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Es wurde gesungen, getanzt und jede Menge gelacht über Texte des ungarndeutschen Autors Josef Mikonya, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre. Im März wurde in Tarian bereits eine Geburtstagsfeier veranstaltet (NZ 14/2018), nun wurde die Neuauflage seines Buches „Tarjáni Krónika“ zum Anlass genommen, sein Leben und Werk im ungarndeutschen Heimatmuseum seiner Heimatgemeinde heraufzubeschwören, organisiert vom Deutschklub.
Bei der Feierstunde am 15. Juli im Beisein der Familie berichtete Bürgermeister Ernő Marx, dass das literarische Schaffen von Mikonya in die Wertekammer des Komitats aufgenommen wurde. Die Tafeln des neulich errichteten ungarndeutschen Lehrpfades haben als Motto Zeilen aus Mikonyas Mundartgedicht „Zwöülf Maunat is a Jaohr“ und zwischen seinem ehemaligen Vaterhaus und dem Friedhof, wo er begraben liegt, wird auf einer Tafel sein Schaffen dargestellt. Sein Vermächtnis wird auch von der Jugend weitergetragen. Immer wieder treten Jugendliche mit Mikonya-Werken beim Landesrezitationswettbewerb an, wie bei der Veranstaltung Corinna und Stefi Fülöp sowie Richard Schneider. Letzterer wirkte auch in der Tanzgruppe mit und begleitete auf dem Akkordeon den deutschen Nationalitätenchor, in dem früher auch Josef Mikonya mitsang und als Musiker tätig war. „Ich wollte nie einen Kopf größer sein als die Gemeinschaft“ bekannte Mikonya, in dessen Familie die Musik, aber auch das Lesen Tradition waren. So erzählte seine Mutter ihm jeden Abend Märchen. Mikonya selber arbeitete 22 Jahre als Bergmann und 13 Jahre als Hüttenarbeiter in Totiser Kolonie. Er gewann einen Preis beim Ausschreiben „Greift zur Feder!“ (1973) und wirkte fortan an der Arbeit der Literarischen Sektion und später von VUdAK mit, veröffentlichte Dorfgeschichten und Gedichte in der Hochsprache und in der Mundart in der Neuen Zeitung, im Deutschen Kalender, in Anthologien und der Zeitschrift der Vertriebenen Unsere Post. Sein eigener Band trägt den Titel „Die Krähen auf dem Essigbaum“. Mikonya interessierte sich für Geschichte, trug viel Material zur Chronik seines Heimatdorfes von der Ansiedlung der Deutschen bis in die Gegenwart zusammen. Die „Tarjáni krónika“ erschien 1992, die Neuauflage stellte die Vorsitzende der Selbstverwaltung der Ungarndeutschen Maria Miskovics vor. Die Chronik kann auch im Internet heruntergeladen werden.
Im Gespräch mit Oskar Metzler in dem Buch „Gespräche mit ungarndeutschen Schriftstellern“ sagte Mikonya: „In sehr vielen Gegenden war ich schon. Ich war Soldat im Tiefland, in Debrecen, in Nyíregyháza, ich war in der Tolnau, in der Baranya, überall. Jede Gegend ist schön in Ungarn. Überall gibt es Sehenswertes. Nur: Das Schönste ist doch das Eigene. Wenn ich wählen sollte, ich würde mich immer für mein Dorf entscheiden. Hier ist es am besten. Jede Scholle finde ich hier. Der Himmel ist ganz anders. Und die Sonne geht nur immer hier gut auf.“
fiola-sch
Foto: I. F.
(Erschienen in: Neue Zeitung 29/2018)