Als Vertreter Ungarns nahmen Lajos Grund, Büroleiter des Zentrums und Péter Schweininger, Leiter der Jugendsektion des Landesrates an einem internationalen Fortbildungskurs für Kulturmittler der deutschen Minderheiten teil. Das Thema des Kurses waren Feste und Feiern. Im Folgenden berichtet Lajos Grund über die zweite Hälfte des Kurses.
Der Montag (21. Juni) verlief im Zeichen der Informationen und Inspirationen. Im Laufe das Vormittags besuchten wir das Schulbuchzentrum Diesterweg, Schöning Schroedel, Westermann und Winklers, das Comelsen Informationszentrum und den Klett Verlag. Hier konnten wir die im deutschen Unterrichtswesen benutzten Schulbücher kennen lernen und die am Kurs teilnehmenden Lehrer konnten auch Materialien für ihre Arbeit sammeln.

Am Nachmittag hatten wir die Gelegenheit uns mit Leipziger Bewohnern über Feste und Feiern zu unterhalten. Wir fragten sie, welches Fest sie am meisten lieben, warum sie es für wichtig halten, welches Leipziger Fest sie den Touristen empfehlen würden, bzw. was sie über moderne Feste wie Halloween oder Valentinstag halten.
Zu Gast hatten wir an diesem Tag Herr Dr. Werner Jost, Programmkoordinator des Goethe-Institut Münchens, mit dem wir neben einem Bier über Arbeit, Förderung und anderes ein ungezwungnes Gespräch führen konnten.

Am Dienstag stellten die Teilnehmer den Anderen ihre Tätigkeit im Dienste der deutschen Minderheit vor. Es war interessant zu sehen, wie entschlossen und begeistert die Vertreter der anderen Länder arbeiten. Im Laufe des Nachmittags werteten wir die von den Leipzigern Bewohnern gesammelten Informationen aus und tauschten unsere Erfahrungen aus. Am Abend schauten wir im Göhliser Schlösschen Johann Wolfgang von Goethes Wahlverwandschaften an.
Am Mittwoch teilte sich die Gruppe auf. Zu fünft gingen wir zur Kulturcafé Knicklicht, wo wir eine ziemlich interessante Konzeption entdeckten. Die Mitarbeiter der Cafe servieren nicht nur Kaffee, sondern bieten auch Hilfe für die Bedürftigen an. Sie hören die Menschen an, sie versuchen Ihnen zu helfen und Ratschläge zu geben (bei der Job- und Wohnungssuche oder bei anderer sozialen Problemen).
Am Nachmittag bereiteten wir uns mit einem lustigen Film (FC Venus) auf dem WM-Fußballspiel zwischen Deutschland und Ghana vor. Die Atmosphäre im Leipziger Zentralstadion war sowieso frenetisch, aber der deutsche Sieg hat die Stimmung noch weiter erhöht.

Am Donnerstag hatten wir eine ganztägige Exkursion nach dem Erzgebirge unternommen. Unsere erste Station war das Schaubergwerk in Pobershau, dann verbrachten wir den Nachmittag in Seiffen, wo wir die Rundkirche besichtigten. Man konnte danach seine Freizeit beliebig verbringen.
Nach diesem anstrengenden Tag ging es am Freitag um das Theater. Joachim Bürkert, Dozent der Universität Heidelberg, freier Journalist hielt einen ganztägigen Workshop. Mit der Hilfe unterschiedlicher Aufgaben konnten wir die theatralische Bewegung, Körperhaltung, Artikulation, Aussprache, Mimik und Gestikulation üben. Am Abend haben wir uns die Open-Air Vorführung von Johann Strauß’ Operette Der Fledermaus angeschaut.
Am letzten Abend wurde ein so genannter Länderabend veranstaltet. Die Vertreter der unterschiedlichen Nationen stellten je eine kleine Vorführung zusammen. Als Erstes konnten wir ein Gedicht über das Seminar anhören. Péter und ich amüsierten das Publikum mit einem kleinen Tanzhaus und mit dem Lernen des ungarischen Volksliedes “Tavaszi szél vizet áraszt”, danach schauten wir einen Film über die deutsche Minderheit in Polen an, dann probierten wir rumänischen Schnaps. Die russisch-tschechische und kasachische Delegation präsentierte eine Gesangs- und Tanzproduktion. Im Programm stand noch ein Märchen, in dem alle Teilnehmer eine Rolle spielten. Zuletzt sangen wir das Lied Bruder Jakob – zuerst alle auf Deutsch, dann jede auf seine eigene Muttersprache.
Wir haben wirklich interessante und hervorragende 10 Tage hinter uns. Wir sammelten viele Erfahrungen, die wir in unserer späteren Arbeit sicherlich nutzen können.
Ich möchte mich noch einmal beim Goethe Institut und beim interDaF e.V. am Herderinstitut der Universität Leipzig bedanken.