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Bei der Kulturgala des Verbandes Deutscher Selbstverwaltungen in der Region Nord am 4. November in der Sporthalle von Niglo wurde die Auszeichnung „Für das Ungarndeutschtum der Region Nord“ an zwei Privatpersonen, an Franz Reichardt und Melitta Zachinger-Erdővölgyi, sowie an den Deutschklub – Weindorfer Singkreis vergeben. Wir veröffentlichen die Würdigungen.
Vor der Vertreibung 1946 erklangen in den ungarndeutschen Familien von Weindorf/Pilisborosjenő oft deutsche Lieder, vor allem Wiegenlieder. Wegen Angst und Schrecken entstand die Idee erst in den achtziger Jahren, die alten deutschen Lieder zu sammeln. 1982 gründeten 28 Mitglieder im Ort einen Singkreis, dessen Sekretär und Akkordeonist Franz Reichardt war. Obwohl er in Budapest wohnte, fuhr er jedes Mal zu den Proben nach Weindorf und begleitete den Chor im In- und Ausland. Er blieb dem Singkreis über 33 Jahre treu, solange es seine Kräfte erlaubten. Franz Reichardt ist 92 Jahre alt und Ehrenbürger seiner Gemeinde. Dank seiner ausgezeichneten Deutsch-, Schwäbisch- und Englischkenntnisse bzw. seines Könnens als Maschinenbauingenieur bereiste er die ganze Welt.
Melitta Zachinger-Erdővölgyi stammt aus einer alteingesessenen Familie in Kleinmarosch/Kismaros. Sie war über 25 Jahre Leiterin des örtlichen Kindergartens. 1995 regte sie die Einführung der bilingualen Erziehung im Deutschen Nationalitätenkindergarten an. 2010 gab sie als Vorsitzende der hiesigen Selbstverwaltung den Anstoß für die Deutsche Nationalitätenschule. An ihren Namen knüpfen sich: die Organisation der Ausstellungen am Schwabentag, die Aufstellung des Maibaumes und die Anschaffung der Totenglocke auf dem Friedhof. Dazu gehörten auch die Begrüßungsschilder am Ortseingang. Sie richtete im Kindergarten ein Schwabenzimmer ein, und sie war Mitglied des Nachtigall-Chores und der Volkstanzgruppe. Sie pflegt die guten Beziehungen zur Partnergemeinde.
Zu ihrem Lebenswerk gehört die Konferenz mit dem Titel „Leben muss man“. Diese wichtige Konferenz war mit einer Film- und Buchpräsentation bzw. mit einer außerordentlichen Geschichtsstunde verbunden. Mit dem Titel der Konferenz „malenkij robot“ besann man sich auf die Vertreibung und Verschleppung der deutschen Bevölkerung des Donauknies. Die Veranstaltung fand regen Widerhall in der Region.
Der Deutschklub – Weindorfer Singkreis ist 1982 mit 28 Mitgliedern gegründet worden. Die Gründer des Singkreises besuchten damals mit einem Tonbandgerät ausgerüstet bejahrte Menschen, um die alten Lieder aufzuzeichnen. Sie setzten sich das Ziel, alle Weindorfer Lieder zu sammeln. Die Vorsitzende des Chores ist Györgyi Perlinger und die künstlerische Leiterin Elisabeth Breier-Virág.
In ihrem Repertoire singen sie Lieder, die ihre Vorfahren aus der alten Heimat mitgebracht hatten. Diese werden mit neuen Stücken anderer Chöre und mit Kirchenliedern ergänzt. Ihr musikalisches Können stellten sie in ganz Ungarn und auch im Ausland unter Beweis. Dank der Besuche bei der Partnergemeinde Steinheim treten sie jedes zweite Jahr in Deutschland auf.
Der Singkreis hat zurzeit 22 Mitglieder und 11 Sponsoren. Der Chor feierte letztes Jahr sein 35-jähriges Bestehen. Die heutigen Mitglieder sind schon die zweite Generation, und sie wollen ihre Traditionen weitergeben.
Wir gratulieren!
Foto: Neue Zeitung/I. F.
Erschienen in: Neue Zeitung 46/2018