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Dachorganisation der ungarndeutschen Kulturgruppen feierte
mit Megaproduktion 20 Jahre Jubiläum
„Traditionelles bewahren ist wichtig, und dabei nach innovativen Lösungen zu suchen ist nötig“, meinte László Kreisz, der Vorsitzende des Landesrates der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen, als er das Konzept der 20jährigen Jubiläumsveranstaltung seiner Organisation erklärte. Zwei Jahrzehnte Dasein zu feiern ist ein Meilenstein im Leben des Landesrates. Aus diesem Anlass wollte man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Statt einer herkömmlichen Gala wurde in der Regie von Monika Gombár-Fazekas (auch Dramaturgin) ein interaktives Stück auf die Beine gestellt, das über Geschichte und Mission der Organisation erzählte. Über 40 ungarndeutsche Kulturgruppen – insgesamt über 2000 Leute, denen die Pflege unserer Kultur am Herzen liegt -, wirkten als Sänger, Tänzer oder Musikanten an der gemeinsamen Mega-Produktion mit.
Wesprim, 30. Juli 2016. Die Sportarena voll mit Leuten in bunten Trachten der deutschen Nationalität. Ein Anblick, den es hier noch nicht gegeben hat – meinte ein Mitarbeiter der mächtigen multifunktionalen Veranstaltungshalle. Um 15 Uhr marschierte ein prächtiger Festzug durch die Arena. Moderatorin Martha Stangl begrüßte die Gruppen und die zahlreichen Ehrengäste, unter denen sich auch der deutsche Botschafter Dr. Heinz Peter-Behr befand. Nach ökumenischer Danksagung hieß Landesratsvorsitzender die Gäste willkommen. Er würdigte die selbstlose Arbeit jener Personen, die die Gründung der Dachorganisation ungarndeutscher Kulturgruppen damals in die Wege geleitet haben, und betonte die Wichtigkeit der seit zwei Jahrzehnten währenden traditionspflegenden Tätigkeit: „Dieses Erbe soll vor uns als Beispiel stehen, wie wir unsere Kultur, unsere Traditionen und Sitten pflegen und aufbewahren müssen, wie man durch Gesang, Musik und Tanz zwischen Gemeinschaften Brücken bauen kann, und sich dadurch nicht nur zu Hause, aber auch in der Welt einordnen kann.“
Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und Schirmherr der Jubiläumsveranstaltung wies in seinem Grußwort darauf hin, dass es im rauer gewordenen politischen Klima besonders wichtig sei, seine Anhaltspunkte, mit denen man sich identifizieren kann, zu finden. „Ein solcher Punkt ist sicherlich die Pflege von unserem kulturellen Erbe und das Wort, das sich der Landesrat zum Motto genommen hat: die Gemeinschaft. Der Landesrat hat sich in den letzten Jahren wirklich zu einer Gemeinschaft entwickelt, und er arbeitet auch seit 20 Jahren daran, dass diese immer stärker, immer stabiler wird. Dadurch wird die ganze Gemeinschaft der Ungarndeutschen gestärkt, und das brauchen wir. Es ist natürlich, dass es innerhalb einer so großen Organisation immer wieder auch Diskussionen gibt über Wege, die man beschreitet, über Ziele, über Richtungen. Diese befruchtenden Diskussionen sollen weitergeführt werden, denn nur auf gemeinsamem Nenner kann man sich sicher sein, dass unsere kulturellen Werte weitergeführt und –gelebt werden können.“
Das Gespräch eines kleinen Mädchens und seiner Mutter bildete die Rahmengeschichte der mit Musikstücken, Tänzen und Chorwerken gezierten großangelegten Produktion: Mami erzählte ihrer Tochter, dass die Idee, einen Landesrat für die ungarndeutschen Kulturgruppen ins Leben zu rufen, 1996 von Josef Báling und Johann Fódi kam. Man ergriff die Initiative und rief die Organisation ins Leben, der derzeit um 240 Ensembles angehören, die sich alle dazu verpflichteten, die noch auffindbaren Lieder, Tänze und Musikstücke der Ungarndeutschen zu pflegen, zu bewahren und weiterzugeben. Das Mädchen erfuhr auch, dass die Organisation drei große Sektionen hat: eine Chor-, eine Tanz- und eine Musikabteilung, die daran interessiert sind, durch regelmäßig durchgeführte Qualifikationswettbewerbe und sonstige Veranstaltungen das Niveau der Kulturgruppen immer weiter zu verbessern. Die Mutti erzählte dem Mädchen auch über Freundschaften des Landesrates mit ähnlichen ausländischen Organisationen, und gedachte auch der Persönlichkeiten, denen die Traditionspflege wichtig war, die aber nicht mehr unter uns weilen. Am Ende fasste das kleine Mädchen die Mission der jubilierenden Organisation folgenderweise zusammen: „L, wie Lieder, A, wie Ahnen, N, wie Nationalität, D, wie Deutsch, E, wie Erbe, S, wie Sprache, R, wie Ruhm, A, wie Arbeit und T, wie Tänze“.