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Am 30. Juni fand die letzte Veranstaltung der Programmreihe „Zu Gast im Museum – Tolnau stellt sich vor“ im Totiser Ungarndeutschen Museum statt. Der Tanz, die Heiterkeit und die Frauen spielten diesmal die Hauptrollen.
Dr. Richárd Schmidtmayer, der beauftragte Direktor des Domokos-Kuny-Museums, erzählte in seiner Rede, dass das Museum im Jahre 2017 zum 7. Mal diese erfolgreiche Programmreihe organisiert hat. Er stellte fest, dass mit der Vorstellung von Tolnau der ideale Zustand (im Hinblick auf Anspruch und Gelegenheiten) erreicht wurde, den sie vor 7 Jahren entworfen haben. Der Direktor meinte, dass Tolnau mit seiner reichen Programmreihe schön zeigen konnte, was für eine Kraft der Zusammenhalt hat.
Ein Traum der örtlichen Nationalitätenselbstverwaltung wurde wahr, als im Januar 2016 die Tanzgruppe „Lustigi Madl“ – mit dem Ziel schwäbische Tänze zu erlernen – gegründet wurde. Die Männer sind irgendwie zu Hause geblieben, so hat die Tanzgruppe nur weibliche Mitglieder. Deswegen sind auch die Choreographien speziell, sie sind direkt für die Tanzgruppe von Rita Frész zusammengestellt. Im Museum wurden zwei von denen vorgeführt: „Federschleißen“ und „Frauenball“. Schon aus den Namen ergibt sich, dass die Tänze mit einem Brauch oder einer Tradition zusammengebunden sind. Die 16 Mädels erzählten mit ihrem Tanz, Gesang und Gespräch eine komplette alte Geschichte. Musikalisch ist die Tanzgruppe von Gábor Ujszászi und Csaba Bundschuh begleitet.
Zwischen den zwei Tänzen wurde eine Trachtenschau organisiert. Dabei wurden nicht neugenähte Kleider gezeigt, sondern solche, die damals wirklich getragen wurden. Besonders schön war, dass mehrere „Modelle“ die Kleider ihrer eigenen Vorfahren getragen haben. Die Trachtenschau war wirklich vielfältig: Fest,- und Alltagskleider wurden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vom beiden Geschlecht getragen. Nach der Veranstaltung eilte sich niemand nach Hause, die Tanzgruppe bot feine schwäbische Kuchen an, die die Gäste während der Besichtigung der Ausstellung von Kinderzeichen und Wandschonern verzehrten konnten.
Mónika Busa, die Volkskundlerin des Ungarndeutschen Museums, fasste die vergangenen vier Veranstaltungen mit diesen Wörtern zusammen: Zusammenhalt, Qualität und Kreativität charakterisierten die Programme, der Schwerpunkt lag auf der Darstellung und nicht auf der Erörterung. Die traditionspflegenden Gruppen von Tolnau und alle Mitwirkenden veranschaulichten, dass ihre gemeinsame, ungarndeutsche Kultur für eine spektakuläre, bunte und spannende Sichtbarmachung geeignet ist. Neben den „Äußerlichkeiten“ – wie z. B. Tracht, Musik, Tanz – war der innere Inhalt der Programme ebenfalls sehr wichtig. Während der vergangenen sieben Jahren war Tolnau die kleinste Gemeinde, die sich in Totis vorstellte. Das Dorf arbeitete mit faszinierender Leidenschaft diesen „Nachteil“ ab, so wurde das Museum während der vier Veranstaltungen immer überfüllt, 100-150 Menschen besuchten die Programme. Auch die diesjährige „Zu Gast im Museum”-Veranstaltungsreihe war ein Beweis dafür, dass der Erhalt, die Pflege und das Erleben der Traditionen bzw. eine sich dafür engagierte Gemeinschaft ein solches Thema ist, wofür sich die Menschen interessieren.
Dorottya Bach
Foto: Péter Kozári