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Geheimnis der Verständigung ist Erinnerung

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Gedenkveranstaltung in Bohl zu Ehren
der verschleppten und vertriebenen Ungarndeutschen

Vor gut sieben Jahrzehnten, in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurden Zehntausende Ungarndeutsche zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert, zwischen Januar 1946 und Mitte 1948 hat man 200.000 Menschen enteignet und nach Deutschland vertrieben. Ihre einzige „Schuld“ war ihre deutsche Abstammung. Die Überwindung dieser Schicksalsschläge dauert seit Generationen. Die Wunden heilen zwar nur schwer, aber die landesweiten Gedenkveranstaltungen tragen zur Versöhnung viel bei. Der 19. Januar ist seit fünf Jahren der Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen. Die diesjährige zentrale Gedenkveranstaltung fand in der Branauer Kleinstadt Bohl statt.

heilige_Messe

Die Gedenkveranstaltung begann in der Johann-Nepomuk-Kirche. Dr. Gábor Takács, Hauptpropst der Kathedrale der Diözese Fünfkirchen zelebrierte eine deutschsprachige heilige Messe. Die Gäste begrüßte der Bürgermeister von Bohl. Von dieser Ortschaft seien um die 900 Ungarndeutsche verschleppt bzw. vertrieben worden – erinnerte Josef Hárs, somit gebe es kaum eine Familie, die von diesen Tragödien – entweder durch Familienmitglieder, Verwandte, oder durch Freunde – nicht betroffen wäre.

​Ob die Politik all das hätte verhindern können, werden wir wohl nie erfahren – sagte in seiner deutschsprachigen Rede Zoltán Maruzsa, stellvertretender Staatssekretär des Ministeriums für Gesellschaftliche Ressourcen (EMMI). Weil es unter den damaligen politischen Parteien auch mehrere gegeben hat, die die Vertreibung der Ungarndeutschen unterstützt haben, sei auch die ungarische Politik für all das Geschehene verantwortlich – betonte Maruzsa.​„Die Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen. Die Wunden heilen zwar nur schwer, aber um solche Gräueltaten zu verhindern, müssen wir uns besinnen“, hob in seiner Festansprache Tamás Schanda, der für Europapolitik zuständige Staatssekretär von EMMI hervor. „Die Opfer betrachten wir nicht nur als eine statistische Zahl. Ein jeder verschleppte und vertriebene Mensch ist für uns ein Individuum: eine Mutter, ein Kind, ein Großvater, ein Lehrer, ein Bauer, ein Pfarrer oder ein Drechsler. Diese Schicksalsschläge bedeuten nicht nur den Ungarndeutschen, sondern unserem ganzen Lande einen Verlust. Die Verschleppten und Vertriebenen sollen uns lehren, dass wir in guten, aber auch in schlechten Zeiten zusammengehören.“

LdU-Vorsitzender_Otto_Heinek

Vergebung, Toleranz und Menschlichkeit als Botschaft gab der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen mit auf den Weg. Es sei erfreulich, dass einst durch die Politik gegen einander aufgehetzte Nationalitäten immer häufiger gemeinsam gedenken – betonte in seiner Rede Otto Heinek. Als im Nachbardorf Geborener wurde er auch sehr persönlich: „In meinem Heimatdorf Borjád gab es auch eine serbisch-orthodoxe Kirche. Bei Gefahr – wie zum Beispiel einem Brandfall – wurde immer deren Glocke geläutet. Auf das Alarmgeläut lief das ganze Dorf zusammen: Religion oder Muttersprache haben keine Rolle gespielt, wenn es um den Schutz des Heimatdorfes ging. Als sich an einem Junitag 1946 die Pferdewagenkolonne mit den auszusiedelnden Deutschen in Bewegung gesetzt hat, fing der serbische Glöckner zu läuten an. Er wusste, dass große Gefahr über das Dorf gekommen ist. Und er tat, was er aus innerer Überzeugung für richtig hielt: er ließ die Sturmglocke läuten. Möge dieser Gedenktag eine Art Alarmglocke sein und uns an unsere Pflicht erinnern zu handeln, wenn wir Unrecht, Ausgrenzung und Diskriminierung begegnen!“

„Versöhnen sollen wir uns, vergessen dürfen wir aber nicht! Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, dass es immer Leute gibt, die des Geschehenen gedenken“, betonte Emmerich Ritter. Der Parlamentssprecher der Ungarndeutschen erinnerte daran, dass die deutsche Volksgruppe in Ungarn schon bald Geschichte schreiben könne: bei den Parlamentswahlen am 8. April könne man einen vollberechtigten Abgeordneten in die Nationalversammlung wählen, der sich nicht nur für die korrekte Erinnerungskultur, sondern auch für die Zukunft der Ungarndeutschen einsetzen wird: „Mit einem Abgeordneten im Parlament können wir die Bildungs- und kulturelle Autonomie unserer Nationalität sichern, ein Kinderkrippen-, Kindergarten- und Schulsystem von hohem Niveau aufbauen, welches unseren Kindern und Enkelkindern ihre teilweise schon verlorene deutsche Muttersprache zurückgibt, sie in ihrer deutschen Identität stärkt, damit sie als weltoffene, durch Sprachkenntnisse, durch unsere deutschen Werte und Traditionen gestärkte Jugendliche in allen Bereichen des Lebens zurechtkommen, und damit sie sich als Mitglieder einer zusammenhaltenden deutschen Gemeinschaft an das einst Geschehene immer erinnern.“

Parlamentssprecher_Emmerich_Ritter

Die Gedenkveranstaltung klang mit einer Kranzniederlegung am im September 2016 errichteten Denkmal der Heimatvertriebenen aus.

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