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Festansprache von Prof. Dr. Bernd Fabritius bei der 23. LdU-Gala

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Wortlaut der Festansprache von Prof. Dr. Bernd Fabritius:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende Olivia Schubert, Exzellenten Herr Botschafter Wenzel, Frau Botschafterin Ellison-Kramer, sehr geehrter Staatssekretär Fürjes, Abgeordnete und Vorsitzende der Landmannschaften von Deutschland, meine Damen und Herren, es ist für mich eine besondere Freude und Ehre, heute anlässlich Ihrer Neujahrsgala als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten die Festansprache halten zu dürfen. Zunächst überbringe ich Ihnen die Grüße und guten Wünsche der Bundesregierung.

Dr._Bernd_Fabritius

Sie haben diese Festgala dem Gedenken an Ihren langjährigen Vorsitzenden, Herrn Otto Heinek, gewidmet, der im August des vergangenen Jahres nach langer Krankheit von uns gegangen ist. Erlauben Sie mir daher, meine Ansprache mit diesem sehr traurigen Anlass zu beginnen. Ich weiß, wie schwer dieser Verlust Sie alle noch immer schmerzt. Worte können nur selten wirklich Trost bringen.

Lassen Sie mich dennoch Albert Schweitzer zitieren: „Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“ Otto Heinek hat sehr viele Spuren hinterlassen und wir werden ihn alle in bester Erinnerung halten. Trotz seiner schweren Erkrankung hat er die Belange der deutschen Minderheit stets mit vollem Elan und Augenmaß, aber auch mit Hartnäckigkeit verfolgt. Dafür werden wir ihm immer dankbar sein und ihn in bester Erinnerung behalten.

Sie, liebe Frau Schubert, wurden zur Nachfolgerin als Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen gewählt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses Erbe im Sinne von Otto Heinek mit der gleichen Kraft und Energie weiterführen.

Ich möchte die Gelegenheit dieser Festansprache nutzen, den Mitgliedern der Landesselbstverwaltung, aber auch denen der örtlichen Nationalitätenselbstverwaltungen für Ihr großes Engagement um das Wohl der deutschen Minderheit Ungarns und Ihren großartigen Beitrag zur Völkerverständigung zu danken.

Viele von Ihnen leisten diesen Beitrag ehrenamtlich. In dem immer enger zusammenrückenden Europa spielen Sie eine wichtige Rolle, indem Sie ein bedeutsames Bindeglied zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Ungarn sind und bleiben.

Hierbei helfen die Kenntnisse von Sprache und Kultur beider Länder; diese Fähigkeiten machen Sie zu natürlichen Mittler und Brückenbauern. Sie haben aber nicht nur eine wichtige Brückenfunktion zu Deutschland, sondern Sie bekennen sich gleichzeitig zu der ungarischen Gesellschaft und bringen sich über die Landesselbstverwaltung und ihren örtlichen Strukturen aktiv in das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben ein.
Sie genießen erhebliches Ansehen und Ihr Engagement und Ihr Enthusiasmus führen zu der positiven Haltung der Mehrheitsbevölkerung gegenüber den Ungarndeutschen. Ihnen allen gebührt daher ein herzliches Dankeschön. Für die Bundesregierung möchte ich ausdrücklich betonen, dass wir Sie bei Ihrer Arbeit weiterhin unterstützen werden.

Vor dem Hintergrund der Mitverantwortung Deutschlands für das Schicksal, das die deutschen Minderheiten in den osteuropäischen Staaten in unmittelbarer Folge des 2. Weltkrieges erlitten haben, ist es der Bundesregierung bis heute ein wichtiges Anliegen, Sie bei der Bewältigung Ihres besonderen Kriegsfolgenschicksals zu unterstützen.

Sie wurden der Ausübung ihrer traditionellen Sitten und Bräuche sowie ihrer Berufs- und Bildungschancen beraubt und daran gehindert, unbeeinflusst von staatlichen Benachteiligungen und Zwängen sich in Eigeninitiative eine gesicherte Existenz aufzubauen.

Seit Mitte der 1980er Jahre bemühte sich die Bundesregierung mit der ungarischen Regierung um Dialog, Verständigung und Versöhnung. 1987 schlossen beide Staaten einen Vertrag über die Unterstützung der Ungarndeutschen und ihrer Kultur. 1992 folgte der Vertrag über die freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa. Bereits kurz nach dem Ende des Kommunismus, im Jahr 1990, distanzierte sich das ungarische Parlament von der Vertreibung der Ungarndeutschen.

Der – auch in der Folgezeit fortgeführte – vorbildliche Umgang Ungarns mit der eigenen Geschichte und dem Schicksal von Flucht und Vertreibung mündete am 10. Dezember in die historische Beschlussfassung der ungarischen Nationalversammlung, den 19. Januar zum jährlichen nationalen Gedenktag für die Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu erklären. Dieser ohne Gegenstimme verabschiedete Beschluss ist beispielhaft in Europa. Deutschland erinnert sich immer noch mit großer Dankbarkeit daran, welche bedeutende Rolle Ungarn seinerzeit für die Überwindung der Teilung Europas und damit zur Wiedervereinigung Deutschlands gespielt hat.

Den deutsch-ungarischen Beziehungen kommt ein ganz besonderer Stellenwert zu, die durch Sie, meine Damen und Herren als wichtige Brücke intensiviert werden. Es ist von essentieller Bedeutung, dass die Bindung an die deutsche Sprache und die dauerhafte Sicherung Ihrer kulturellen Identität erhalten bleiben.

Sie selbst haben in Ihrem Strategiepapier bis 2020 „Steh dazu!“ die Bedeutung der deutschen Sprache für den Erhalt der Ungarndeutschen Gemeinschaft umfassend skizziert. Die von Ihnen betriebenen ungarndeutschen Bildungseinrichtungen halten hierzu ein vielfältiges Angebot bereit. Der Unterricht der deutschen Sprache wird auch von staatlicher Seite gefördert und es wäre zu wünschen, wenn wir auch in anderen Ländern eine solche vorbildliche Sprachförderung für die deutschen Minderheiten hätten.
Zum Erhalt der ungarndeutschen kulturellen Identität leisten nicht nur der Verband ungarndeutscher Autoren und Künstler und die Deutsche Bühne Ungarn einen großartigen Beitrag, sondern auch die Heimatmuseen, die Lehrpfade sowie die vielen kleinen Folklore- und Musikgruppen. Dementsprechend unterstützt die Bundesregierung Sie gerne bei Projekten in diesem Förderbereich.

In Ihrem Strategiepapier betonen Sie ganz richtig auch die Bedeutung der Jugendförderung. Nur eine aktive Jugend sichert den Fortbestand der Ungarndeutschen Gemeinschaft.
Die Bundesregierung legt bei der Minderheiten-Förderung folgerichtig den Schwerpunkt auf die Jugendarbeit. Deswegen ist es sehr erfreulich, dass wir Ihnen bei diesem Arbeitsfeld finanziell zur Seite stehen können. In allen drei erwähnten Förderbereichen hat Ihr Engagement bereits gute Früchte getragen.

Den Jahresbericht der Landesselbstverwaltung aus dem Jahre 2016 hatte Otto Heinek mit folgendem Satz begonnen: „Will man die wichtigsten Schwerpunkte der Arbeit der Landesselbstverwaltung zusammenfassen, müssen unbedingt die Begriffe „Gedenken, Bauen, Erneuerung“ genannt werden.“ Dieser Satz fasst meines Erachtens hervorragend zusammen, wie wertvoll Ihrer aller Arbeit ist: Sie verlieren die Vergangenheit nicht aus dem Blick, arbeiten dabei mit großer Kraft am Jetzt und Heute und planen auch schon verantwortungsvoll das Morgen.

Hierfür, meine werten Damen und Herren, möchte ich Ihnen nochmals danken. Ich wünsche uns allen für diese Fest-Gala einen guten Verlauf mit bereichernden Begegnungen und guten Gesprächen.

Danke schön!

Bericht über die 23. LdU-Landesgala lesen Sie hier >>>
Grußansprache von Olivia Schubert lesen Sie hier >>>

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