Nach der Gründungssitzung des Parlaments am 6. Mai 2014 legten die Natitonalitätenfürsprecher ihren Eid im Parlament ab. Parlamentspräsident László Kövér brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Tätigkeit der Fürsprecher zur Pflege des Kulturerbes beitragen würde.
Der Parlamentspräsident hob hervor, dass an dem Tag eine seit 20 Jahren bestehende Schuld beglichen worden sei. Er erinnerte daran, dass jede Nationalität die Möglichkeit hatte einen Fürsprecher, oder – falls die Wahlergebnisse am 6. Mai es ermöglicht hätten – eine/n Abgeordnete/n ins Parlament zu schicken. Der Parlamentspräsident versprach, dass man mit gutem Willen die Arbeit der Fürsprecher zu unterstützen versucht, und man sich bemüht ihnen in jeder Angelegenheit zur Verfügung zu stehen um mit Konsens oder mit guten Kompromissen zusammenarbeiten zu können. Zum Schluss wünschte László Kövér im Namen aller, die Fürsprecher ins Parlament entsandten, gute Gesundheit, viel Erfolg, Glück und Unterstützung. Laut seiner Worte könne man ohne diese Unterstützung diese Arbeit nicht mit Sorgfalt erledigen.
Im neuen Parlament, welches im Vergleich zum Vorangegangenen mit wenigeren Mitgliedern agiert, sind 199 Abgeordneten, an der Arbeit des Hauses werden auch dreizehn Nationalitätenfürsprecher teilnehmen. Die Fürsprecher legten ihren Eid in ihrer Muttersprache ab.
Die Aufgaben des ungarndeutschen Fürsprechers wird in den nächsten vier Jahren Imre Ritter verrichten. Otto Heinek, Listenführer der deutschen Nationalitätenliste legte sein Mandat als Fürsprecher ab. Er möchte seine Tätigkeit als Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen fortsetzen – so trat Ritter, als Zweiter auf der Liste, an seine Stelle.
Die Fürsprecher der Nationalitäten können laut der neuen Hausregeln auf Plenarsitzungen bei der Behandlung von den Tagespunkten, die die Interessen bzw. Rechte der Nationalitäten betreffen, ihre Meinung äußern, im Weiteren können sie Vorschläge einbringen bzw. Fragen stellen, über Stimmrecht verfügen sie jedoch nicht. Die Fürsprecher können in ihrer Muttersprache die Ansprachen halten.
Fürsprecher der Nationalitäten
armenisch: Dr. Tamás Turgyán (keine Daten vorhanden)
bulgarisch: Szimeon Varga – Vizevorsitzender der 2011 gegründeten Landesselbstverwaltung der Bulgaren in Ungarn, Vorsitzender der Bulgarischen Nationalitätenselbstverwaltung im Komitat Pest.
deutsch: Imre Ritter – 1952 in Budaörs geboren, Ökonom, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater. Seit 1999 Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung des Komitats Pest und von Budaörs, Vizevorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen.
griechisch: Laokratisz Koranisz – seit März 2007 Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Griechen in Ungarn.
kroatisch: Mihály Hepp – 1952 in Gara geboren. Ab 1985 Direktor des südslawischen Klubs August Senoa in Pécs, 2007 wurde er zum Vorsitzenden Landesselbstverwaltung der Kroaten in Ungarn.
polnisch: Dr. Halina László-Csúcs – ist im polnischen Kalis geboren. Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Polen in Ungarn, Vizevorsitzende des József Bem Polnischen Kulturvereins.
roma: Félix Farkas – ist 1952 in Mezőkövesd geboren. Seit 2006 Vertreter des Komitats Borsod-Abaúj-Zemplén in der Landesselbstverwaltung der Romas in Ungarn, seit 2010 Vizevorsitzender und Pressesprecher, Leiter der Mitgliedsorganisation von Lungo Drom in Mezőkövesd, seit 1999 Landesvorsitzender und Pressesprecher.
rumänisch: Traján Kreszta – ist 1947 in Battonya geboren. Seit 1999 Vorsitzender des Verbandes der Selbstverwaltungen der Rumänen in Ungarn, später der Landesselbstverwaltung der Rumänen in Ungarn. Mitglied der Selbstverwaltungskörperschaft von Battonya.
russin: Vera Giricz – Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Russinen in Ungarn zwischen 2003 und 2007, dann ab 2011. Vorsitzende der Selbstverwaltung der Russinen in der Stadt Aszód.
serbisch: Ljubomir Alexov – seit 2007 Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Serben in Ungarn, Bürgermeister der in Mehrzahl von Serben bewohnten Gemeinde Lórév im Komitat Pest.
slowakisch: János Fuzik – ist 1959 in Kesztölc geboren, ist Journalist. Zwischen 1983 und 1999 Redakteur des Regionalstudios in Szeged des Ungarischen Fernsehens. Er startete und moderierte die slowakischen Sendungen, redigierte, später führte Regie bei Sendungen und Dokumentarfilmen in ungarischer Sprache. Er ist seit 1999 Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Slowaken in Ungarn.
slowenisch: Erika Kiss-Köles – ist 1961 geboren. Seit 1998 Mitglied der Slowenischen Nationalitätenselbstverwaltung in Szentgotthárd, Vizevorsitzende der Landesselbstverwaltung der Slowenen in Ungarn. Als Lehrerin hatte sie eine wichtige Rolle im Unterricht der slowenischen Sprache und Literatur inne, publiziert kontinuierlich in der Zeitung Porabje und im Slowakischen Kalender.
ukrainisch: Jaroszlava Hartyányi – 1958 in Volkovinci (ehemals Sowjetunion, heute Ukraine) geboren. Seit 1999 Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ukrainer in Ungarn. Verfasserin von Abhandlungen über die ukrainische Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Quelle: MTI, metropol.hu