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Die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher hat ihre jährliche Fahrradtour in vielerlei Hinsicht erneuert: Neben der sportlichen Aktivität und der Entwicklung des Teamgeistes haben wir einen größeren Wert auf das Kennenlernen von anderen Minderheiten und Kulturen gelegt. Für diesen Zweck war das Grenzgebiet zwischen Österreich und Ungarn eine ideale Wahl gewesen, wo wir das Leben der Deutschen und Kroaten in Westungarn, sowie das der Ungarn und Kroaten im Burgenland unter die Lupe genommen haben.
Die Tour haben wir in der „treuesten Stadt”, in Ödenburg/Sopron, angefangen, wo vor der Vertreibung mehrheitlich Deutsche gelebt haben, und deren Stadtcharakter immer noch von dem deutschen Baustil geprägt ist. Herr Robert Wild, Regionalbüroleiter der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, hat uns eine sehr interessante Führung mit Fahrrad unter dem Titel „Das Deutschtum in Ödenburg” gehalten. Herr Wild hat uns die deutschen Spuren der Stadt, wie zum Beispiel die alten „Ponzichterhäuser”, das Gebäude der Deutschen Selbstverwaltung und sein Regionalbüro, gezeigt bzw. über das Leben der Ponzichter viel erzählt.
Ödenburg hat uns wirklich verzaubert, aber wir mussten unsere Fahrradtour fortsetzen. In Kohlenhof/Kópháza haben wir zu Mittag im Levanda Restaurant der Familie Payrits kroatische Spezialitäten gekostet. Danach sind wir in die Richtung von Österreich weitergeradelt. In Ungarn haben wir noch das Schloss Esterházy in Fertőd betrachtet. Die österreichische Strecke dauerte an diesem Tag von Pamhagen bis Podersdorf in einer wunderschönen Naturgegend, auf dem Gebiet des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel. Nach Zurücklegen dieser Strecke sind wir auf die Einladung von unserem Freund Luka Payrits nach Kópháza zurückgekehrt, wo er mit seiner kroatischen Jugendkapelle einen musikalischen Abend organisiert hat. Hier haben wir uns viele neue Freunde gesammelt.
Am Samstag sind wir aus Podersdorf nach „Neusiedl am See” geradelt, danach haben wir in der Kellerreihe von Winden am See den für die Region charakteristischen Weinbau kennengelernt. In Breitenbrunn haben wir uns wegen der Hitze im See ein bisschen aufgefrischt. Nun war unsere nächste Haltestelle die „Storchenstadt“ Rust (auf fast allen Kaminen befinden sich Storchennester), wo wir auch einen sehr angenehmen Abend verbracht haben. Rust ist einfach ein Wunder, es war die kleinste Freistadt des Königreichs Ungarns, was man auch auf den Bürgerhäusern der erstaunlich schönen Altstadt sieht. Den letzten Tag haben wir in Mörbisch am See begonnen, wo wir die einzigartige Bühne der Seefestspiele (steht auf der Wasseroberfläche) uns angeschaut haben.
Darauffolgend haben wir wieder die ungarische Seite erreicht. Robert Wild hat uns seine Heimatgemeinde Kroisbach/Fertőrákos. Die „stadtähnliche” Geschichte und Architektur von Kroisbach ist hervorragend unter den ungarischen Gemeinden. Als letzter Programmpunkt hat uns Tamás Taschner – Mitglied der Vollversammlung der LdU – in Brennberg/Brennbergbánya eine informationsreiche Führung mit dem Schwerpunkt Bergbau in Brennberg gehalten, mit dem sich die dort lebenden Deutschen und Mähren bis 1954 beschäftigt haben.
Wir können die Zielregion unserer diesjährigen grenzübergreifenden Tour allen Kultur- und Naturfreunden nur empfehlen. Denn die Region Fertő – Neusiedler See ist geologisch und geomorphologisch, sowie kulturell von einzigartiger Vielfalt geprägt, doch bildet ihr Landschafts- und Dorfbild eine geschlossene Einheit. Es ist kein Zufall, dass sie in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.
Wir bedanken uns bei allen – vor allem beim Herrn Wild und Herrn Taschner -, die bei der erfolgreichen Abwicklung des Programms geholfen haben. Vielen Dank für die großzügige Förderung des Projekts für das Bundesministerium des Innern! Unser Dank geht auch an die Gemeinde Boschok, die uns ihren Kleinbus zur Verfügung gestellt hat.
Martin Surman-Majeczki