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„Jede Nation stellt einen einzigartigen, unwiederholbaren Wert dar, darum haben die Nationalitäten nicht nur das Recht, sondern auch die Mission erhalten zu bleiben”, formulierte Zsolt Semjén, der Stellvertreter des Ministerpräsidenten bei der Verleihung des Nationalitätenpreises am 17. Dezember im Uránia Filmtheater in Budapest.
Miklós Soltész, Staatssekretär für die Beziehungen zu den Kirchen und zu den Nationalitäten, betonte, dass die Mehrheitsgesellschaften, die die Nationalitäten für unnötig halten bzw. deren Erhalt nicht unterstützen, eine große Sünde begingen.
Attila Fülöp, Staatssekretär des Ministeriums für Humanressourcen, meinte, dass ein jeder in Ungarn einen Freund oder Familienangehörigen aus dem Kreise der Nationalitäten hätte. Die Botschaft des Nationalitäntenpreises sei seiner Meinung nach, dass das Zusammenleben der Nationalitäten und der Ungarn nur natürlich bleiben und aufeinander stärkend auswirken könne, wenn beide Identitäten stark sind.
Mit der Auszeichnung werden solche Personen, Vereine bzw. Nationalitätenselbstverwaltungen geehrt, die besonders viel im Interesse ihrer Nationalität in den Bereichen öffentliches Leben, Bildung, Kultur, kirchliches Leben, Wissenschaft, Medien oder wirtschaftliche Selbstorganisation leisteten.
Auch Dr. Wendelin Albert, einstiger Vorsitzender der Deutschen Selbstverwaltung der Komitates Wesprim, wurde mit dem Nationalitätenpreis ausgezeichnet.
Dr. Wendelin Albert, Sohn einer ungarndeutschen Familie aus Waschludt, ist dem Ungarndeutschtum mit Herz und Seele verpflichtet. Er ist am 29. April 1936 in Waschludt geboren, als Jugendlicher war er Mitglied des Gemischtchores der Gemeinde. 1970 gründete er den ersten deutschsprachigen Klub in seinem damaligen Wohnort, in Großwaschon/Nagyvázsony, dem auch Ungarndeutsche aus den umliegenden Gemeinden angehörten.
Ab 1972 war er Delegierter, später Vorsitzender der Komitatsorganisation des Verbandes der Ungarndeutschen im Komitat Wesprim. Er wollte erreichen, dass das Komitat kein weißer Fleck auf der Karte der Ungarndeutschen sein soll, und für dieses Ziel hat er immer konsequent und hart gearbeitet.
Nach den Minderheitenselbstverwaltungswahlen wurde er auf Grund seiner langjährigen, bekannten Tätigkeit und Erfahrungen zum Vorsitzenden der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung der Stadt Wesprim und der Komitatsgemeinschaft der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen in Wesprim gewählt. Er ist auch noch heute Vorstandsmitglied der Komitatsgemeinschaft.
Er war Mitglied in der Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, zweimal war er Vorsitzender des Kontrollausschusses. Er vertrat und vertritt die Interessen der Deutschen sachlich, leise, aber beharrlich.
Dr. Wendelin Albert war immer ein Verfechter der kulturellen Autonomie der Ungarndeutschen. Er hat viel dazu beigetragen, dass in den Schulen von ungarndeutschen Gemeinden im Komitat Wesprim der Nationalitätenunterricht eingeführt wurde. Er hat eine große Rolle dabei gespielt, dass in Wesprim am Lovassy-László-Gymnasium 1993 der Deutsche Nationalitätenklassenzug starten konnte.
Er war Mitbegründer der ersten Zivilorganisation, des Deutschklubs in der Stadt Wesprim im Jahre 1991 sowie des Wesprim-Passau-Freundeskreises im Jahre 2000. Als Vorsitzender der Komitatsgemeinschaft legt er viel Wert auf den Informationsaustausch: jeder Deutsche soll stets und immer informiert sein. Er war/ist der Initiator des Registers im Komitat Wesprim, in dessen Rahmen die Web-Seite mit dem Titel www.schwaben.hu schon teilweise jetzt zu lesen ist. Er spornt die Selbstverwaltungen, Vereine, Kulturgruppen, Schulen zu Bewerbungen an, damit sie ihre Programme, Vorstellungen verwirklichen können. Für seine Verdienste erhielt Dr. Albert den „Ehrenpreis“ der Komitatsgemeinschaft der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen in Wesprim (1999), das Verdienstkreuz in Bronze des Staatspräsidenten (2006), die Medaille „Pro Urbe Veszprém“ (2008) und die „Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum“ (2012).
Den Preis konnten weitere dreizehn verdiente Persönlichkeiten und Gruppen der Nationalitäten entgegennehmen:
Józef Ducky Krzysztof – als Anerkennung für sein Schaffen als Graphiker sowie die Gründung der polnischen Künstlergemeinschaft (geteilter Preis );
Andrzej Straszewski Andrzej – für seine Tätigkeit im polnischen Kulturleben in Ungarn sowie für die Stärkung der Kontakte zum Mutterland (geteilter Preis );
János Sándor Fuzik – für seine Arbeit für die Nationalitätenprogamme im Ungarischen Fernsehen bzw. für seine Tätigkeiten im slowakischen öffentlichen Leben;
György Grósz – für seine Tätigkeit als Tanzpädagoge und Choreograf im rumänischen Kulturleben;
Mihály Hepp – für seine Tätigkeit als Vorsitzender der Landessselbstverwaltung der Kroaten a.D. und als parlamentarischer Sprecher a.D. seiner Nationalität;
Theater und Kunststiftung Karaván – für die Talentförderung sozial benachteiligter Kinder;
Ferenc Kunhegyesi jun. – für sein Schaffen als Maler sowie die kunstpädagogische Tätigkeit für Roma-Kinder;
Dr. Jovánka Lásztity – für ihre pädagogische Tätigkeit und Pflege sowie Erhalt der serbischen Kultur;
Parno Graszt – für die musikalische Tätigkeit der Gruppe und die authentische Präsentation der Musikkultur der Roma;
Nikola Parov – für die authentische Präsentation der bulgarischen Musikkultur und Bräuche;
Griechische Volkstanzgruppe Pyrgos – für die authentische Präsentation der griechischen Kultur;
Márton Ropos – für seine Tätigkeit im Bereich des slowakischen Bildungswesens und im öffentlichen Leben;
St. Efraim Männerchor – für die authentische Präsentation der russinischen Musikkultur.
Im Galaprogramm wirkten anerkannte Kulturgruppen und Künstler aus den Reihen der Nationalitäten mit.