiche Jugend- und Kulturgruppen, waren aus den verschiedensten Ländern wie zum Beispiel aus den USA, Kanada und auch aus Brasilien gekommen, um ein aktives Zeichen ihrer Identifikation mit dem Donauschwabentum zu zeigen“, so Reimann.
Im Zuge der Generalversammlung des Weltdachverbandes der Donauschwaben im deutschen „Schiller-Gymnasium“ in Werischwar wurden Ing. Alexander May (Vizepräsident mit dem Arbeitsbereich Österreich) und Ing. Dieter Lütze (Kassaprüfer) in ihren Funktionen bestätigt. Weiters wurden Dipl.-Ing. Rudolf Reimann mit der „Ehrennadel in Gold“ und Ing. Alexander May mit der „Ehrennadel in Silber“ ausgezeichnet.
Harald Hartl, der Anfang 2014 die Arbeiten im Zentralarchiv der Heimatvertriebenen im „Haus der Heimat“ in Wien übernommen hat, nutzte im Rahmen der WDV-Präsidiumssitzung die Gelegenheit, den interessierten Vorstandsmitgliedern über seine bisherigen Tätigkeiten Auskunft zu geben.
Hartl gab im Zuge seiner Ausführungen einen kurzen Überblick über die von ihm bereits aufgearbeiteten Archivbestände, über die Zusammenarbeit mit dem „Haus der Donauschwaben“ in Salzburg und die markanten Eckpunkte des laufenden Archivprojekts im „Haus der Heimat“ mit dem besonderen Augenmerk auf die Erfassung der Materialien und der Entwicklung einer Datenbank, die Grundlage für die spätere Veröffentlichung der Bestände mittels der Online- Enzyklopädie „Wikipedia“ sein soll. Basis dafür soll eine gemeinsame (österreichweite) Vorgehensweise und eine standardisierte Erfassung der (donauschwäbischen) Materialien mit dem besonderen Focus auf einer vergleichsweise einfachen Online-Recherchemöglichkeit der Bestände sein. Hartl führte im Zuge seiner Ausführungen praxisnahe Beispiele im Zusammenhang mit der Archivarbeit an und erläuterte, welche Anfragen aus den verschiedensten Themenbereichen (z.B.: Genealogie, Recherchematerial für Fachbereichsarbeiten etc.) oft an ihn herangetragen werden.
Weiters appellierte er an die Anwesenden, das primäre Hauptaugenmerk der Arbeiten in den einzelnen Heimatstuben, Vereinen und Archiven vorerst auf die Erfassung und „Rettung“ des Bild-, Video- und Audiomaterials zu setzen. „Wie die Praxis sehr oft zeigt, ist in den verschiedensten Sammlungen ein nicht zu unterschätzender Bestand des Foto- und Bildmaterials aus den vergangenen Jahrzehnten weder genau zugeordnet noch exakt bezeichnet. Und so ergibt sich dann leider auch, dass durch das fortschreitende Ableben der Erlebnisgeneration das Bildmaterial de facto oft nicht einmal mehr ansatzweise korrekt benannt werden kann oder auch gar kein Heimatvertriebenenbezug hergestellt werden kann. Hier ist es eigentlich schon fast fünf nach zwölf“, warnte Hartl.
Ein ähnliches Problem zeige sich ebenfalls beim Video- und Audiomaterial, da – auch bedingt durch jahrzehntelange unsachgemäße Lagerung – ein entsprechender Verfallsprozess eingetreten ist und das Material oft nicht mehr abspielbar geschweige denn digitalisierbar ist.
„Archivarbeit muss nicht kompliziert sein. Wenn der Ansatz stimmt und der Wille zur Umsetzung da ist, kann auch mit vergleichsweise einfach zu gestaltenden Arbeitsweisen von den verschiedenen Beteiligten ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet werden, das umfangreiche Erbe der Ahnengeneration für die Zukunft zu erhalten“, ergänzte Hartl im Zuge seiner Ausführungen anlässlich der WDV-Sitzung in Werischwar.
„Leider kommt es bisweilen auch vor, dass verschiedenste Materialien wie Bilder, Dokumente und Publikationen – oft auch aus Acht- und Ahnungslosigkeit – einfach weggeworfen werden. Wir möchten dies so gut wie möglich verhindern und bieten im Sinne einer dauerhaften Archivierung gerne unsere Unterstützung an“, verweist Dipl.-Ing. Rudolf Reimann abschließend auf die schon seit längerem bestehenden Bestrebungen des VLÖ in Sachen Archivarbeit und Erhalt des geschichtlichen und kulturellen Erbes.