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Musik und Tanz spielten und spielen immer noch eine große Rolle im kulturellen Leben der Ungarndeutschen. Die ungarndeutsche Volksmusik hat nach der Vertreibung aber auch bis heute nicht an seiner Popularität verloren, was sich auch am 23. Mai an der Anzahl der Gäste bei der Veranstaltung der Programmreihe Zentrum-Programme im HdU zeigte.
Was für die Sprache die Bücher sind, sind es für die Musik die Noten. „An entsprechende, für bestimmte Instrumente und Stimmen geschriebene Noten für die ungarndeutschen Kapellen ranzukommen war in den früheren Zeiten sehr schwierig. Sie wurden vererbt, oft selbst abgeschrieben, später fotokopiert. Wie reich das Repertoire einer Kapelle war, lag vorwiegend an dem Kapellmeister, ob er diese Noten beschaffen konnte”, erörterte Zentrum-Direktorin Monika Ambach, die in ihrer Jugendzeit auch selber musizierte, in ihrer Eröffnungsrede.
Die Problematik des Mangels an Notenmaterialien von ungarndeutscher Volksmusik für die entsprechenden Instrumenten wurde auch von der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth und dem Verband der Deutschen Selbstverwaltungen in Nordungarn e. V. (ÉMNÖSZ) erkannt. Dies erwähnte Andreas Zwick, Vizevorsitzender der Landesrat-Tanzsektion und Vorsitzender des ÉMNÖSZ-Kulturausschusses, der Redakteur des zusammengestellten Materials.
Das Vorhaben, diese Notensammlung zu erstellen wurde vom Nationalen Kulturfond im Rahmen des Béla-Halmos-Programms unterstützt, das Projekt koordinierte LdU-Regionalbüroleiterin Ildikó Winhardt-Szeltner, Lektor war Tamás Farkas. Die auf die Initiative der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth entstandene Sammlung „Liederschatztruhe der Ungarndeutschen für Musikschulkinder” beinhaltet Stücke für die verschiedenen Lehrgänge der Musikschulen für verschiedene Instrumente: Streichinstrumente, Akkordeon, Holz- und Blechbläser. Die Noten stammen aus den unterschiedlichen Regionen des Landes. Die Sammlung ermöglicht auch die Interpretation, den deutschen Volksliedschatz, auf verschiedenen Solo- und Begleitinstrumenten vorzutragen. Das Hauptziel dabei war, die Melodien der ungarndeutschen Volksmusik in weiten Kreisen, so auch unter den Schülern in den Musikschulen – auch landesweit – bekannter zu machen. Wie gut die Sammlung zu verwenden ist, wurde auch durch die professionelle musikalische Mitwirkung von MusikerInnen und MusikschülerInnen dargestellt.
Eine von Rezső Ott zusammengestellte und auf Streichinstrumente umgeschriebene Auswahl an Stücken wurde von Csenge Dósa, Violetta Haraszti, Annamária Ott (Violine) und Flóra Blahunka (Chello), alle Studentinnen der Musikakademie, vorgetragen. Lieder wie „Muss ich denn, muss ich denn…”, „Ich bin der Bub von Donautal”, „Ade zur guten Nacht”, „Tirol, Tirol, Tirol…” mit Streichinstrumenten vorgetragen klangen zuerst vielleicht ungewöhnlich, doch sie erhielten einen großen Applaus vom Publikum. Es wurde somit veranschaulicht, dass auch Streichinstrumente sich sehr gut für Volksmusik eignen.
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Einen großen Beifall fand auch die Produktion von Viktor Pócsik, dem auch die Zusammenstellung und Bearbeitung der Noten für Holzblasinstrumente in der Sammlung zu verdanken ist. In seinem professionellen Spiel zeigte er dem Publikum, wie bekannte Klänge ungarndeutscher Volksmusik aus einer einfachen Blockflöte gelockt werden können. Es ertönten unter anderem Stücke wie „A’ diandel, a’ sawres”, „Vode’, i’ bin verliebt”, „Zitherschlog’n, Zitherschlog’n”.
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Natürlich kann man auf keinem Fall das Akkordeon oder die Blechblasinstrumente herauslassen, wenn es um ungarndeutsche Musik geht. Die Noten für Akkordeon wurden von Norbert Sax zusammengestellt und bearbeitet. Das Publikum wurde mit dem Akkordeonspiel von Xaver Klein, Bálint Steckl und Bálint Metzger unter anderem mit Liedern wie „In der grünen Wiese…” und „Hergottsvegele” verwöhnt.
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Eine ganze Palette von Blechblasinstrumenten fehlten auch nicht aus dem Repertoire, die Noten wurden von Sándor Kaszás zusammengestellt und bearbeitet. Die verschiedenen Stücke wurden von Viktor Barátki, Mirkó Dombóvári, Flórián Cserődi, Máté Drevenka, Bálint Réder, Zalán Szalmási und Máté Utassy vorgetragen, wobei auch gezeigt wurde, dass die Noten nicht nur für verschiedene Blasinstrumente, sondern auch für verschiedene Altersgruppen der Musikschüler geeignet sind. Zum Schluss wurde auch unter der Leitung von Sándor Kaszás gezeigt – es wirkten noch Anna Réder, András Geri und Norbert Sax mit -, wie anhand der Noten letztlich eine ganzes Orchester zusammengestellt werden können.
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Während des Abends überreichten Ildikó Winhardt-Szeltner und Andreas Zwick im Namen der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth den Mitwirkenden je ein Geschenkpaket. Anschließend wurde das Publikum zum Empfang eingeladen. Dabei konnte man noch erfahren, dass die aus 120 Musikstücken bestehende Sammlung auf der Internetseite der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth voraussichtlich ab den 1. September 2018 kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Text: Nándor Frei
Fotos: Lajos Grund
Zentrum.hu
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Organisiert vom:
Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (Zentrum)
Partner:
Deutsche Selbstverwaltung des Komitats Pesth
Förderer der Veranstaltung:
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Ministerium für Humanressourcen (NEMZ-KUL-18-0398)