Wenn der Sommer da ist, öffnet auch die Lux-Stallgalerie ihre Tore für die Besucher. Als Auftakt für die diesjährigen Veranstaltungen wurden statt einer gleich drei Ausstellungen in Kalas eröffnet. Die Veranstalter: die Familien Lux, Csorba und Pankotai stellten das Thema Familie in den Mittelpunkt.
„Auf den alten Fotos, die wir aus Deutschland zurückholten, werden die Erinnerungen der Familie und ehemaligen Kalaser Menschen lebendig”, sagte Károly Csorba in seiner Grußrede bei der Ausstellungseröffnung am 14. Juni. „Auf unserer Reise nach Frankfurt trafen wir die zwei ausstellenden Fotokünstler, deren Familien aus Kalas stammen und die auch familiäre Bindungen an die Famlilie Lux haben.”
Von der Heirat bis zur Geburt bzw. Tagebuch einer Hebamme ist der Titel des einen Ausstellungsteils, in der alte Kalaser Bilder vorgestellt werden. Hier wird auch der ehemaligen Hebamme des Dorfes Margarethe Daechert gedacht, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zahlreiche Kalaser Kinder auf die Welt half. Im Leben der Familie ist die Geburt einer der schönsten Momente. Es ist ein sehnlichst erwartetes Ereignis, wobei die Hilfe einer erfahrenen Hebamme unerlässlich war. Das ausgestellte Buch der Hebamme von Mitte des 20. Jahrhunderts liefert exakte Daten über die Geburten in Kalas. Monika Ambach, Direktorin des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums verwies in ihrer Eröffnungsrede darauf, dass Margarethe Daechert eine geschulte Hebamme gewesen sei, die ihr Fachwissen zusammen mit den Erfahrungen der einstigen Dorfhebammen im Dienste der Kinder und Mütter einsetzte. Die sturmvollen Jahre des 2. Weltkrieges brachten Unsicherheit mit sich, aber die geborenen Kinder, wenn ihre Zahl auch niedrig war, brachten dennoch Hoffnung in die Kalaser Gemeinschaft.
Die Familienbindungen beeinflussen das Leben aller. Deswegen war auch die am selben Tag eröffnete Doppelausstellung von Sabine Daechert und Günther Daechert von großer Bedeutung. Beide Fotokünstler haben durch ihre Familien einen Bezug zu Kalas. Sabines Mann Hans ist der Enkelsohn der genannten Hebamme und Günther hat noch wage Erinnerungen an seine Kindheit, als er in Kalas zu Besuch war. Beide betonten, wie beeindruckt sie vom Land und Menschen seien und hätten vor bald mit ihren Familien nach Ungarn bzw. in das Dorf zurückzukehren.
Sabine Daecherts Bilder werden von der malerischen Fotografie gekennzeichnet. Sie arbeitet am Thema Transparenz. Sie experimentiert mit dem Überlagern von Flächen und Objekten, die auf dieser Weise im Bild eine neue Bedeutung erhalten. Günther Daecherts Fotografien stellen Orte dar, die ihn auf seinem Lebensweg in Bann gezogen haben. Seine Bilder stellen Landschaften und Gebäude dar, die den Betrachter auf eine wundervolle Reise invitieren.
Die Organisatoren in der Stallgalerie haben wieder eine hervorragende Veranstaltung zustande gebracht, an der Hedjeßer Schulkinder mit Gedicht und Gesang und der Männergesangsverein aus Eckenhaid mitwirkten. Die komplexe Ausstellung entführt die Besucher auf eine Exkursion nicht nur in die Vergangenheit, sondern sowohl in die Tiefe der Seele, als auch nach sehenswerten Orte.