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Entrechtungen in Budaörs (1944-1948) – Buchvorstellung

Am 9. Februar 2011 fand die Buchvorstellung des vom Budaörser Jakob Bleyer Heimatmuseum veröffentlichten zweisprachigen Studienbandes „Entrechtungen in Budaörs (1944-1948)“ im Haus der Ungarndeutschen statt. An der Veranstaltung nahmen alle Autoren des Bandes teil. Das Buch wurde vom Professor Pál Pritz vorgestellt.

Pritz interpretierte das Buch als eine Geste gegenüber den in den 40er Jahren entrechteten Ungarndeutschen. Das Werk bearbeitet die Ortsgeschichte von Budaörs, aber laut Pritz gibt es keine prägnanten Unterschiede zwischen lokaler Geschichte und der Geschichte eines Landes, es zählt nur die Niveau. Pritz wies darauf hin, dass man bei der Untersuchung der behandelten Ereignisse nicht vergessen darf, dass Recht und Gerechtigkeit nicht dasselbe sei und dass die Rolle der ungarischen Staatsmacht und Gesellschaft weder verschönern, noch schlimmer dargestellt werden sollte. Als Kritik fügte er hinzu, dass der Band ein Namenregister benötigt hätte, aber er meinte, dass man durch das Werk die Geschehnisse gut kennenlernen könne.

András Grósz, der Herausgeber der Publikation sprach über die Vorgeschichte des Bandes. Nach den Feierlichkeiten anlässlich des 60. Jahrestages der Vertreibung im Jahre 2006 tauchte die Idee einer Forschungsarbeit in Budaörs auf. Erst 2008 wurde klar, dass die Arbeiten in einem Buch veröffentlicht werden. Als Quellen dienten neben Archivdokumenten und Zeitzeugeninterviews Beiträge aus der Unseren Post oder dem Unser Hauskalender, die Arbeiten von József Hauser und József László Kovács, dem früheren Direktor des Heimatmuseums. Im Band werden sechs Studien veröffentlicht, von denen zwei Zeitzeugeninterviews bearbeiten.

Nach dem Herausgeber sprachen die einzelnen Autoren über ihre Arbeit am Buch. Ágnes Tóth verfasste die einleitende Abhandlung, in der sie unter anderem über das Potsdam-Syndrom schrieb. András Grósz befasste sich mit dem Schicksal der im Jahre 1944 aus Budaörs geflüchteten Deutschen. Réka Marchut untersuchte den Ablauf und die Vorgeschichte der Vertreibungen selbst, dabei achtete sie darauf, dass die dazu gehörenden Mythen sie nicht beeinflussen. Szabina Bognár näherte die Frage aus juristischer Sichtpunkt an, indem sie das Schicksal des deutschen Vermögens verfolgte. Ágnes Kálmán machte mit Budaőrser, Klára Steinhauser machte mit Vertriebenen Interviews, die sie auch bearbeiteten

Die Teilnehmer der Buchvorstellung waren sich einig, dass die neue Veröffentlichung eine wichtige und niveauvolle Darstellung ist, der hoffentlich mehrere ähnliche Werke folgen.

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