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Auszüge aus den Recherchen der SchülerInnen der Bohler Grundschule:
Am 18. Juni 1946 begann die Vertreibung von mehr als 500 Ungarndeutschen aus Deutschbohl. Pferdegespanne standen vor den Häusern der Familien, die auf der Liste standen. Am Bahnhof von Deutschbohl wartete auf sie ein Zug mit Viehwaggonen. In einem Waggon wurden 20-25 Leute untergebracht. Es war Fronleichnam. Joseph Bok, Pfarrer von Deutschbohl zelebrierte am Bahnhof die Heilige Messe. Am Samstag fuhr der Zug mit den geplagten, gedemütigten Menschen der unbekannten, hoffnungslosen Zukunft entgegen. Das ganze Hab und Gut der heimatlos gewordenen war ein Bündel mit 60-80 kg. Die Endstation war die Stadt Bad Schwalbach in Hessen. Sie sind dort am 28. Juni angekommen.
Am 3. September kam es zur zweiten Vertreibung der Bohler Deutschen. Am frühen Vormittag klopfte die Polizei an den Toren der Häuser, die auf der Liste standen. Die Leute wurden mit Lastwagen nach Mohács transportiert, und weiter mit dem Zug nach Szentlörinc. Dort saßen sie tagelang fest, so konnten viele von ihnen zu Fuß nach Hause flüchten. Die anderen wurden nach Zwickau gebracht. Auf sie wartete dort jämmerliche Not.
Im Herbst 1948 mussten noch einmal einige Familien die Demütigungen der Verschleppung ertragen.
So erinnerten sich Zeitzeugen zurück:
„Es kam der 18. Juni 1946. Wir durften uns noch von unseren Verwandten verabschieden. Dann wurden wir und unsere Bündel auf den Pferdewagen gepackt. Es ging zum Deutschbohler Bahnhof, wo wir in Viehwaggonen verteilt wurden. Die Polizisten haben unser Gepäck kontrolliert und viele Lebensmittel beschlagnahmt. Das bisschen, dass wir im Gepäck hatten haben uns die Mistkerle weggenommen.“
„In der Früh um halb 5 klopfte die Polizei an der Tür. Als ich öffnete, sagten sie, dass die ganze Familie auf der Liste steht. Wir sollen uns beeilen und die wichtigsten Sachen zusammenpacken. Wir haben alle laut geweint. In unser Bündel kamen Lebensmittel, Geschirr, Kleidung, Bettwäsche und persönliche Kleinigkeiten.“