Dieses Jahr war das erste, in dem bei der Parlamentswahl auch auf Listen der ungarischen Nationalitäten abgestimmt werden konnte. Im neu eingeführten System war die Hürde zum Einstieg ins Parlament im Vergleich zur Zahl der wahlberechtigten Minderheitenangehörigen ziemlich hoch.
Anhand des neuen Wahlgesetzes mussten die Staatsbürger bis zum 21. März angeben, ob sie eine der Parteilisten oder eine der Nationalitätenlisten wählen möchten. Die Zahl der Registrationen auf die Deutsche Liste blieb trotz der intensiven Kampagne unter den Erwartungen, deshalb gab es nur eine geringe Chance, von der Liste Vertreter ins Abgeordnetenhaus zu schicken.
Gemäß den Daten des Nationalen Wahlbüros – bei Bearbeitung von 98.97% der Stimmen – votierten von den 15,209 Personen, die sich hatten registrieren lassen um ihre Stimmen auf die Deutsche Liste abzugeben, 11,189 Leute für die Liste der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Das heißt, dass die deutsche Nationalität keinen Kandidat ins neue Parlament schicken kann. Trotz der niedrigen Teilnahme kann man von keinem eindeutigen Fiasko sprechen: immerhin erreichte das Ungarndeutschtum fast dreimal so viele Stimmen, wie die zweitplatzierte Nationalitätenliste, die der Romas.
Die Nationalitäten bleiben nicht ohne parlamentarische Vertretung: sie werden durch FürsprecherInnen im Haus präsent sein, die aber über wenigere Rechten verfügen, als die gewählten Abgeordneten.
Die Wahlen gewann die bisher regierende Fidesz-KDNP-Parteienkoalition mit beeindruckender Mehrheit.
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