In der Welt alleine dazustehen und von keinem verstanden zu werden – Probleme, mit denen viele Gymnasialschüler von Zeit zu Zeit zu kämpfen hätten – meint Ildikó Frank, Intendantin der DBU. Ihr Theater möchte Jugendliche dazu bringen, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Dazu schuf nun die DBU ihr neuestes Stück, „Die Verwandlung“: „Warum wir zu dieser Problematik eben die bekannteste Novelle von Franz Kafka genommen haben? Einerseits, weil sich Mittelschüler auch in der Literaturstunde mit den Texten dieses Schriftstellers befassen. Wenn wir sie mithilfe unseres Schauspiels dazu bringen können, diese Werke zu Hause zu lesen und für sich zu interpretieren, haben wir zum Deutschunterricht viel beigetragen. Im Übrigen wurde Kafka vor genau 130 Jahren geboren, und diesen Jahrestag haben wir zum Anlass für unser Projekt genommen.“
In „Der Verwandlung“ erwachen Helden Kafkas zum Leben, die nicht nur zu Lebzeiten des Autors die unerträglichen Lasten der Macht ertragen und an den menschlichen Verhältnissen leiden mussten: wir erkennen sie auch heute überall auf der Welt in und unter uns.
Die Bühnenadaptation der Kafka-Erzählung schuf Árpád Sopsits. Mit dem ungarnweit anerkannten Theater-, Filmregisseur und Drehbuchautoren arbeitet das Theater in Szekszárd zum ersten Mal zusammen. Die Probephase sei nicht leicht, so Sopsits: „Das Schwierigste an der Sache ist, dass Schauspieler und Regisseur ganz ungewöhnliche menschliche Situationen zu lösen und zu präsentieren haben. Kafka spricht Probleme an, die durchaus in einer jeden Familie vorkommen können – wie zum Beispiel eine schwere Krankheit, ein Unfall oder eine Deformität. Der Autor steigert die Handlung ganz bis zur Absurdität: Gregor, die Hauptfigur erkrankt nämlich nicht, er verwandelt sich in ein Ungeziefer. Als Zuschauer erleben wir während der Vorstellung, wie wir uns wohl einer Person gegenüber verhalten würden, die zwar plötzlich anders geworden ist, dennoch zu unserer Familie gehört.“
Die literarische Sprache der Novelle hielt der Regisseur bewusst bei. Seine Absicht damit war, auch die sprachlichen Schönheiten dieses Werkes jungen Leuten anzubieten. Auch an der meisterhaften Logik der spannend-absurden Geschichte änderte er nichts. Somit verspricht Regisseur und Ensemble ein unvergessliches Theatererlebnis, und garantiert jungen Deutschlernenden in der Zukunft viel mehr Verständnis für das literarische Schaffen Franz Kafkas.
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