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Im Seniorenzentrum pulsiert das Leben

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Die ehemalige Zentrum-Praktikantin Viktória Nagy aus Újbarok/Neudörfl arbeitete als ifa-Hospitantin bei der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. Im Rahmen ihrer Tätigkeit erhielt sie auch die Aufgabe drei Tanzgruppen zu besuchen und über sie zu berichten. So besuchte sie die Kindergruppe der Banater Trachtengruppe München – diese ist die deutsche Partnergruppe der Saarer Tanzgruppe, in der Viktória Mitglied ist -, sowie die Tanzgruppen in Ingolstadt und Augsburg.

Im Folgenden veröffentlichen wir ihren Bericht über die Tanzgruppe der Banater Schwaben aus Ingolstadt. Der Artikel ist in der Banater Post erschienen.

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Im Seniorenzentrum pulsiert das Leben
Zu Besuch bei der Tanzgruppe der Banater Schwaben aus Ingolstadt

Es ist Freitagabend. Beim Betreten des Banater Seniorenzentrums „Josef Nischbach“ in Ingolstadt hört man donauschwäbische Blasmusik, dazwischen lautes Reden und Gelächter. Wie jede Woche, probt da die Tanzgruppe der Banater Schwaben aus Ingolstadt, auch für die Heimbewohner immer wieder eine willkommene Abwechslung und Erheiterung.

„Das Alter zählt unter uns nicht“, sagt Ewald Buschinger, der Leiter der Tanzgruppe. „Bei uns kann jeder mitmachen, der Lust und Laune hat“, fügt er hinzu. Fast alle Mitglieder sind Banater Schwaben beziehungsweise deren Nachkommen. Vertreten sind verschiedene Generationen, und das liegt nicht nur an der Offenheit der Tanzgruppe, sondern hat auch einen praktischen Grund. Wie das bei Tanzgruppen oft der Fall ist, mangelt es auch in Ingolstadt an männlichen Tanzbegeisterten. Es herrscht also ein Überschuss an Mädchen, die sich wohl eher als die Jungen für Volkstanz und Tracht begeistern lassen. Um den Mädchen die Möglichkeit zu bieten, ihrem Hobby zu frönen, stellen sich eben Väter oder sogar Opas als Tanzpartner zur Verfügung. Es gibt aber doch noch einen Hoffnungsschimmer, denn bei meinem Besuch war der männliche Nachwuchs durch zwei Jungen vertreten, die tapfer mitmachten. Obwohl es manchmal Probleme bei der Bildung von Tanzpaaren gibt, versuchen alle das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.

Bei der Ingolstädter Tanzgruppe sind die wöchentlichen Proben ein Ritual. Fast immer gibt es etwas zum Essen und Trinken, sodass neben der Traditionspflege auch auf Gemeinschaft Wert gelegt wird. Mit eingebunden in diese Gemeinschaft sind aber nicht nur die Mitwirkenden, sondern auch diejenigen, die nicht mittanzen. So sitzen meistens die Ehefrauen und einige Bewohner des Heimes am Rande des Saales und schauen zu.

Die neuen Choreografien werden mit Hilfe der Technik einstudiert. Mittels eines Beamers wird der auf Video aufgezeichnete Tanz an die Leinwand projiziert, womit dem Umstand Rechnung getragen wird, dass das Tanzen eine visuelle Sportart ist und am besten durch Nachahmung erlernt werden kann. Die Proben bestehen meistens aus zwei Teilen: dem Üben der bereits erlernten Tänze und dem Einstudieren einer neuen Choreografie. Bei meinem Besuch war ich ganz überrascht, als ich plötzlich unseren Choreografen Péter Schweininger, den Leiter der Saarer Tanzgruppe, und seine Frau in dem vorgeführten Video erblickte. Als erfahrene Choreografen waren sie früher bei einem Seminar der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT) dabei, so kam der Kontakt zustande.

Die Ingolstädter Tanzgruppe nutzt jede Möglichkeit, sich zu präsentieren. So nimmt sie an verschiedensten Festen und Umzügen der Stadt teil, außerdem beteiligt sie sich regelmäßig an den Veranstaltungen der DBJT. Und nicht zu vergessen sind die Auftritte im Nischbach-Haus. Ziel für die Zukunft ist, für jede Teilnehmerin einen Tanzpartner zu finden, sodass Mädchen nicht mehr in Männerrollen schlüpfen müssen.

Danke für die Impulse und für die Gastfreundschaft.

Viktória Nagy

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