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Am 15. November fand der Vortrag und die Fotopräsentation vom Fotografen László Tám im Fünfkirchener Lenau Haus statt. László Tám hat zwar keine deutschen Wurzeln, beschäftigt sich aber gerne mit ungarndeutschen Themen. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie wegen ihrer ungarischen Abstammung aus der Tschechoslowakei vertrieben und in einem ungarndeutschen Dorf in der Branau angesiedelt. Diese Schicksalsgemeinschaft und dass er in einem ungarndeutschen Dorf aufgewachsen ist hat ihn sein Leben lang mit dem Ungarndeutschtum verbunden. Die deutsche Kultur, Tradition und Mentalität stand ihm immer sehr nah, vor allem das religiöse Leben der Ungarndeustschen.
Er fing schon sehr jung an sich für das Fotografieren zu interessieren, er hat sich autodidaktisch weiterentwickelt, so wurde bei ihm aus seinem Hobby Kunst.
Er fotografiert seit über 30 Jahren die sakralen Denkmäler der Ungarndeutschen. 1999 erschien zu diesem Thema sein Buch, das er sogar bei der Frankfurter Buchmesse vorstellen konnte. Mit seiner Tätigkeit, die Botschaften der Ahnen durch seine Bilder der Nachwelt festzuhalten, hat er aber nie aufgehört.
Ein Vierteljahrhundert später hat er dieselben deutschen Friedhöfe besucht und die Veränderungen dokumentiert. Er hat sowohl positive als auch negative Beispiele gefunden. An vielen Ortschaften wurden die alten Grabsteine inzwischen gesammelt. Meistens nur hintereinander eng aufgereiht, so dass sie sich gegenseitig schützen, in seltenen Fällen aber wieder hergestellt, die Inschriften restauriert und würdevoll der Nachwelt vorbereitet. Es gaben aber auch Friedhöfe, wo diese alten, nicht selten mehrere Jahrhundert alten Grabkreuze ungepflegt, halbwegs oder ganz umgekippt dem Verfall überlassen wurden.
Tám hat in den 1990er Jahren ca. 30 Grabkreuze aus der Zeit der Ansiedlung gefunden und fotografiert. Die meisten dieser Steine konnte er 25 Jahre später wiederfinden, leider sind aber mehrere von denen verloren gegangen.
Der Vortrag von László Tám hat darauf aufmerksam gemacht, dass diese bescheidenen, oft versteckten und vergessenen Erinnerungsstücke unserer gemeinsamen Geschichte sehr gefährdet sind und wenn man nicht aufpasst, für immer verloren gehen. Der Nachwelt bleiben dann nur noch die Fotos.
Stefan Szeitz
Veranstaltungsfotos: Stefan Szeitz
Grabbilder: László Tám