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Für die auswärtige deutsche Kulturpolitik nehmen sie eine bedeutende Rolle ein und oftmals werden sie als mediale „Visitenkarte“ wahrgenommen, die deutschsprachigen Medien in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Die Redaktionen operieren meist mit wenig Mitarbeitern und aus bescheidenen finanziellen Mitteln. Sie sind aber bemüht, dem Rückgang von Leser- und Abonnentenzahlen im Bereich Printmedien standzuhalten, auch neue Wege einzuschlagen und die vom Internet gebotenen Möglichkeiten zu nutzen, um einen breiteren Leserkreis zu erreichen und diesen mit aktuellen Themen professionell in deutscher Sprache zu beliefern.
Vergangene Woche reisten Vertreterinnen und Vertreter der deutschsprachigen Medien aus Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Rumänien, dem Baltikum, Kasachstan und Russland nach Berlin, um sich über die aktuelle Medienlage in ihren Ländern auszutauschen. Die Tagung unter dem Schwerpunkt Demokratie, Medien und Regionen im Wandel, veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft e.V., knüpfte an die erfolgreichen Treffen der Vorjahre. Anwesend waren u. a. das Wochenblatt (Polen), das LandesEcho (Tschechische Republik), die Hermannstädter Zeitung, die Moskauer Deutsche Zeitung. Aus Ungarn reisten Katrin Holtz von der Budapester Zeitung und Monika Ambach in Vertretung des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums und Bibliothek (Ungarndeutsche Nachrichten – Zentrum.hu) bzw. von Neue Zeitung an.
Der überwiegende Teil der Zeitungen wird von Verbänden oder Stiftungen getragen. Die über den freien Markt vertriebenen Blätter wie das Polen Journal oder die Budapester Zeitung versuchen, vor allem die im jeweiligen Land lebenden Deutschen sowie große Firmen mit ihren Abos anzusprechen. Parallel zur Printausgabe bietet BZ zum Beispiel verschiedene ergänzende Online-Konstruktionen an. Die Auflagenzahlen sind sehr unterschiedlich. Die Moskauer Deutsche Zeitung erscheint in einer stolzen Auflage von 25000 Exemplaren, sie wird auch ins Land verschickt und auch den Flugpassagieren der russischen Fluggesellschaft bereitgestellt. In den kleineren Ländern beträgt diese Zahl im Durchschnitt 3-5.000. Fast alle klagen über Vertriebsprobleme, da es oftmals zu lange dauert, bis die aktuelle Ausgabe zugestellt werden kann. Die Zeitungen sind zwar parteipolitisch neutral, wie jedoch in der Podiumsdiskussion zur Sprache kam, müssten die Medienmacher in einigen Fällen Selbstzensur üben.
Die Blätter der deutschen Minderheiten berichten in erster Linie über Begebenheiten der eigenen Gemeinschaften und Verbände, sie werden von den ehemals Vertriebenen auch im Mutterland gerne gelesen. Grundsätzlich haben aber alle Redaktionen Schwierigkeiten, die jüngere Generation in ihren Leserkreis einzubinden. Dafür sind sie ständig auf der Suche nach neuen Themen bzw. versuchen, sich auch auf den von ihnen benutzten Informationskanälen aktiver zu Wort zu melden. Eine stärkere Anwesenheit in den sozialen Netzwerken wird immer gefragter. Eine gute Möglichkeit dazu bietet auch das Social-Media-Projekt der Medien der deutschen Minderheiten, das vom Institut für Auslandsbeziehungen initiiert wurde. Die Redaktion veröffentlicht auf Mind_Netz (im Facebook, auf Twitter und YouTube) täglich Artikel der Auslandspresse, die in den einzelnen Ländern online gestellt worden sind. Auch mit Zentrum.hu soll künftig eine engere Zusammenarbeit erfolgen.
Die Veränderungen in der politischen, gesellschaftlichen und medialen Landschaft stellen auch die deutschsprachigen Medien im östlichen Europa vor Herausforderungen. Solche und ähnliche Treffen der Medienmacher bieten eine Möglichkeit, Lösungsalternativen zu erkunden, aus guten Beispielen zu lernen und auch die Bestätigung zu erhalten, dass ausgewogene und authentische Berichterstattungen immer noch gefragt sind.